Warnstufen und Maßnahmen: Gewässer-ökologisch kritische Situationen sollen frühzeitig und repräsentativ erfasst sowie angegangen werden.
(ty) Das bayerische Umwelt-Ministerium hat einen Alarmplan für die Donau im Freistaat entwickelt. Mit definierten Warnstufen und daran anknüpfenden Maßnahmen sollen Gewässernutzer und die Öffentlichkeit ab sofort für die Ökologie des Gewässers sensibilisiert werden. "Der Klimawandel fordert uns heraus. Wir müssen uns anpassen und zugleich die Folgen anpacken", erklärte der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber. "An unseren Gewässern wird der Klimawandel besonders deutlich." Heiße und zunehmend trockene Wetterlagen träfen auch große Gewässer wie die Donau. Die Donau sei die blaue Lebensader Bayerns. Sie zähle zum wertvollsten Naturerbe Europas. "Mit dem neuen Alarmplan für die Donau sorgen wir vor, um Bayerns bedeutendsten Fluss in seiner Artenvielfalt und Gewässerqualität zu erhalten."
Zunehmende Trockenheit und Hitze führen – so erklärt das bayerische Umwelt-Ministerium – in den Gewässern zu höheren Temperaturen, niedrigeren Pegelständen und damit verbunden einem verringerten Sauerstoffgehalt. Das habe Auswirkungen auf die Gewässerqualität sowie Fische und andere Lebewesen.
Entlang der etwa 380 Kilometer umfassenden Fließstrecke der bayerischen Donau liegen nach Angaben des Ministeriums rund 130 Schutzgebiete für Tiere und Pflanzen, davon etwa 40 Naturschutz- oder Natura-2000-Gebiete. Mit dem "Alarmplan Bayerische Donau" sollen gewässerökologisch kritische Situationen nach dem Vorsorgeprinzip frühzeitig und repräsentativ erfasst und angegangen werden.
Zur Datenerhebung werden die vier Mess-Stationen (Ingolstadt-Luitpoldstraße, Regensburg-Pfaffenstein, Pfelling und Jochenstein) genutzt. Sie zeichnen automatisch Temperatur und Sauerstoffgehalt des Wassers auf und werten die Daten aus, so das Umwelt-Ministerium. Die Messdaten würden zusätzlich wöchentlich durch eine händische Messung überprüft.
Auf der Basis von drei Warnstufen im Ampel-System – Vorwarnung, Warnung und Alarm – sowie einer begleitenden Experten-Einschätzung "werden entsprechend der Ergebnisse gegebenenfalls ausgewählte Maßnahmen eingeleitet": Dazu gehörten beispielsweise die verstärkte Beobachtung oder ein zusätzlicher Sauerstoff-Eintrag durch Turbinen-Belüftung und an den Wehren der Kraftwerke.
Außerdem erfolge eine Information der Öffentlichkeit. "Im Alarmfall kommen Regelungen zu Nutzungs-Beschränkungen zum Beispiel für die Entnahme von Brauchwasser zum Tragen, wenn eine deutliche Beeinträchtigung des Flusses zu erwarten ist", teilte das Umwelt-Ministerium weiter mit.
Der Plan beziehe sich auf die gesamte bayerische Donau bis zur österreichischen Grenze. Der "Alarmplan Donau Gewässerökologie" sei Teil der Gewässer-Warndienste in Bayern und korrespondiere mit dem bereits im Jahre 2012 in Kraft getretenen Alarmplan für den Main, der im Trockenjahr 2018 erfolgreich zum Einsatz gekommen war. Für die Umsetzung des Alarmplans sei die Wasserwirtschafts-Verwaltung unter Federführung der Regierung der Oberpfalz zuständig.
An dem Alarmplan seien unter anderem die Bezirks-Regierungen, die Wasserwirtschaftsämter, Kreisverwaltungs-Behörden, Fischerei-Fachberatungen sowie zahlreiche Gewässernutzer beteiligt. Zu der Experten-Gruppe gehören Vertreter des Umweltministeriums, des Landesamts für Umwelt, der zuständigen Wasserwirtschaftsämter und der Regierungen.
"Die ökologische Bedeutung der Donau ist groß", erklärt das Umwelt-Ministerium. "Allein in der bayerischen Donau konnten rund 60 Fischarten nachgewiesen werden. Insgesamt elf Fischarten leben weltweit ausschließlich im Donau-Gebiet, darunter der Huchen oder der Donau-Kaulbarsch." Mit ihren Auen biete die Donau mehr als 135 Brutvogelarten einen wertvollen Lebensraum.
Der "Alarmplan Bayerische Donau" ist abrufbar unter www.nid.bayern.de