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Der Pegel ist dort in den vergangenen Tagen wieder deutlich gestiegen – in Ingolstadt und im Kreis Pfaffenhofen bleibt es wohl ungefährlich

Von Tobias Zell und Alfred Raths

Nach der katastrophalen Flut blickt man freilich besonders aufmerksam auf die Wasserstände. Der Kelheimer Donau-Pegel ist in den vergangenen Tagen schon wieder deutlich angestiegen: von knapp über vier Metern vor drei Tagen auf 5,85 Meter heute um 17.30 Uhr. Inzwischen gilt in Kelheim schon wieder Meldestufe 3. Die Meldestufe 4 (6,00 Meter) werde nicht erreicht, hieß es heute Vormittag aus dem Wasserwirtschaftsamt Landshut noch. Doch nach der aktuellen Prognose des Hochwassernachrichtendienstes (siehe Grafik) sind morgen Pegelstände von über sechs Metern und damit ein Überschreiten der höchsten Meldestufe durchaus möglich. Normal liegt der Pegel der Donau in Kelheim bei 2,90 bis 3,10 Meter. „Wir gehen davon aus, dass die Scheitelwelle wiederum sehr lang gezogen ist, so dass ein merklicher Rückgang des Pegelstandes erst am Freitag erwartet wird“, so das Wasserwirtschaftsamt Landshut heute Vormittag.

In Ingolstadt ist die Lage wesentlich entspannter. Um 17 Uhr stand der Pegel bei 4,87 (Stand: 17.15 Uhr). Damit ist die Meldestufe eins (4,40 Meter) zwar deutlich überschritten. Die Prognose des Hochwassernachrichtendienstes sagt bis zu fünf Meter voraus; Meldestufe 3 wird aber wohl nicht erreicht. „Beim Pegel Ingolstadt ist allenfalls nur noch ein geringer Anstieg zu erwarten. Die Scheitelwelle wird lang gezogen sein, so dass ein merklicher Rückgang des Pegelstandes erst morgen erwartet wird“, so der Hochwassernachrichtendienst heute Vormittag.

Das passiert im Raum Ingolstadt beim jeweiligen Pegel-Stand:

  • 500 cm: Vohburg: Beginn der Ausuferung unterhalb von Vohburg.
  • 520 cm: Vohburg: Beginn der Ausuferung in die Vorländer unterhalb der Stauhaltung Vohburg
  • 530 cm: Ingolstadt: Überschwemmung des Naherholungsgebietes Baggersee
  • 550 cm: Ingolstadt: Gefährdung der Pfeiler der Konrad-Adenauer-Brücke und der Eisenbahnbrücke.
  • 620 cm: Ingolstadt: Beginn der Ausuferung in die Vorländer unterhalb vom Pegel Ingolstadt bis zum Beginn der Stauhaltung Vohburg

Die Pegel-Entwicklung in Ingolstadt in den vergangenen Tagen – der gelbe Bereich kennzeichnet die Prognose.

Während sich also in Ingolstadt keine dramatische Entwicklung abzeichnet, wurden im Kreis Kelheim schon wieder erste Schutzmaßnahmen getroffen. Beim Kloster Weltenburg wurden wieder die Hochwasserschutzwände aufgebaut. Das muss immer rechtzeitig geschehen – denn ab einem bestimmten Wasserstand können freilich auch die Laster, die die Schutzplanken anliefern, die nicht im Kloster selbst gelagert werden, das Kloster nicht mehr erreichen. Auch im Ort Weltenburg selbst seien entsprechende Vorkehrungen getroffen worden, so Landratsamt-Sprecher Heinz Müller im Gespräch mit unserer Zeitung. Die zusätzliche Mauer im Ort Weltenburg, die zuletzt aus rund 200 Steinquadern eilends errichtet worden war, weil der eigentliche Hochwasserschutz dort noch in Arbeit ist, sei ohnehin „wohlweislich nicht abgebaut worden“.

Der Weg zum Kösterl ist in Kelheim bereits ab einem Pegel von 3,85 Metern überflutet. Aktuell steht das Wasser zwei Meter höher.

„Wir rechnen nicht mit einer weiteren Verschärfung der Lage“, hieß es heute am späten Nachmittag aus dem Kelheimer Landratsamt. Allerdings seien bereits wieder einige Kelheimer Ortsteile, wie etwa Staubing, vom Hochwasser betroffen. Aktuell gibt es aber noch keine Meldungen über unerwartete Straßensperrungen im Kreis Kelheim wegen des erneuten Anstiegs der Pegel, so Müller.

Das passiert im Raum Kelheim beim jeweiligen Pegel-Stand:

  • 385 cm: Kelheim: Sperrung des Klösterlweges
  • 430 cm: Weltenburg: Überflutung des Großparkplatzes
  • 450 cm: Stausacker: Einstellung des Fährbetriebes
  • 460 cm: Stausacker: Überflutung der Uferstraße
  • 510 cm: Staubing: Beginnende Überflutung der Ortsstraße
  • 530 cm: Weltenburg: Sperrung der Asamstraße
  • 540 cm: Kelheim: Höchster Schifffahrtswasserstand
  • 570 cm: Herrnsaal: Überflutung des Ammannsallerweges
  • 680 cm: Hafen Kelheim: Beginnende Überflutung
  • 695 cm: Weltenburg: Beginnende Überflutung der Staatsstr. im Ortsbereich
  • 875 cm: Kelheim: Beginnende Überflutung des Hochwasserdeiches

Hier der Lagebericht des Hochwassernachrichtendienstes von heute, 17 Uhr:

„An der Donau läuft die Hochwasserwelle ab. Auf der Fließstrecke ist ab Kelheim noch mit moderaten Anstiegen zu rechnen. An den Unterläufen der südlichen Donauzuflüsse sind die Scheitelwellen abgelaufen, es werden keine Meldestufen mehr erreicht. Bei den nördlichen Donauzuflüsse weisen die Gebiete Altmühl und Naab noch stagnierende/fallende Wasserstände in den Meldestufen 1 und 2 auf. 
An der Donau befindet sich der Scheitel der ablaufenden Hochwasserwelle im Bereich Neuburg, während der Wasserstand am Pegel Donauwörth bereits die Meldestufe 3 wieder unterschritten hat. An den Pegeln Neuburg, Kelheim, Regensburg und Straubing ist die Meldestufe 3 erreicht. Im weiteren Verlauf der Donau befinden sich die Pegel zwischen Pfelling und Vilshofen bei moderat steigenden Wasserständen in Meldestufe 2. Am Pegel Deggendorf wird am Abend die Überschreitung der Meldestufe 3 erwartet.“

Die jüngste Enwicklung des Kelheimer Donau-Pegels – in Gelb die Prognose.

Für den Landkreis Pfaffenhofen besteht zwar noch immer eine "Hochwasserwarnung vor Ausuferungen und Überschwemmungen", doch ist der Pegelstand  der Ilm (1,31 Meter um 17.15 Uhr) in Geisenfeld so niedrig, dass die Meldestufe 1, die bei 2,30 Metern liegt, deutlich unterschritten wird. Gleiches gilt für Mühlried (1,70), dessen dortiger Pegelstand der Paar etwa für Hohenwart und Reichertshofen relevant ist, und auch in Manching (0,86 Meter um 17.30 Uhr) braucht man sich gegenwärtig wegen Hochwassers kein Sorgen zu machen. Auch dort ist jeweils die Meldestufe 1 deutlich unterschritten.


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