Im Zuge des Altmühlleite-Projekts weiden besondere Kühe den Sommer über auf dem Gleislhofberg.
(ty) Seit dem vergangenen Wochenende grast wieder eine kleine Rotvieh-Herde auf den Weiden am Gleislhofberg. Nach den aktuellen Niederschlägen sprießen nun Gräser und Kräuter. Die richtige Zeit also, dass die Rinder der Familie Graml aus Kallmünz auf die Sommerweiden nach Riedenburg umziehen. Der Kelheimer Landschaftspflege-Verband Kelheim VöF hatte im Rahmen des Altmühlleiten-Projektes in Zusammenarbeit mit der unteren Naturschutzbehörde und den Fachberatern für extensive Rinderhaltung am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Schwandorf die Idee entwickelt, die alte Nutzungsform der Rinderbeweidung im Altmühltal wieder aufleben zu lassen.
Die Familie Graml vom Rotviehhof am Jurasteig hält mit dem so genannten Roten Höhenvieh eine seltene Rasse, die ursprünglich bis auf die Kelten zurückgeht. Die Tiere sind von kastanienbrauner Farbe und prädestiniert für die natürlichste Haltungsform, die Mutterkuh-Haltung. Dabei kommt die Milch der Kühe ausschließlich den Kälbern zugute. Aktuell stehen gut acht Hektar Weiden zur Verfügung, die in drei Weidekomplexe unterteilt sind.
"Hauptaspekt der Rinderbeweidung ist die extensive Pflege der überwiegend mageren, artenreichen Wiesen am Gleislhofberg", erklärt der VöF. "Weil die Böden ziemlich flachgründig und von sich aus wenig ertragreich sind, ist die Beweidung eine ideale Nutzungsform." Dabei bestimme allein die Menge an krautigem Aufwuchs die Anzahl der Rinder, denn Zufütterung ist tabu. So werde eine für Flora und Fauna ideale Beweidungsdichte gewährleistet. "Neben vielen seltenen Tieren profitieren davon auch gefährdete Pflanzenarten, wie beispielsweise die Orchidee Bienenragwurz."
In den kommenden Monaten wird die kleine Rotvieh-Herde nicht nur ihren Dienst als tierischer Landschaftspfleger leisten, sondern auch für die vielen Spaziergänger den Gleislhofberg bereichern. "Mit ihrer stoischen Geruhsamkeit werden die Tiere vielleicht manch einen zum Verweilen einladen und die Hektik des Alltags für einen Moment vergessen lassen", glaubt der Landschaftspflege-Verband.