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Diesel-Skandal und die Folgen: Das operative Ergebnis für das dritte Quartal fiel um gut eine Milliarden Euro schlechter aus als im Vorjahres-Zeitraum.

(ty) Das dritte Quartal war für den Audi-Konzern nach eigenem Bekunden "von zahlreichen Belastungen geprägt". Wie erwartet, wirkten sich demnach Angebots-Unterbrechungen im Zuge der WLTP-Umstellung verstärkt negativ aus. Gleichzeitig habe im zweiten Halbjahr das dicht getaktete Aus- und Anlaufprogramm im Zusammenhang mit der breitesten Modell-Offensive der Unternehmens-Geschichte mit hohen Anlaufkosten seinen Höhepunkt erreicht. Infolge eines Bußgeld-Bescheids der Staatsanwaltschaft München II im Zusammenhang mit dem Diesel-Skandal weist die Audi AG außerdem zum Abschluss des dritten Quartals Sondereinflüsse in Höhe von 800 Millionen Euro aus – so hoch ist bekanntlich das Bußgeld.

 

Die Umsatzerlöse des Ingolstädter Autobauers erreichten laut heutiger Mitteilung von Januar bis September mit 44,3 Milliarden Euro das Niveau des Vorjahres. Nach Sondereinflüssen habe das operative Ergebnis für die ersten neun Monate bei 2,9 Milliarden Euro gelegen – bereinigt um Sondereinflüsse bei 3,7 Milliarden Euro und damit unter dem Vorjahreswert. Dies entspreche einer operativen Umsatzrendite vor Sondereinflüssen von 8,3 Prozent. "Das erfolgreiche Joint Venture-Geschäft in China ist darin nicht enthalten und fließt in das deutlich gestiegene Finanzergebnis ein", heißt es aus dem Konzern.

"Die aktuelle Situation ist eine enorme Herausforderung für Audi", sagt Bram Schot, der kommissarische Vorstands-Vorsitzende der Audi AG. "Wir gehen die zahlreichen Belastungen entschlossen an und steuern konsequent gegen", versicherte er. "Wir arbeiten daran, dass wir weitere Modellvarianten zurück ins Programm nehmen können und bis Ende des Jahres in allen Modellreihen wieder ein passendes Angebot für unsere Kunden haben." Außerdem werde nun die Modelloffensive sukzessive in immer mehr Märkten im Handel ankommen. "Damit erwarten wir, dass sich die derzeitigen Schwankungen in unserem Geschäft ab November wieder spürbar ausbalancieren werden."

 

Wie angekündigt, hat laut Audi zuletzt insbesondere der Wechsel auf den WLTP-Standard bei den Kennzahlen des Konzerns zu deutlichen Schwankungen geführt. Diese werden zuerst im Produktionsvolumen wieder zurückgehen, hieß es heute. "Bei den Auslieferungen hatte das Abfließen der in der ersten Jahreshälfte gezielt aufgebauten Bevorratung zunächst zu hohen Wachstumsraten im Juli und August geführt, bevor seit September starke Rückgänge infolge der Einschränkungen im Verkaufsangebot einsetzten." Dies gelte im Wesentlichen für Europa als volumenstärkste Vertriebsregion von Audi. Weltweit lieferte das Unternehmen in den ersten drei Quartalen dieses Jahres insgesamt 1 407 718 Autos aus – im Vorjahres-Zeitraum waren es 1 380 463. Rückläufigen Absatz-Zahlen in Europa standen positive Entwicklungen im Asien-Pazifik-Raum und Nordamerika gegenüber.

"Wir können diese Ausnahme-Phase unternehmerisch gut beherrschen, weil Audi auf einem starken, belastbaren wirtschaftlichen Fundament steht", sagt Alexander Seitz, Audi-Vorstand für Finanz, China, Compliance und Integrität. "Zusätzlich greift der Audi-Transformationsplan: Bereits in seinem Anlaufjahr erwarten wir positive Ergebniseffekte von einer Milliarde Euro. Damit bleibt unsere Cash-Generierung auch in herausfordernden Zeiten stark. Die massiven Vorleistungen für unseren Zukunftskurs finanzieren wir weiterhin aus eigenen Mitteln."

