In einer drei- bis vierstündigen Runde mit einer Streckenlänge von etwa zehn Kilometern lassen sich zwei Ruinen von der Gemeinde Oberhausen aus erwandern – hier lesen Sie, was diese Tour so reizvoll macht
Von Markus Westner
Die Renaissancestadt Neuburg an der Donau mit ihrem imposanten Schloss zählt zweifellos zu den touristischen Highlights in der Region. Ein besonderer Anziehungspunkt ist das alle zwei Jahre stattfindende Schlossfest, das auch heuer wieder von 26. bis 28. Juni und von 3. bis 5. Juli abgehalten wird. Weit weniger bekannt sind die Überreste mittelalterlicher Burgen, die in den Wäldern westlich von Neuburg versteckt sind. Die "Alte Burg" und die "Kaiserburg" wurden Ende des zehnten beziehungsweise 12. Jahrhunderts auf dem südlichen Steilufer der Donau errichtet und im Jahr 1386 fast vollständig zerstört.
In einer drei- bis vierstündigen Runde (Streckenlänge etwa zehn Kilometer) lassen sich beide Burgruinen von der Gemeinde Oberhausen aus (sechs Kilometer westlich von Neuburg an der B16) erwandern. Ein Teil der Strecke verläuft auf dem südlichen Uferdamm der Donau gegenüber des markanten Aussichtsfelsens "Finkenstein". Die Wege dieser Route sind fast alle bequem zu gehen, aber wegen des steilen Aufstiegs zur Alten Burg und für die Besteigung der Burgruinen sollte man feste Schuhe tragen.
Die Wanderwege rund um die Kaiserburg und die Alte Burg sind gut beschildert und markiert. Die Verbindungsstrecke entlang der Donau ist nicht markiert, aber leicht zu finden. Da entlang der Wanderstrecke keine Einkehrmöglichkeit besteht und auch in Oberhausen die gastronomische Versorgung fraglich ist, empfiehlt es sich, Proviant mitzunehmen.
Dieser Link zum "BayernAtlas" zeigt einen Ausschnitt aus der Amtlichen topographischen Karte im Maßstab 1:25 000 mit dem Gebiet dieser Wanderung. Der Kartenausschnitt kann auch als pdf gespeichert und ausgedruckt werden.
Der "BayernAtlas" ist ein bemerkenswerter Service des Landesvermessungsamts, denn er stellt die Kartographie des gesamten Freistaats in allen verfügbaren Variationen und Maßstäben (bis hinunter zum Katasterblatt) kostenfrei für jedermann im Internet bereit. Der Nutzer kann wählen zwischen "Karte" (für digitale Darstellung optimiert), "Amtliche Karte" (entspricht den topographischen Karten, die es im Buchhandel gibt), "Historische Karte" (um 1850, hochinteressant) und "Luftbild" (ebenfalls in allen Maßstäben). Dazu gibt es Funktionen wie plastische Darstellung von Gelände und Gebäuden, Werkzeuge zum Messen von Strecken und Flächen und vieles mehr. Wer sich für Kartographie interessiert, findet hier ein Eldorado.
St. Clemens in Oberhausen.
Unsere Wanderung beginnt in der Ortsmitte von Oberhausen (Abzweigung von der B16). Parkplätze gibt es zum Beispiel zwischen Rathaus und Kirche an der Schulstraße. Von hier auf der Hauptstraße 200 Meter nach Westen und dann rechts in die Raiffeisenstraße. Kurz darauf der etwas nach links versetzten Reisleinstraße folgen, die als Fahrweg aus dem Ort hinaus in den Wald führt. An der ersten Wegkreuzung geht es geradeaus. Hier sehen wir auf den Wegweisern erstmals das Symbol des Urdonautalsteigs, das uns als Wegmarkierung noch oft begegnen wird.
Das Symbol des Urdonautalsteigs auf Wegweisern und als Wegmarkierung.
Der folgende Wegabschnitt ist reich mit Wegweisern, Markierungen und Infotafeln (Hügelgräber, Römerstraße usw.) garniert. Wichtig sind die beiden Schilder "Wanderweg Kaiserburg, Burgenwanderung", die wenig später nach rechts weisen. Hinter diesen Schildern führt der Weg am Wildschutzzaun entlang zur Kaiserburg. Direkt VOR den Schildern zweigt aber ein weiterer, nicht markierter Weg rechts ab, den wir später benutzen werden.
Auf diese Abzweigung müssen wir achten. Zuerst hinter den Schildern rechts und am Zaun entlang hinunter zur Kaiserburg, dann hierhin zurück und dem "vorderen" Weg folgen.
