56-Jähriger war im Stadtgebiet von Roth tot aufgefunden worden. 33-Jährige und 34-Jähriger seit gestern wegen Verdacht auf Totschlag in U-Haft.
(ty) Wie berichtet, hatte eine Passantin am Mittwoch, 20. Februar, eine unbekannte männliche Leiche im Stadtgebiet von Roth gefunden. Die Obduktion des zunächst unbekannten Toten bestätigte dann den Verdacht auf ein Tötungsdelikt. Bei dem Opfer handelt es sich nach Angaben des mittelfränkischen Polizeipräsidiums um einen 56-Jährigen aus dem Raum Bamberg. Im Zuge intensiver Ermittlungen hat die Sonderkommission (Soko) "Rednitz" in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth inzwischen eine 33-jährige Frau und einen 34-jährigen Mann festgenommen. Sie gelten als dringend tatverdächtig und sitzen seit gestern in U-Haft.
Die unbekleidete männliche Leiche war an dem besagten Tag gegen 15.30 Uhr von einer Frau während eines Spaziergangs im mittelfränkischen Roth entdeckt worden – zwischen Westring und Rednitz unterhalb des Westrings in einer Böschung. Aufgrund der Auffinde-Situation und des Zustands der Leiche übernahmen die Mordkommission und die Spurensicherung der Kripo Schwabach die Ermittlungen vor Ort und sperrten den Fundort großräumig ab. Für die weiteren intensiven Ermittlungen wurde bei der Kripo Schwabach eine rund 20-köpfige Soko gegründet.
Ein Hubschrauber der Bereitschaftspolizei unterstützte am nächsten Tag die Tatort-Arbeit mit Luftbildern. Zudem wurde ein 3D-Laser-Scanner des bayerischen Landeskriminalamts (LKA) zur Tatort-Vermessung eingesetzt. Mit Personen-Suchhunden erfolgte eine Absuche des Geländes. Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei aus Eichstätt durchkämmten den erweiterten Bereich rund um den Fundort der Leiche mit so genannten Stöberstöcken nach Beweismitteln und Spuren.
Mit mehreren Fotos und Pressemeldungen war in den Medien und über die polizeilichen Social-Media-Kanäle nach Hinweisen zur Herkunft des Koffers, der unmittelbar neben dem Toten gelegen hatte, sowie nach Zeugen, die Hinweise zur Identität des Getöteten geben können, gefahndet worden. Ein Abgleich mit aktuellen Vermissten-Fällen war ebenso negativ verlaufen wie der Abgleich mit der Fingerabdruck-Datei. Eine am 21. Februar durchgeführte Obduktion ergab indes, "dass der Tote Zeichen schwerster körperlicher Misshandlung aufwies, die letztendlich offensichtlich zum Tod führten".
Die kriminaltechnische Untersuchung des sichergestellten Koffers ergab inzwischen, "dass der Getötete mit großer Wahrscheinlichkeit in dem Koffer an den Auffindeort transportiert worden war", teilte das mittelfränkische Polizeipräsidium mit. Aufgrund eines Zeugen-Hinweises vom vergangenen Sonntag sei bekannt geworden, dass eine 33-Jährige aus Nürnberg möglicherweise nähere Hinweise auf die Identität des Opfers geben könne.
"Eine sofortige Überprüfung der Frau und ihrer Wohnung in Nürnberg-Schoppershof bestätigte dies", hieß es heute, "und führte ferner zu einem dringenden Tatverdacht gegen die Frau und einen 34-jährigen Bekannten, der ebenfalls noch am Sonntag mit Spezialeinsatzkräften festgenommen werden konnte."
Die beiden Festgenommenen räumen laut heutiger Mitteilung in ihren Vernehmungen ein, bei der Beseitigung des Leichnams mitgewirkt zu haben, bestreiten aber, den 56-Jährigen getötet zu haben. Nach bisherigem Ergebnis der kriminalpolizeilichen Ermittlungen sei der Getötete in dem aufgefundenen Koffer und mit einem gemieteten Pkw (schwarzer Seat Ibiza mit Hamburger Kennzeichen) an den Fundort transportiert worden. "Die Ermittlungen diesbezüglich dauern an", heißt es weiter.
Die Wohnung der 33-jährigen Tatverdächtigen sei beschlagnahmt und werde in den nächsten Tagen weiter intensiv auf Spuren untersucht, da laut Polizei "mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden kann, dass der 56-Jährige dort zu Tode kam". Der Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Nürnberg habe auf Antrag der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth einen Haftbefehl wegen des Verdachts auf Totschlag erlassen. Die 33-Jährige und der 34-Jährige sitzen demnach seit gestern in Untersuchungshaft.
Bislang seien bei der Kriminalpolizei Schwabach rund 30 Hinweise eingegangen, denen die Sonderkommission "Rednitz" nun nachgehe. Die Ermittler bitten aber auch weiterhin um Hinweise aus der Bevölkerung. Insbesondere werden Zeugen gesucht, die zwischen Dienstag (19. Februar), 21.15 Uhr, und Mittwoch (20. Februar), 5.20 Uhr, eine Frau und einen Mann mit einem großen Koffer beziehungsweise einen schwarzen Pkw der Marke Seat Ibiza mit Hamburger Kennzeichen im Bereich der Schoppershofstraße in Nürnberg beziehungsweise im Bereich des Auffindeorts in Roth, Westring, gesehen haben. Das Hinweistelefon unter der Rufnummer (09 11) 21 12 - 33 33 ist rund um die Uhr erreichbar.