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Damit würden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Die Nachbar-Gemeinde Reichertshausen wäre beruhigt und die Brautlache bliebe unberührt – Bürgermeister Steinberger und die BEG sind sich einig

(ty) Wenn es nach der Pfaffenhofener Bürgerenergie-Genossenschaft (BEG) geht, dann wird der geplante Bürgerwindpark bei Ilmmünster ein Windrad weniger umfassen. Die südlichste der vier angedachten Anlagen sollte demnach nicht gebaut werden. Diesen Kompromissvorschlag zum Schutz der Brautlache hat BEG-Chef Andreas Herschmann heute dem Ilmmünsterer Bürgermeister Anton Steinberger (CSU) mitgeteilt – und ist damit auf offene Ohren gestoßen.

Freude dürften diese Überlegung auch in der Nachbar-Gemeinde Reichertshausen auslösen, wo man bekanntlich zu geringe Abstände beklagt hatte. Lesen Sie dazu: Das große Winden

„Der Schutz der Brautlache ist für unsere Bürger ein zentrales Thema und deshalb begrüße ich diesen Vorschlag sehr“, sagt Steinberger. Mit dem Verzicht auf das vierte Windrad bleibe der Eingriff in die Natur minimal und die Brautlache unberührt. „Mit dieser veränderten Planung können wir als Gemeinde immer noch einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten und hoffen auf die Zustimmung unserer Bürger bei der Umsetzung der Energiewende”, so der Ilmmünsterer Rathauschef 

Diese Foto-Simulation – im Vordergrund Herrnrast – veröffentlichte die BEG im April. Zeigen wollte man damit, dass man aus diesem Blickwinkel drei der vier geplanten Windräder gar nicht sehen könne. Die ganz rechte Anlage (WEA 3) soll nun wegfallen.

Die BEG ist bei dem geplanten Bürgerwindpark in der Gemeinde Ilmmünster bekanntlich nicht selbst der Antragsteller, sondern sie wurde von der Kommune hinzugezogen, um die Bürgerbeteiligungsmaßnahmen für das gesamte Projekt zu organisieren. Antragsteller ist der Projektant „Primus“ aus Regensburg, der die Anlagen errichten will. Die BEG unterstützt wiederum das Vorhaben und würde den fertigen Windpark dann auch gerne übernehmen und betreiben. 

"In diesem Sinne können wir uns die Übernahme des Projekts auch nur dann vorstellen, wenn der Park um die südliche Anlage reduziert wird”, stellte BEG-Chef Herschmann heute klar. Das sei der wesentliche Unterschied zwischen der Bürgerenergie-Genossenschaft und einem klassischen Investor, betonte er. Denn die Planungsformel der BEG laute: So viele Windkraft-Anlagen wie nötig und so wenig wie möglich. 

Soviel wie nötig, das bedeute eine ausreichende Anzahl von Anlagen, um das Projekt ökonomisch sinnvoll zu gestalten. „Drei Anlagen reichen dazu aus“, sagt Herschmann. So wenige Anlagen wie möglich, das bedeute indes: „Kein extremes Ausnutzen der Eignungsfläche bis auf den letzten Zentimeter, verträgliche und maßvolle Planung unter Einbeziehung der topographischen Verhältnisse und optimale Rücksichtnahme auf Mensch und Natur.“

Unter Anwendung dieser Formel sowie unter Berücksichtigung einiger Anregungen von Ilmmünsterer Bürgern will die BEG nun nach eigener Darstellung alle beteiligten Akteure von der Reduzierung des geplanten Windparks von vier auf drei Anlagen überzeugen. Mit dem Wegfall der südlichsten Anlage „könnten gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden“, wie es heißt. Zum einen würden die Abstände zur Gemeindegrenze von Reichertshausen deutlich vergrößert. Zum anderen bleibe die Brautlache komplett unberührt, da die dort angedachten Zuwegungen nicht mehr notwendig wären. 

Ausdrücklich begrüßt die BEG den Bürgerentscheid in der Gemeinde Ilmmünster am 10. Juli über das Windpark-Vorhaben. „Es gibt keine Organisationsform, die besser auf die Bedürfnisse der Bürger eingeht, als unsere Genossenschaft“, findet Herschmann. „Nur die Genossenschaft plant miteinander und kann zugleich die Wertschöpfung für alle Bürger sichern.“ Ganz im Sinne dieses Genossenschafts-Gedankens werde bei dem geplanten Bürgerwindpark allen die Möglichkeit geben, die lokale Energiewende mit Eigeninitiative voranzubringen sowie umweltfreundlich und nachhaltig Energie zu erzeugen. 

 

Mit dieser Grafik veranschaulichte die Gemeinde Reichertshausen die Abstände zwischen den vier angedachten Ilmmünsterer Windrädern im Wittelsbacher Forst und der Entwicklungsfläche des Baugebiets Reichertshausen-Ost. Der südlichste der vier Standorte soll nun wegfallen – dieses Windrad würde am nächsten bei Reichertshausen liegen.

„Wir hoffen und setzen deshalb natürlich auf eine positive Entscheidung der Ilmmünsterer Bürger“, sagt Herschmann mit Blick auf den Bürgerentscheid und verspricht: Die BEG werde bis dahin alle Möglichkeiten nutzen, um für die Beteiligung der Bürger zu werben.  

In diesem Zusammenhang erinnert die BEG noch einmal daran, dass das Konzept der Landesregierung vorsehe, dass bis zum Jahr 2021 rund sechs bis zehn Prozent des bayerischen Stromverbrauchs durch Windkraft zu decken sei. Das bedeute maximal 1500 neue Windräder im Freistaat. „Wenn somit auch der Landkreis Pfaffenhofen und unsere Gemeinden davon einen Anteil zu tragen haben, dann doch lieber mit der Genossenschaft als durch einen fremden Investor, der keine Rücksicht auf die Belange der Bürger nimmt“, wirbt die BEG in eigener Sache.

Außerdem wurde heute bekannt, dass die BEG im Förnbacher Forst nur mehr drei Windräder bauen will. Zunächst war hier bekanntlich von bis zu sieben, später von vier bis fünf, zuletzt von maximal vier die Rede. Lesen Sie dazu: BEG will nur drei Windräder im Förnbacher Forst

Bisherige Beiträge zum Thema Windpark Ilmmünster:

Das große Winden

Auf dem Weg zum "Windpark Ilmmünster" 


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