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Sengende Hitze, außergewöhnliche Trockenheit, neue Rekorde, heißes Bayern – der Deutsche Wetterdienst liefert eine erste Auswertung seiner 2000 Mess-Stationen

(ty) Dieser Sommer wird in Erinnerung bleiben. Er brachte in vielen Landesteilen sonniges Badewetter mit sengender Hitze, aber auch außergewöhnliche Trockenheit. An vielen Orten wurden dabei neue Rekorde verzeichnet. Im Norden und in Alpennähe war es dagegen zeitweise nur mäßig schön, mit reichlich Regen oder Gewitter, örtlich kam es sogar zu Überflutungen durch Dauerregen. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Mess-Stationen.

Der Sommer 2015 erreichte eine Durchschnittstemperatur von 18,5 Grad Celsius. Mit einer Abweichung von 2,2 Grad über dem Mittel der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 geht er am Ende wahrscheinlich als drittwärmster Sommer in die meteorologischen Geschichtsbücher ein. Auch gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 war er um 1,4 Grad wärmer. Mal kühle, mal hochsommerliche Phasen wechselten sich im Juni ab. Danach nahm der Sommer richtig Fahrt auf.

Weite Teile Deutschlands erlebten im ersten Juli-Drittel und in der ersten Augustwoche die heißesten Tage seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Dabei stiegen die Tagesmaxima verbreitet auf schweißtreibende 35 Grad oder mehr. Kitzingen meldete am 5. Juli mit 40,3 Grad einen neuen nationalen Temperaturrekord und am 7. August die Einstellung dieses Rekords. Die niedrigste Sommertemperatur verzeichnete diesmal Deutschneudorf-Brüderwiese mit 0,2 Grad am Morgen des 17. Juni, also während der so genannten Schafskälte.

Viel zu trocken

Im gesamten Sommer fielen diesmal im Deutschlandmittel etwa 207 Liter Niederschlag pro Quadratmeter – das sind nur 86 Prozent des Soll-Werts von 239 Liter pro Quadratmeter. Das seit Februar vor allem in der Mitte und im Osten Deutschlands herrschende Niederschlagsdefizit konnte der Sommer nicht ausgleichen. In Südhessen, Nordbayern, Sachsen und Südbrandenburg nahm die Dürre teilweise noch zu. Die Böden waren dort so trocken wie seit über 50 Jahren nicht mehr. Die Folge waren vertrocknete Getreideflächen und Wiesen, herbstlich erscheinende Wälder und sogar Waldbrände.

Gewittrige Starkregenfälle konnten da und dort die Situation ein wenig entschärfen, führten gelegentlich aber auch zu Überflutungen. In Demker, nördlich von Magdeburg, fielen am 4. Juli bei einem Gewitter 119,9 Liter pro Quadratmeter Nach Dauerregen in der dritten August-Woche kam es über der nördlichen Mitte Deutschlands gebietsweise sogar zu Hochwasser. Der meiste Sommerniederschlag wurde mit über 400 Litern pro Quadratmeter direkt an den Alpen gemessen. Für die Jahreszeit ungewöhnlich, war am 25. Juli Sturm „Zeljko“ mit Spitzenböen von über 90 km/h über Westdeutschland gezogen.

Die Sonne zeigte sich im deutschlandweiten Schnitt rund 680 Stunden. Am häufigsten war sie mit etwa 800 Stunden auf Rügen und entlang der mecklenburgischen Ostseeküste sowie in Niederbayern zu sehen. Unter 600 Stunden schien sie vor allem in einigen Lagen der deutschen Mittelgebirge.

Heißes Bayern

Bayern kam als flächenmäßig größtes Land auch temperaturtechnisch groß heraus, denn Kitzingen meldete am 5. Juli mit 40,3 Grad einen neuen nationalen Hitzerekord, den die Station am 7. August mit demselben Wert gleich noch einmal bestätigte. Insgesamt erlebte Bayern mit durchschnittlich 19,0 Grad den zweitwärmsten und mit einer Niederschlagsmenge von nur etwa 196 Litern auf den Quadratmeter einen der trockensten Sommer seit Aufzeichnungsbeginn. Der meiste Sommerniederschlag fiel direkt an den Alpen. Garmisch-Partenkirchen erreichte mit rund 440 Liter pro Quadratmeter die größte Menge. Die Sonnenscheindauer bezifferte sich im Freistaat auf etwa 727 Stunden.


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