Mordkommission hat inzwischen zwei 17-Jährige festgenommen. Offenbar gab es eine Auseinandersetzung am Bahnsteig.
(ty) In der Nacht zum heutigen Samstag sind in Nürnberg zwei junge Männer am S-Bahnhof Frankenstadion gestorben, als sie von einem Zug erfasst wurden. Die Mordkommission der Kripo hat die Ermittlungen aufgenommen und inzwischen zwei 17-Jährige festgenommen. Auch der Auslöser der Auseinandersetzung an dem Bahnsteig, die der Tragödie vorausgegangen sein soll, sei Gegenstand der kriminalpolizeilichen Ermittlungen, teilte das mittelfränkische Polizeipräsidium mit. Während der polizeilichen Maßnahmen am Tatort war die Strecke für den Zug- und S-Bahn-Verkehr über mehrere Stunden gesperrt.
Gegen 0.15 Uhr war es nach Angaben der Polizei zwischen mehreren Personen an dem Bahnsteig – aus bislang unbekannter Ursache – zu einer Auseinandersetzung gekommen. In deren Verlauf seien insgesamt drei junge Männer in das Gleisbett geraten beziehungsweise gestürzt. "Zwei von ihnen wurden von einem herannahenden Zug erfasst und tödlich verletzt", heißt es weiter. Dem dritten sei es gelungen, sich noch rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Bei den beiden Opfern handelt es sich laut Mitteilung der Polizei um zwei 16-Jährige aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt.
Die Mordkommission hatte noch in der Nacht die Ermittlungen vor Ort übernommen. Heute Morgen nahmen die Beamten einen 17-Jährigen fest – er gilt als Tatverdächtiger. Die Staatsanwaltschaft habe inzwischen auch einen Haftantrag gegen den Beschuldigten gestellt. Der junge Mann soll am morgigen Sonntag dem zuständigen Ermittlungsrichter vorgeführt werden; dabei wird auch über die Haftfrage entschieden. Der zunächst unbekannte, ebenfalls ins Gleisbett gestürzte dritte Mann konnte inzwischen ermittelt werden. Es handelt sich den Angaben zufolge um einen 16-jährigen Schüler. Er sei unverletzt geblieben.
Die angerückten Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr sowie Notärzte und der Rettungsdienst trafen heute Nacht vor Ort "auf zahlreiche Personen, die sich sowohl am Bahnsteig als auch noch im Zug befanden", berichtet die Polizei. "Mehrere Notfall-Seelsorger und weitere Betreuungskräfte kümmerten sich um die von dem Ereignis betroffenen Personen." Die Verkehrsaktiengesellschaft Nürnberg habe angesichts der Witterungsverhältnisse zwei Linienbusse für den Aufenthalt der Leute zur Verfügung gestellt.
Der mittelfränkische Kriminaldauerdienst sowie im weiteren Verlauf dann die Mordkommission der Nürnberger Kripo übernahmen die Ermittlungen. Experten der Spurensicherung waren ebenfalls am Tatort. Auch ein Vertreter der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth nahm den Tatort in Augenschein. Zur Absicherung des weitläufigen Bahn-Areals waren Beamte der Bundespolizei, der Deutsche-Bahn-Sicherheit, der Nürnberger Polizei und Unterstützungskräfte aus Erlangen im Einsatz. "Die umfangreichen Ermittlungen der Mordkommission dauern an", so ein Polizei-Sprecher.
Update:
Die umfangreichen Ermittlungen der Mordkommission der Kriminalpolizei Nürnberg führten inzwischen zu einem weiteren Tatverdächtigen (17). Die Staatsanwaltschaft stellte auch gegen ihn Haftantrag. Er wird ebenfalls morgen dem Ermittlungsrichter vorgeführt.
Anmerkung der Redaktion: Die Polizei hat die Angaben zum Alter der Beteiligten inzwischen korrigiert. In dem hier vorliegenden Beitrag sind diese Änderungen bereits berücksichtigt.