Die Umsatzerlöse des Audi-Konzerns erreichen laut heutiger Bekanntgabe von Januar bis September mit 44,26 Milliarden Euro das Niveau des Vorjahres-Zeitraums von 44,03 Milliarden Euro.  Vor Sondereinflüssen liege das operative Ergebnis von 3,67 Milliarden Euro unter dem des Vorjahres-Zeitraums von 3,94 Milliarden Euro. Die entsprechende operative Umsatzrendite beträgt 8,3 Prozent – im Vergleich zu 9,0. "Vor allem die Effekte aus der WLTP-Umstellung belasteten das operative Ergebnis", teilen die Ingolstädter mit. Positiv wirkten sich dagegen die sukzessive Einführung der neuen Q5-Generation in wichtige Märkte und der Start des neuen Q8 sowie das Währungs-Management des Unternehmens aus.

Der – wie berichtet – von der Staatsanwaltschaft München II am 16. Oktober im Rahmen eines Ordnungswidrigkeiten-Verfahrens im Zusammenhang mit dem Diesel-Skandal erlassene Bußgeldbescheid in Höhe von 800 Millionen Euro war für das dritte Quartal ergebniswirksam, teilte Audi weiter mit. Nach diesen negativen Sondereinflüssen ging das operative Ergebnis der ersten drei Quartale auf 2,87 Milliarden Euro zurück, die entsprechende operative Umsatzrendite auf 6,5 Prozent.

 

Nach drei Quartalen belaufe sich das Ergebnis vor Steuern für den Audi-Konzern auf 3,458 Milliarden Euro – im Vorjahres-Zeitraum waren es 3,974 Milliarden Euro. In der durch die Sondereinflüsse belasteten Kennzahl sei das deutlich gestiegene Finanzergebnis enthalten: Es erhöhte sich in den ersten neun Monaten unter anderem infolge des erfolgreiches China-Geschäfts auf 586 Millionen Euro (Vorjahres-Zeitraum: 33 Millionen).

Im dritten Quartal lieferte Audi rund 458 450 Autos aus – im Vorjahres-Zeitraum waren es 471 780. Die Umsatzerlöse gingen auf 13,074 Milliarden Euro (Vorjahres-Zeitraum: 14,017 Milliarden Euro) zurück. Auch das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen in Höhe von 910 Millionen Euro (1261 Millionen) spiegelt nach Angaben von Audi die im dritten Quartal besonders ausgeprägten Belastungen aus der WLTP-Umstellung wider. Die operative Umsatzrendite belaufe sich vor Sondereinflüssen auf 7,0 (9,0) Prozent. Nach den negativen Sondereinflüssen aus dem Bußgeldbescheid der Staatsanwaltschaft München II liege das operative Ergebnis für das Quartal bei 110 Millionen Euro, die operative Umsatzrendite damit bei 0,8 Prozent.

 

"Im laufenden zweiten Halbjahr hat das dicht getaktete Aus- und Anlaufprogramm im Zusammenhang mit der umfassendsten Modelloffensive der Audi-Geschichte seinen Höhepunkt erreicht", teilte der Autobauer mit. Damit seien hohe Anlaufkosten verbunden. Insgesamt bringt Audi heuer mehr als 20 neue oder überarbeitete Modelle in den Handel. Nachdem im dritten Quartal der Q8 und der neue A6 in die ersten Märkte gestartet sind, folgen bis Jahresende mit dem Q3 und A1 im Kompaktsegment weitere Kernbaureihen in Neuauflage. Exklusiv in China kommt der Q2 mit verlängertem Radstand zu den Händlern; der neue A8 und der neue A7 gehen in wichtigen Märkten Asiens und Nordamerikas erstmals in den Verkauf. Auch für den Mitte September präsentierten "E-tron" falle die Resonanz sehr positiv aus: Noch vor seiner Markteinführung seien für den ersten vollelektrischen Audi-SUV bereits mehr als 17 000 Vorreservierungen eingegangen.

Für das Gesamtjahr geht der Audi-Konzern laut heutigem Bekunden "trotz der erheblichen unterjährigen Schwankungen" weiterhin von Auslieferungen nahezu auf Vorjahresniveau aus. Bereits am 16. Oktober teilte das Unternehmen mit, dass es unter Einbeziehung der belastenden Sondereinflüsse aus dem Bußgeldbescheid der Staatsanwaltschaft München II wesentliche finanzielle Spitzenkennzahlen aus seiner Prognose für das Geschäftsjahr 2018 deutlich unterschreiten werde. Dies betreffe das operative Ergebnis, die operative Umsatzrendite, die Kapitalrendite und den Netto-Cashflow. In seinem Geschäftsbericht hatte der Audi-Konzern für heuer eine operative Umsatzrendite innerhalb des strategischen Zielkorridors von acht bis zehn Prozent prognostiziert.

Folgende Kennzahlen gab Audi heute bekannt:


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