Zuerst gehen wir hinunter zur Kaiserburg, die bald vor uns aufragt – nicht mit hohen Mauern, davon sind nur noch kärgliche Reste vorhanden. Sondern in Form einer steilen Hügelbastion, die auf einem schmalen Steig erklommen wird. Der dramatische Steilabfall hinunter zum Donauufer macht diesen Ort wirklich spannend, auch wenn nicht mehr viel von der Burg vorhanden ist.
Nur wenige Mauerreste zeugen von der Kaiserburg, aber die natürliche Bastion, die dieser Ort darstellt, ist beeindruckend. Links ein kleiner Durchblick auf die Donau.
Wie auf der Infotafel beschrieben, gehen wir von der Kaiserburg erst einmal zurück zu den vorhin erwähnten Schildern. Dort wollen uns weitere Wegweiser nach rechts schicken, aber wir müssen den Wanderweg Kaiserburg nun verlassen und in den unmarkierten Weg scharf nach links abbiegen. Kurz darauf an der Gabelung den rechten, aufwärts führenden Weg nehmen. Dann immer nah an der Geländekante gehen, so dass nach links der Steilhang zur Donau abfällt.
Nach dieser Strecke hoch über dem Fluss senkt sich der Weg hinunter zum Donauufer, wo wir bei der Kilometer-Tafel 2482,8 den Uferdamm betreten. Wir müssen auf diesem aber nicht bis zum Schwarzen Meer, sondern nur 2,6 Kilometer laufen, was auch schon weit genug ist. Dabei nähern wir uns allmählich dem Aussichtsfelsen "Finkenstein" am gegenüber liegenden Ufer. Später kommt flussabwärts die Staustufe Bittenbrunn ins Blickfeld, die unsere Zielmarke am Uferdamm ist. Die aufgestaute Donau hat hier fast keine Strömung und gleicht eher einem ruhigen See, was die vielen Wasservögel zu schätzen wissen.
Die Felsriegel am Nordufer der Donau, rechts der Finkenstein.
Auf dem Uferdamm gehen wir bis zur Staustufe Bittenbrunn.
Picknickplatz an der Staustufe.
An der Staustufe lädt ein Picknickplatz zur verdienten Rast ein. Von hier geht es nach rechts in den Auenwald, wo wir wieder auf die Urdonautalsteig-Markierungen treffen. Am Fuß des Steilhangs kurz nach links und gleich wieder rechts, wo die Alte Burg gut sichtbar beschildert ist. Es folgt ein kurzer sehr steiler Aufstieg. Mehrere Abzweigungen stehen zur Wahl, mühsam sind sie alle. Dafür werden wir nach dem Erklimmen der Alten Burg mit einer echten Ruine belohnt. Hier sind mehrere hohe Mauern und zahlreiche Fundamente erhalten.
Von der Alten Burg sind mächtige Mauern übrig geblieben.
In den 1970er Jahren wurden die Reste der Alten Burg restauriert.
Nach dem kurzen Abstieg von der Ruine (zurück zur Infotafel) wollen uns wieder Wegweiser in die falsche Richtung schicken. Wir gehen aber nicht geradeaus den Hang hinauf, sondern biegen rechts ab, steigen aus dem Burggraben auf und sehen gegenüber nochmal die Mauern der Alten Burg. 40 Meter weiter biegen wir wieder rechts ab – kein Wegweiser, keine Markierung, aber der Weg ist gut sichtbar. Bald nähern wir uns dem Steilhang zur Donau hinunter, hier fällt er nach rechts ab. In einem Linksbogen erreichen wir wieder den markierten Weg. Hier rechts abbiegen (über den Wiesenstreifen, nicht in den Hohlweg rechts daneben) und kurz darauf an dem Schild "Wasserschutzgebiet" rechts vorbei gehen. Dann leiten uns die Wegmarkierungen wieder zuverlässig.
Die Josefskapelle an der Beutmühle.
Kurz darauf ist die Beutmühle mit der Josefskapelle erreicht. Ab hier ist der Rückweg einfach: an der Beutmühle rechts vorbei, gleich links auf die Forststraße und zuletzt noch auf einer Teerstraße am Waldrand, die uns (immer geradeaus) zurück nach Oberhausen führt.
Wer mehr über die Burgruinen erfahren will, findet unter folgenden Links weitere Informationen.
Außerdem möchte ich an dieser Stelle die Webseite www.kraftvolle-orte.de empfehlen, wo sich auch kurze Artikel mit vielen Fotos von Wanderzielen finden. Hier die Links: