Logo
Anzeige
Anzeige

52-Jähriger sitzt inzwischen in U-Haft. Er soll immer nach einem ähnlichen Muster agiert haben. Jetzt wurden Details veröffentlicht.

(ty) Eine Serie von schweren Raub-Überfällen auf Geldinstitute, Supermarkt-Filialen, Tankstellen und eine Post-Agentur hat die Ermittler der Landshuter, Erdinger und Münchner Kripo seit zwölf Jahren beschäftigt. Wie aus einem heute veröffentlichten Bericht des Polizeipräsidiums Niederbayern hervorgeht, führte eine DNA-Spur die Ermittler letztlich zu einem 52-jährigen Tatverdächtigen. Er soll in Oberbayern in insgesamt zehn Fällen verschiedene Einrichtungen heimgesucht haben, neun Mal entkam er unerkannt mit der Beute – auch in den Landkreisen Erding und Freising. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Landshut war im Mai dieses Jahres ein Haftbefehl ergangen, der 52-Jährige sitzt seitdem hinter Gittern. Jetzt wurden Details bekanntgegeben.

Bereits am 16. März 2006 erbeutete der Täter kurz nach Ladenschluss in einem Discounter in Moosburg-Degernpoint (Kreis Freising) laut Polizei einen mittleren dreistelligen Euro-Betrag. Die Kassiererin bedrohte er mit einer Schusswaffe, anschließend flüchtete der Mann zu Fuß. Zuvor soll er in München ein Auto, bei dem der Schlüssel steckte, gestohlen haben, um damit an den späteren Tatort zu gelangen.

Keine zwei Wochen später, am 29. März, betrat der – nach Angaben der Polizei bei allen Überfällen maskierte – Tatverdächtige gegen 21 Uhr eine Tankstelle in Neufinsing (Kreis Erding). Er soll die Kassiererin unter Vorhalt einer Waffe zur Herausgabe von Bargeld gezwungen haben. Der Täter erbeutete einen dreistelligen Euro-Betrag. Vor dem Überfall entwendete der 52-Jährige in Landshut einen nicht versperrten Pkw, dem späteren Fluchtfahrzeug. 

Am 24. April überfiel der Mann kurz vor Ladenschluss einen Discounter an der Kristallstraße in Landshut-Altdorf. Er forderte die Kassiererin unter Vorhalt einer Pistole zur Herausgabe eines mittleren vierstelligen Euro-Betrages auf. Zuvor schnappte er sich in Landshut ein unversperrtes Fahrrad, um zum Tatort zu gelangen. Im Anschluss bedrohte der Mann einen auf dem Parkplatz im Auto wartenden Kunden und flüchtete laut Polizei mit dessen Fahrzeug.

Am 14. November wurde eine Tankstelle an der Wasserburger Landstraße in München das Ziel des Mannes. Unter Vorhalt einer Schusswaffe bedrohte er gegen 19 Uhr die Kassiererin. Er erbeutete einen niedrigen vierstelligen Betrag, damit aber noch nicht genug: "Er konnte mit dem Fahrzeug der Kassiererin unerkannt flüchten", berichtet ein Polizei-Sprecher.

Nur zwei Tage später überfiel der Mann nach Erkenntnissen der Ermittler dann eine Bankfiliale in Dornwang (Kreis Dingolfing-Landau). Er nahm eine anwesende Kundin zunächst als Geisel, bedrohte sie mit einer Schusswaffe und ging mit der Frau in den Schalterraum. Anschließend forderte er von einer Angestellten die Herausgabe von Bargeld. Die Beute hier: ein hoher fünfstelliger Euro-Betrag. Nach dem Überfall versuchte der Mann vergeblich, mit dem Fahrzeug der Kundin zu entkommen. Nachdem er den Motor abwürgte, flüchtete er laut Polizei unerkannt zu Fuß.

