Der August war aus Sicht der Experten des Deutschen Wetterdienstes warm, jedoch viel zu trocken – In Bayern war es vergleichsweise kühl und recht sonnig, allerdings auch regenreich
(ty) In den ersten drei August-Wochen überstrich den äußersten Süden Deutschlands oft schwülwarme Luft aus dem Mittelmeerraum. An manchen Tagen entluden sich Gewitter oder zogen ausgedehnte Regengebiete heran. Im Norden gestaltete tiefer Luftdruck über Skandinavien das Wetter meist wechselhaft und relativ kühl. Bis zur Mitte des Monats kamen die Tiefausläufer jedoch nur selten voran; häufig dominierte ein Keil des Azorenhochs mit trockener Luft sowie warmen Tagen und vereinzelt frischen Nächten. Zum Monatsende hin präsentierte sich der August in ganz Deutschland unter dem Einfluss von Hoch „Gerd“ sonnenscheinreich mit teilweise ungewöhnlich hohen Temperaturen. Dies ergab einen insgesamt warmen und viel zu trockenen August mit reichlich Sonnenschein – das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Mess-Stationen.
Der August verlief in Deutschland mit 17,9 Grad Celsius um 1,4 Grad wärmer als das Mittel der internationalen Referenzperiode der Jahre 1961 bis 1990. Im Vergleich zur Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung plus 0,4 Grad. Der Unterschied zwischen der tiefsten und höchsten Temperatur war im August massiv: So sank das Quecksilber in der Nacht zum 11. August in Nürnberg-Netzstall sowie in Carlsfeld im Erzgebirge auf 1,3 Grad. Einige Stationen meldeten am 11. und am 18. August sogar leichten Bodenfrost.
Im letzten Monatsdrittel trumpfte dagegen nochmals der Sommer mit großer Hitze auf. Am höchsten kletterte dabei das Quecksilber am 27. August in Saarbrücken-Burbach – erreicht wurden hier 37,9 Grad. Seit Beginn dieses Jahrhunderts traten solche Extremwerte in der dritten August-Dekade bereits 2001, 2011, 2012 und 2015 auf. Im vorigen Jahrhundert kamen sie deutlich seltener vor, wie zum Beispiel anno 1943 mit 38 Grad am 21. August in Hannover und 1944 mit vier Tagen in Folge über 35 Grad in Frankfurt am Main.
Mit rund 45 Litern pro Quadratmeter erreichte der diesjährige August nur 60 Prozent seines Durchschnittswertes von 77 l/m². Orte, in denen der August sein Niederschlagssoll erfüllte, lagen meist im Süden von Bayern und Baden-Württemberg. Dort wirkten sich besonders die ergiebigen Niederschläge von Tief „Dagmar“ vom 4. und 5. August aus. 48-stündig fielen dabei in Oberstdorf fast 90 l/m². Die größte Tagessumme meldete Öhringen, östlich von Heilbronn, während eines Gewitters am 18. August mit 76 l/m². Von der Altmark bis nach Nordhessen blieb dagegen die Monatsmenge örtlich unter zehn l/m². Am Abend des 20. August konnte man hinter einem abziehenden Regengebiet in einem Streifen von Mecklenburg bis zum Schwarzwald farbenprächtige Regenbögen beobachten.
Die Sonnenscheindauer lag im August mit 223 Stunden um 13 Prozent über ihrem Soll von 197 Stunden. Am längsten zeigte sich die Sonne von Nordbaden bis nach Niederbayern mit bis zu 270 Stunden. In Niedersachsen schien die Sonne dagegen an manchen Orten nur 180 Stunden.
Bayern präsentierte sich im August mit durchschnittlich 17,5 Grad als ein vergleichsweise kühles, mit gut 65 Litern pro Quadratmeter aber als das niederschlagsreichste sowie mit beinahe 245 Stunden als das zweitsonnigste Bundesland. Am 11. August sank das Quecksilber in Netzstall, einer zu Nürnberg gehörenden Siedlung im Osten der Stadt, auf 1,3 Grad. In Bad Königshofen in Unterfranken trat in dieser Nacht mit minus 0,8 Grad sogar Bodenfrost auf.
Tief „Dagmar“ brachte am 4. und 5. im Allgäu und in Oberbayern ergiebige Regenfälle. Oberstdorf meldete dabei 48-stündig fast 90 l/m². Diese Niederschläge lösten auch einen empfindlichen Temperatursturz aus: In München hatte das Thermometer am 4. um 13 Uhr noch 29 Grad gezeigt, 24 Stunden später waren es hier nur noch 14 Grad. Der bundesweit meiste Niederschlag im August fiel am unmittelbaren Alpenrand mit bis zu 200 Litern pro Quadratmeter.