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Seit Anfang des Jahres häufen sich die Fälle dieser Form der Cyber-Kriminalität. Was Sie über diese dreiste Masche wissen sollten.

(ty) Die Polizei warnt vor einer kriminellen Masche. Seit Beginn des Jahres häufen sich die Fälle von "Sexpressung". Bis Anfang August habe es heuer bayernweit bereits mehr als 870 Fälle gegeben, davon zum Beispiel 77 in der Oberpfalz. "Die eingeschüchterten Opfer werden von ihren Tätern so unter Druck gesetzt, dass sie den gestellten Geldforderungen oftmals nachkommen", heißt es aus dem dortigen Polizeipräsidium. Die Beamten erklären, worum es bei dieser Masche geht, wie sie abläuft – und wie man sich verhalten sollte, wenn man zum potenziellen Opfer wird.

 

Worum geht es "Sexpressung"? Es handelt sich um eine Form der Erpressung aus dem Bereich der Cyber-Kriminalität. "Die Täter versenden unzählige Spam-E-Mails an Internet-Nutzer, welche den Empfängern vorgaukeln, dass deren Computer mit einer Schadsoftware infiziert wurde", erklärt die Polizei. Diese Schadsoftware habe – so das Lügenmärchen – unbemerkt Videoaufnahmen mit der Webcam aufgezeichnet, welche das Opfer angeblich bei sexuellen Handlungen vor dem PC gefilmt habe.

Nun drohen die Täter damit, dass sie diese Aufnahmen im Internet veröffentlichen beziehungsweise direkt an Freunde und Bekannte senden. Zur Verhinderung der Verbreitung sollen die Opfer innerhalb einer Frist Geldbeträge, meist in Form der kryptografischen Währung "Bitcoin", an eine vom Täter genannte Adresse transferieren.

 

"Um ihrer erpresserischen Absicht Nachdruck zu verleihen, haben sie auch die Absender ihrer Mails meist mit 'Achtung!' bezeichnet", erklärt die Polizei. Wie das Bundeskriminalamt berichtet, werden aber wechselnde Absender-Adressen verwendet. Die Betreff-Zeilen enthielten Formulierungen wie "Ihr Leben kann zerstört werden" oder "Ihr Ruf steht auf dem Spiel". Seit Neuestem gehen die Täter laut einer heutigen Mitteilung sogar noch dreister vor: "Im Betreff ihrer E-Mails erscheint nun ein Passwort, das der Empfänger tatsächlich einmal eingesetzt hatte."

Fakt ist laut Polizei, "dass in keinem der bislang polizeilich gemeldeten Fälle eine tatsächliche Kamera-Überwachung des genutzten Computer-Systems festgestellt wurde". Die in den Betreff-Zeilen genannten Passwörter könnten beispielsweise aus zurückliegenden Datenabflüssen auf Websites wie Foren oder Shops stammen. Denn, so wird erklärt: "Auf schlecht abgesicherten Webseiten im Internet erlangen Cyber-Kriminelle oftmals Nutzerdaten wie Mail-Adressen und Passwörter und veräußern diese Datensätze auf einschlägigen Plattformen im Darknet – oder nutzen diese selbst für Erpressungs-Handlungen."

 

Die Polizei rät in diesem Zusammenhang:

  • Reagieren Sie nicht auf die E-Mail.
  • Gehen Sie keinesfalls auf die Geldforderungen ein.
  • Klicken Sie keine Links in der E-Mail an.
  • Ist in der E-Mail ein bekanntes Passwort genannt, ändern Sie es umgehend.
  • Grundsätzlich sollten Passwörter hinreichend komplex sein und regelmäßig geändert werden.
  • Nutzen Sie aktuelle Viren-Software.
  • Unabhängig davon, welche Webseiten Sie gerade besuchen, achten Sie auf Ihre Webcam und deaktivieren Sie sie gegebenenfalls.
  • Bei Fragen wenden Sie sich an die örtliche Polizei.


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