Die drei bislang nebeneinander her agierenden Tourismus-Organisationen im Hopfenland Hallertau sollen aufgelöst und durch einen gemeinsamen neuen Verein ersetzt werden
(ty) Die Tourismusförderung in der Hallertau soll künftig übersichtlicher und schlagkräftiger strukturiert werden. Konkret sollen die drei bisher nebeneinander bestehenden Organisationen aufgelöst und durch eine einzige neue ersetzt werden. Wegen der bisherigen Parallel-Strukturen waren die drei Organisationen für den Otto Normalbürger oft nur schwer zu unterscheiden und wurden mitunter verwechselt, außerdem überschnitten sich die Tätigkeiten und Interessen – und nicht zuletzt wurden auch Synergie-Effekte verschenkt. Damit soll nun Schluss sein.
Aus der Taufe gehoben werden soll ein gemeinsamer neuer Verein mit dem Namen „Hopfenland Hallertau Tourismus e. V.“ Zugleich werden die „Arge Hopfenland Hallertau“, der „Tourismusverband Hallertau“ und der „Tourismusverein Hopfenland Hallertau“ aufgelöst. Der Pfaffenhofener Kreistag hat heute diesem Kurs abgesegnet, nachdem die Gremien der drei weiteren betroffenen Landkreise – Kelheim, Freising und Landshut – bereits gleichlautende Beschlüsse gefasst hatten.
Die kommunale „Arbeitsgemeinschaft Hopfenland Hallertau“ (kurz: Arge Hopfenland Hallertau) war von den Kreisen Freising, Kelheim, Landshut und Pfaffenhofen im Jahr 2006 gebildet worden. Aufgabe und Zweck war es seither, den Tourismus des Hopfenlands Hallertau – bestehend aus den vier genannten Kreisen – durch gemeinsames Auftreten, Marketing und abgestimmte Aktionen zu fördern. Der Finanzbedarf der Arge von aktuell jährlich 65 000 Euro wurde – ausgehend von der anteiligen Fläche an der Hallertau – nach folgendem Schlüssel gedeckt: Kreis Freising 20 Prozent, Kreis Kelheim 35 Prozent, Kreis Landshut zehn Prozent und Kreis Pfaffenhofen 35 Prozent
Den Tourismusbeteiligten in der Hallertau ist in den vergangenen Jahren allerdings bewusst geworden, dass die Hallertau mit der „Arge Hopfenland Hallertau“, dem „Tourismusverband Hallertau“ und dem „Tourismusverein Hopfenland Hallertau“ mehrere Organisationen unterhält, die sich in ihrer Darstellung und ihren inhaltlichen Aktivitäten „nur unscharf voneinander unterscheiden“, wie es aus dem Landratsamt Pfaffenhofen heißt. Treffend wird zusammengefasst: „Dies irritiert sowohl die Bevölkerung und die Gäste als auch die touristischen Leistungsträger, da die Organisationen sehr oft verwechselt werden. Zudem überschneiden sich die Tätigkeiten in vielen Bereichen, wodurch Synergieeffekte verschenkt werden.“
Deshalb wurden zwei Workshops unter Leitung eines externen Beraters für strategische Markenentwicklung abgehalten – mit dem Ziel, „die Parallelstrukturen in Synergien umzuwandeln und den Tourismus so zu organisieren, dass eine einheitliche Identifikation sowie nachhaltiger Nutzen für die ganze Region entstehen“. Als Ergebnis wurde die Auflösung der drei genannten Organisationen und die anschließende Neugründung eines gemeinsamen Vereins vereinbart.
Der Aufbau dieser Neuorganisation soll im Rahmen eines Landkreis übergreifenden Kooperationsprojekts mit Hilfe des EU-Förderprogramms „Leader“ in der neuen Förderperiode (2015 bis 2020) umgesetzt werden. Der vorläufige Projekttitel dazu lautet: „Professionalisierung der touristischen Infrastruktur im Hopfenland Hallertau – Vernetzung der zersplitterten Tourismusstruktur durch Aufbau einer professionellen Organisationsstruktur für die Region sowie Konzeption, Koordination und Realisierung von touristischen Projekten.“
Für die Genehmigung eines Leader-Antrags ist allerdings der Nachweis von Eigenmitteln über die gesamte Laufzeit des Leader-Projektes nötig. Deshalb muss sichergestellt werden, dass auch der Finanzierungsanteil der Landkreise weiterhin fließt. Der Kreis Pfaffenhofen hat seit 2006 jährlich 22 750 Euro an die „Arge Hopfenland Hallertau“ entrichtet. Heuer wurde der Finanzierungsanteil an das Kommunalunternehmen für Strukturentwicklung im Landkreis (KUS) überwiesen und von dort an die Arge weitergeleitet.
Der Kreis Pfaffenhofen wird Mitglied in dem neuen Tourismusverein für die Hallertau und zahlt auch den Beitrag; das KUS unterstützt den neuen Verein auf der Arbeitsebene. „Durch die Bündelung aller Aktivitäten sollen Synergie-Effekte entstehen, die letzten Endes dazu führen, dass bei gleich hohem Mitteleinsatz ein höherer Nutzen für die einzelnen Vereinsmitglieder erreicht wird“, hieß es in der heutigen Sitzungsvorlage der Kreistagsmitglieder.
Wichtige Vorarbeiten auf dem Weg zu dem neuen Zusammenschluss fanden bereits statt. Ende September beschloss der „Tourismusverband Hallertau e. V.“ seine Auflösung, sobald die neue Nachfolge-Organisation gegründet ist. Im Oktober stimmte auch der „Tourismusverein Hopfenland Hallertau e.V.“ seiner Auflösung zu, sobald die neue Organisation seine Arbeit aufnimmt. Außerdem haben auch bereits die drei weiteren Hallertauer Landkreise Kelheim, Freising und Landshut die Auflösung und Neugründung beschlossen.