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Um im Holodeck arbeiten zu können, trägt jeder eine VR-Brille und zwei Hand-Controller. Auf dem Rücken hat er einen Rucksack mit einem drei Kilo schweren PC.

(ty) Audi testet derzeit nach eigenen Angaben das so genannte Virtual-Reality-Holodeck zur Design-Beurteilung von neuen Modellen. Diese Technologie erzeuge eine begehbare, virtuelle Umgebung mit einem dreidimensionalen Abbild des jeweiligen Autos. Das ermögliche Entwicklern und Produktions-Experten frühzeitig einen realistischen Gesamteindruck eines neuen Modells und seiner Proportionen. Damit reduziert das Unternehmen laut heutiger Mitteilung die Zahl der aufwändigen physischen Test-Modelle und spart so Entwicklungszeit und Kosten.

Audi setzt demnach künftig noch stärker auf "Virtual Reality"-Technologien (VR). Bereits seit 2003 nutzt der Automobil-Hersteller virtuell erzeugte 3D‑Modelle als festen Bestandteil seines Entwicklungsprozesses. Nun teste man zudem ein Virtual-Reality-Holodeck, um das Design neuer Automodelle frühzeitig virtuell zu beurteilen. Der Begriff "Holodeck" stammt aus der Science‑Fiction‑Serie "Star Trek" und bezeichnet einen speziellen Raum, der virtuelle Welten simuliert. Im neuen Virtual-Reality-Holodeck bei Audi werde diese Vision zur Realität.

In dem etwa 15 auf 15 Meter großen Raum lassen sich – so wird erklärt – Auto-Prototypen realistisch und proportionsgetreu darstellen. Die Experten aus der Audi-Planung haben dafür den Raum, in dem die Design-Beurteilung stattfindet, in der virtuellen Welt 1:1 nachgebaut. "Dort platzieren sie mit Hilfe aktueller Konstruktionsdaten die virtuellen Modelle. Diese können sie sowohl von innen als auch von außen intuitiv erfahren", wird dazu erklärt. Im Gegensatz zu bisherigen VR-Umgebungen könnten nun bis zu sechs Personen gleichzeitig um das Auto herumgehen.

Audi testet das Holodeck nach eigener Darstellung an der Schnittstelle zwischen Entwicklung und Produktion. "Dort bewerten Experten aus beiden Bereichen gemeinsam den visuellen Gesamteindruck sowie die Oberflächen des neuen Autos und passen die Lage einzelner Linien und Fugen an." Diese Beurteilung stelle den letzten Schritt dar, bevor die für das Auto notwendigen Werkzeuge in die Produktion gehen. Bisher seien hierfür fotorealistische 2D-Computergrafiken eingesetzt worden sowie handgefertigte physische Modelle, deren Aufbau kostspielig sei und zudem bis zu sechs Wochen dauere.

„Mit dem VR-Holodeck erhalten wir einen realitätsnahen Eindruck der Proportionen unserer künftigen Modelle. So können wir wichtige Entscheidungen schneller treffen“, sagt Martin Rademacher, der Leiter des Projekts VR-Holodeck bei Audi. Um einzelne Aspekte im Detail zu analysieren, komme weiterhin die zweidimensionale Darstellung zum Einsatz: „Diese bietet aktuell noch eine höhere Auflösung und eine bessere Qualität als die begehbare VR-Installation“, so Rademacher.

Um im Holodeck arbeiten zu können, trägt jeder Nutzer eine VR-Brille und zwei Hand-Controller zur Interaktion. Auf dem Rücken hat er einen Rucksack mit einem leistungsfähigen, drei Kilogramm schweren PC. Dieser berechnet die Szene. Die mobilen PCs der Nutzer sind über WLAN mit einer zentralen Workstation verbunden, die den Datenaustausch steuert. Das dreidimensionale Modell kann in verschiedene Umgebungs-Settings überführt werden. In einer weiteren Ausbaustufe ermögliche das Holodeck, Teilnehmer anderer Audi-Standorte hinzuzuschalten, was die Arbeitsorganisation deutlich erleichtern soll. Nach Produktionsstart diene das System dazu, die Qualität eines Modells zu sichern.

Das Gesamtkonzept hat der Ingolstädter Autobauer gemeinsam mit der Stuttgarter Medien­agentur Lightshape entwickelt. Noch im Laufe dieses Jahres will das Unternehmen das Virtual-Reality-Holodeck in die Arbeitsprozesse einführen. Ziel der aktuellen Testphase sei es auch, Möglichkeiten des Einsatzes in anderen Unternehmens-Bereichen auszuloten: "Die Produktionsplaner bei Audi haben bereits ganze Bandabschnitte im System virtuell dargestellt, um künftige Abläufe zu visualisieren", heißt es dazu. Auch mit anderen Marken des Volkswagen-Konzerns stehe die Abteilung im Austausch.

Weitere, bereits bestehende Anwendungsgebiete von Virtual-Reality-Technologien bei Audi seien beispielsweise ein virtuelles Training für Mitarbeiter in der Verpackungslogistik und die "Audi-VR-experience" für die Kundenberatung. Mit dieser können Interessierte ihren Traumwagen virtuell konfigurieren sowie alle Ausstattungsoptionen realitätsgetreu erleben.


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