Die Raub-Serie setzte sich schließlich am 15. Juli 2008 mit einem Überfall auf ein Geldinstitut in Oberahrain (Kreis Landshut) fort. Ähnlich wie bei dem Überfall in Dornwang bedrohte der Täter eine im Vorraum der Bank anwesende Kundin mit einer Pistole und forderte von einer Bankangestellten die Herausgabe von Bargeld; der Mann schnappte sich einen mittleren vierstelligen Euro-Betrag und entkam unerkannt mit dem Wagen der Kundin.

Eine Woche später wurde die Bankfiliale in Dornwang erneut Ziel eines Überfalles. Auch diesmal hatte der Täter wieder eine Kundin mit einer Pistole bedroht und von der Kassiererin die Herausgabe von Bargeld gefordert; er konnte einen niedrigen vierstelligen Euro-Betrag erbeuten. Zur Tatausführung entwendete der heute 52-Jährige laut Polizei zuvor die Kennzeichen eines BMW und brachte diese an seinem BMW, den er in Tatortnähe abgestellt hatte, an.

Gut zwei Jahre später, am 26. November 2010, soll der Mann bei einem Überfall auf eine Bankfiliale in Pliening (Kreis Ebersberg) an einen niedrigen vierstelligen Euro-Betrag gelangt sein. Er bedrohte einen Angestellten mit einer Schusswaffe und forderte so die Herausgabe von Bargeld. Wieder konnte er unerkannt flüchten, dieses Mal zu Fuß.

Am 25. März 2011 suchte der Täter gegen 13 Uhr eine Bankfiliale in Kronwieden (Kreis Dingolfing-Landau) heim. Wiederum bedrohte er zunächst eine Kundin im Vorraum der Bank mit einer Pistole. Da der Schalterraum noch geschlossen war, konnte er diesen nicht betreten, allerdings forderte er von der Kundin die Herausgabe ihrer EC-Karte und die dazugehörige PIN. Es gelang ihm, einen niedrigen dreistelligen Euro-Betrag mit der EC-Karte von einem Geldausgabe-Automaten abzuheben. Wie bei den vorherigen Taten entwendete der Täter zuvor in Landsham (Kreis Ebersberg) ein offenstehendes Fahrzeug, um damit zum Tatort zu gelangen.

Am 19. Oktober 2012 schlug dann eines seiner Vorhaben fehl: Der Mann wollte eine Post-Agentur in Essenbach (Kreis Landshut) überfallen. Gegen 9 Uhr betrat er die Agentur und forderte laut Polizei von der Kassiererin unter Vorhalt einer Pistole die Herausgabe von Bargeld. Nachdem die Angestellte die Kasse nicht öffnen konnte, flüchtete der Mann mit einem Pkw ohne Beute. Die am Fluchtfahrzeug angebrachten Kennzeichen stahl er kurz vorher im Bereich Ohu.

"Der über viele Jahre unbekannte Mann handelte immer nach einem ähnlichen Tatmuster", heißt es von Seiten der Beamten. Dank der akribischen und über die Jahre hinweg unermüdlichen Arbeit der Ermittler, auch unter Einbindung der Experten von der operativen Fallanalyse des Polizeipräsidiums München, sowie ein über das Polizeipräsidium Niederbayern hinaus erarbeitetes Fahndungs-Konzept, konnten an den jeweiligen Tatorten unter anderem brauchbare DNA- sowie Fingerspuren gesichert werden. Dadurch stellten die Beamten einen Zusammenhang zu den Taten, die sich überwiegend im Raum Dingolfing, Landshut, Poing und dem Münchner Osten ereignet haben, her. 

Anfang März dieses Jahres klickten dann die Handschellen für den mutmaßlichen Serien-Räuber: Der 52-Jährige ohne festen Wohnsitz wurde in Haar bei München von der Polizei kontrolliert und aufgrund mehrerer Haftbefehle in anderer Sache festgenommen. Ein Abgleich mit den an den Tatorten gesicherten Spurenkomplexen erhärteten dann den Tatverdacht gegen den 52-Jährigen.


Anzeige
RSS feed