Logo
Anzeige
Anzeige

Gerade mal 16 Meter lang ist die KEH 36, die künftig – mitsamt ein bisschen Grün drumherum – zum Kreis Pfaffenhofen gehören soll. Oberbayern wächst damit um 4237 Quadratmeter, gratis übrigens.

Von Tobias Zell

Die Geschichte hat zwei Besonderheiten. Zum einen handelt sie von der KEH 36 – der mit gerade einmal 16 Metern vermutlich kürzesten Kreisstraße der Welt. Und es geht darum, dass Oberbayern beziehungsweise der Kreis Pfaffenhofen beziehungsweise die Gemeinde Münchsmünster um stolze 4237 Quadratmeter wächst. Sowie im Gegenzug Niederbayern beziehungsweise der Landkreis Kelheim beziehungsweise die Gemeinde Neustadt um eben dieses Fleckchen Erde schrumpft. Klingt komisch, ist aber so. 

 

Wir haben bereits im Sommer 2015 erstmals über diesen ungewöhnlichen Vorgang berichtet. Damals glaubte man allerdings noch, dass es um ungefähr 4398 Quadratmeter geht. Inzwischen hat man – sagen wir es mal salopp – noch einmal genau nachgemessen und ein Grundstück wurde zerlegt. Jedenfalls, so war heute in der Sitzung des Pfaffenhofener Kreistags zu erfahren, fordert die Regierung von Niederbayern angesichts der um 161 Quadratmeter geänderten Sachlage einen neuen Beschluss.

Und diesem Begehr wurde heute Nachmittag nun von Pfaffenhofener Seite Rechnung getragen. Bei der Sitzung des Kreistags, die diesmal in Vohburg stattfand. Also: Alle Hände hoch für ein künftig um 4237 Quadratmeter größeres Oberbayern. Oder formulieren wir es mal so: Martin Wolf (CSU) wird in die Geschichte eingehen – als der Landrat, der dem Kreis Pfaffenhofen neue Größe verliehen hat. 

 

Das Kuriose an dem Ganzen ist: Es geht hier ja letztlich um die KEH 36. Oder um 16 Meter. Weil so lang beziehungsweise kurz ist nämlich diese komplette (!) Kreisstraße. Entstanden war sie einst im Jahre 1982, und zwar im Zuge des Ausbaus der Pfaffenhofener Kreisstraße PAF 16. Diese vertrackte Konstruktion soll nun bereinigt werden, weshalb der Kreis Kelheim ein Verfahren zur Gebietsänderung einleiten mochte. 

Im Grunde handelt es sich bei dem ganzen Vorgang in erster Linie um eine Verwaltungsvereinfachung. Denn andernfalls wäre der Kreis Kelheim weiterhin für diese 16 Meter lange Straße zuständig – und zwar sowohl, was den Winterdienst angeht, als auch, was die Instandhaltung betrifft. Das Ansinnen, durch die Gebietsänderung die Zuständigkeit und die Baulast für die KEH 36 an den Landkreis Pfaffenhofen abzugeben, wurde von Seiten der Regierung von Niederbayern für nachvollziehbar gehalten und als sachlich gerechtfertigt angesehen.

  

In der Tat wird es dann einfacher. Denn „Kreuzungsbeteiligte und Baulastträger wären dann künftig nur noch der Freistaat Bayern für die angrenzende Staatsstraße 2233 und der Landkreis Pfaffenhofen für die PAF 16“, wurde dazu schon im Jahr 2015 erklärt, als das Thema erstmals auf der Agenda stand.

Betroffen von der Gebietsänderung ist – wie wir seit heute ganz genau wissen – ein exakt 4237 Quadratmeter großes Areal südlich von Münchsmünster. Geld fließt übrigens für diese Fläche nicht, wie der Pfaffenhofener Kreiskämmerer Walter Reisinger bereits damals auf Anfrage unserer Zeitung erklärt hatte. Der Kreis Pfaffenhofen – und Oberbayern – werden also gratis größer. Dafür ist der Landkreis Pfaffenhofen aber künftig eben auch für 16 Meter mehr Kreisstraße zuständig. Diese 16 Meter werden übrigens formal der PAF 16 zugeschlagen. Das hätte man sich zahlentechnisch kaum schöner ausdenken können.


Anzeige
RSS feed