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Wegen des Vorfalls musste die Bahn außerplanmäßig in Dachau stoppen. Bei dem Beschuldigten wurden drei Messer gefunden.

(ty) Ein Streit um die Berührung eines Kinderwagens mit einem Fahrrad ist am gestrigen Abend in einem Regional-Express am Hauptbahnhof von München bei der Abfahrt des Zuges nach Dachau derart eskaliert, dass ein 37-Jähriger ein Messer gezückt und damit mehrere Personen bedroht hat. Die Bundespolizei berichtet heute von dem Fall. Der 37-Jährige aus Cotbus, bei dem drei Messer gefunden wurden, war demnach sowohl an seinem Wohnort als auch in München bereits wiederholt aufgrund psychischer Verhaltensstörungen polizeilich in Erscheinung getreten. Der Zug hatte wegen des Vorfalls rund 30 Minuten Verspätung.

Zunächst hatte laut Bundespolizei eine Frau gegen 19 Uhr per Notruf mitgeteilt, dass eine Frau in einem Zug am Bahnsteig 20 mit einem Messer bedroht werde. „Nachdem kein Zug am Gleis 20 stand, jedoch in Kürze ein Zug Einfahrt hatte, wurde davon ausgegangen, dass der Sachverhalt in diesem stattfand“, so ein Polizei-Sprecher. Hierzu seien der Bahnsteig von rund 30 Beamten der Landes- und Bundespolizei abgesperrt sowie die Türen des angekommenen Zuges besetzt worden. Im Rahmen einer Befragung des Zugbegleiters konnte dann aber dieser Zug als Tatort ausgeschlossen werden.

Nahezu zeitgleich sei eine erneute Information über eine „Bedrohung mit Messer“ im Regionalzug 4894 – auf der Fahrt von München-Hauptbahnhof in Richtung Ingolstadt – eingegangen. Auf Anordnung der Bundespolizei sei dieser Zug außerplanmäßig in Dachau auf Gleis 7 bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte stehen geblieben. „Ein Rückruf bei der Geschädigten ergab, dass der Täter den Zug nach seinem Halt bereits verlassen hatte und vom Bahnsteig in Richtung Ortsmitte Dachau gegangen war“, heißt es weiter. „Beamte der Landespolizei konnten einen Tatverdächtigen – aufgrund der Beschreibung – kurz darauf noch in Nähe des Bahnhofs Dachau festnehmen.“

 

Die Ermittlungen ergaben laut heutiger Mitteilung der Bundespolizei, dass eine 21-jährige Nigerianerin mit ihrem Freund, einem 23-jährigen Landsmann, sowie ihrem Kind, das sich im Kinderwagen befand, im Hauptbahnhof in München in den Regionalzug 4894 eingestiegen war. Während die Frau aus Ingolstadt mit dem Kinderwagen nach einem freien Sitzplatz für sich und ihren Freund gesucht habe, sei sie kurz am Fahrrad des 37-jährigen Deutschen hängen geblieben.

„Das Fahrrad war in unmittelbarer Nähe des Eingangs abgestellt; der Zugang zum Abteil teilweise blockiert“, heißt es von der Polizei. „Nach der Berührung herrschte sie der Mann aus Cottbus in aggressivem Tonfall an.“ Aufgrund der schlechten Deutsch-Kenntnisse verstand die Frau jedoch nicht genau was der Mann sagte, verstand es jedoch laut Polizei als rassistisch und gegen ihre dunkle Hautfarbe gerichtet.

 

Daraufhin wollte der Freund der Frau – aus dem Landkreis Eichstätt – etwas zu dem Mann sagen, sei jedoch von der 21-Jährigen zurückgehalten worden. Der Cottbuser stichelte laut Polizei aber immer weiter, bis die Nigerianerin ihm entgegnet habe, er solle sie in Ruhe lassen, sie habe nichts gemacht. Daraufhin habe der Ostdeutsche ein Messer aus der Hosentasche gezogen und damit auf die Frau, deren Freund sowie das Kind gedeutet. Zudem habe er die Frau verbal bedroht. Nach Angaben der Bundespolizei handelte es sich um ein Einhandmesser mit offener Klinge von zirka neun Zentimetern Länge. 

Da die Afrikanerin Angst bekommen habe, sei sie mit ihrem Kind im Regional-Express ein Stockwerk nach oben gegangen, wo auch schon Reisende auf sie zugekommen sein und sie beruhigt haben sollen. Ihr Freund habe unten am Ausgang mit dem leeren Kinderwagen gewartet. „Während der Weiterfahrt kam es zwischen ihm und dem 37-Jährigen ebenfalls zu verbalen Auseinandersetzungen“, so ein Polizei-Sprecher. „Zudem bedrohte und beleidigte der 37-Jährige auch einen weiteren zuvor zugestiegenen Mann.“

 

Nach Abschluss der polizeilichen Aufnahme des Sachverhalts konnte der RE 4894 seine Fahrt in Richtung Ingolstadt mit rund 30-minütiger Verspätung fortsetzen, wurde heute gemeldet. Keiner der Bedrohten sei verletzt worden. Bei dem Cottbuser, der gegenüber den Beamten „einen leicht verwirrten Eindruck“ hinterlassen habe, seien 0,12 Promille festgestellt worden. Im Zuge seiner Durchsuchung wurden laut Bundespolizei insgesamt drei Messer – ein Einhandmesser sowie zwei Cuttermesser – aufgefunden und sichergestellt.

Nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen sei der 37-Jährige – nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft – ohne Blutentnahme beziehungsweise Haftvorführung – auf freiem Fuß belassen worden. Der 37-Jährige war nach Angaben der Münchner Bundespolizei sowohl in seinem Wohnort als auch in München bereits wiederholt – aufgrund psychischer Verhaltensstörungen – polizeilich in Erscheinung getreten.


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