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Ein Blick in die neusten Daten des Blitz-Informationsdienstes (BLIDS) liefert interessante Erkenntnisse 

(ty) Das oberfränkische Coburg ist die Blitze-Hauptstadt. Der Blitz-Informationsdienst von Siemens (BLIDS) registrierte dort im vergangenen Jahr 6,39 Blitze pro Quadratkilometer. Vergleichsweise selten blitzte es dagegen im Landkreis Limburg-Weilburg: Hier registrierten die BLIDS-Beobachter lediglich 0,17 Einschläge pro Quadratkilometer. Der Blitz-Informationsdienst von Siemens nutzt Messstationen quer durch Europa und erfasst seit Anfang der 1990er Jahre genaue Daten von Blitzeinschlägen. Wichtig sind die Informationen unter anderem für Wetterdienste, die Betreiber von Stromnetzen oder Versicherungen. 

Hinter Coburg landete im vergangenen Jahr der ehemalige Landkreis Löbau-Zittau (jetzt Görlitz) in Sachsen mit 5,89 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer auf dem zweiten Platz, dahinter folgte Kempten im Allgäu mit 5,24 und Mülheim an der Ruhr mit durchschnittlich 5,14 Blitzen pro Quadratkilometer. Im vergangenen Jahr registrierte BLIDS in Deutschland insgesamt 542 376 Blitzeinschläge. Im Jahr 2012 war Memmingen Blitze-Hauptstadt mit 7,4 Blitzen pro Quadratkilometer, 2011 Neubrandenburg mit 6,3.

Wie oft aber blitzt es bei uns in der Region. Wir haben die entsprechenden Daten recherchiert; hier die Übersicht:

  • Stadt Ingolstadt: 0,66 Blitzeinschläge pro Quadratkilometer im Jahr
  • Kreis Pfaffenhofen: 1,05
  • Kreis Neuburg-Schrobenhausen: 1,14
  • Kreis Eichstätt: 0,74
  • Stadt München: 0,59
  • Stadt Nürnberg: 0,54
  • Stadt Augsburg: 3,60
  • Kreis Augsburg: 2,35
  • Kreis Freising: 0,96
  • Kreis Dachau: 1,07
  • Kreis Kelheim: 1,49
  • Kreis Landshut: 0,72
  • Kreis Roth: 0,72
  • Kreis Neumarkt/Oberpfalz: 0,72

Prinzipiell gilt: im Süden Deutschlands gibt es mehr Blitze als im Norden. Das hängt von den jeweiligen Temperaturen und der Großwetterlage ab. Genau vorhersagen lassen sich Blitze indes nicht. "Man kann nur sehen, dass sich ein Gewitter beziehungsweise eine Gewitterfront aktuell mit einer bestimmten Geschwindigkeit in eine bestimmte Richtung bewegt“, erklärt Stephan Thern, Leiter des BLIDS. „Aber eine Garantie, dass das Gewitter auch auf diesem Kurs bleibt, gibt es nicht. Da müssen wir kontinuierlich beobachten.“ 

Der Blitz-Informationsdienst von Siemens nutzt rund 150 verbundene Messstationen in Europa und betreut das Messnetz in Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, Polen, Benelux, Tschechien, der Slowakei und Ungarn. "Aus den Werten der verschiedenen Messempfänger ermitteln wir genau, wo gerade ein Blitz einschlägt. Um Mensch und Maschine vor Gewittern zu schützen, analysiert Siemens seit 1991 die registrierten Blitze und sendet umgehend Warnhinweise an unsere Gewitteralarm-Kunden", erklärt Thern.

Jeder Blitz sendet elektromagnetische Schwingungen aus. Die Messstationen empfangen diese Schwingungen. Der Ort eines Einschlags lässt sich dann zwischen 50 und 200 Meter genau eingrenzen. Im Bild zu sehen ist Stephan Thern, Leiter des Blitz-Informationsdienstes von Siemens, vor einem Messempfänger. Fotos und Grafiken: www.siemens.com/presse

Diese Information ist zum Beispiel für Betreiber von Überlandleitungen relevant. Wenn eine Leitung ausfällt, können sie anhand der BLIDS-Messungen schnell klären, ob ein Blitz oder ein umgefallener Baum für den Ausfall verantwortlich ist. "Falls wir den Blitz bestätigen, kann die Leitung schnell wieder ans Netz genommen werden, bei einem Baum dauern die Aufräumarbeiten länger", sagt Thern. 

Blitze sind der Grund für viele Schäden an elektrischen Geräten. Ob Fernseher, Satellitenempfänger oder Waschmaschine – die meist hochempfindliche Elektronik kann selbst dann beschädigt werden, wenn der Blitz in größerer Entfernung einschlägt. Nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft werden jährlich zwischen 300 000 und 500 000 Blitz- und Überspannungsschäden gemeldet. Diese verursachten im vergangenen Jahr unterm Strich einen Schaden von 280 Millionen Euro. 

Mit dem BLIDS-Dienst können die Versicherungen beispielsweise überprüfen, ob Schäden wirklich auf einen Blitz zurückzuführen sind. "Die meisten Schäden entstehen durch die Überspannung. Das kann zum Beispiel zu Kurzschlüssen in Geräten führen, die in einem Radius von 2,5 Kilometern vom Blitzschlag entfernt stehen", berichtet Thern. Genaue Kenntnisse über die Blitze können bei der Schadensbegrenzung helfen. "Ist ein Blitz zum Beispiel in der Nähe einer Fabrik eingeschlagen, wird unser Kunde davor gewarnt und kann rechtzeitig seine Produktion herunterfahren. Dadurch können schwerwiegende Schäden an der Anlage vermieden werden", sagt Thern.


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