"Die anhaltend hohen Infektions- und Todeszahlen zeigen deutlich, dass wir mehr tun müssen als der bisherige Lock-Down light", so Gesundheits-Ministerin Huml.
(ty) Die bayerische Gesundheits-Ministerin Melanie Huml hat die Bürgerinnen und Bürger zum Durchhalten im Kampf gegen die Corona-Pandemie aufgerufen und zum Umsetzen der neuen Schutzmaßnahmen aufgefordert. "Wir brauchen jetzt eine gemeinsame Kraftanstrengung", sagte sie heute in München. "Die anhaltend hohen Infektions- und Todeszahlen zeigen deutlich, dass wir mehr tun müssen als der bisherige Lock-Down light. Deswegen handeln wir jetzt entschlossen und kraftvoll." Seit dem heutigen Mittwoch ist die neue, zehnte Infektions-Schutz-Maßnahmen-Verordnung in Kraft, die noch strengere Regelungen beinhaltet.
"Was mich besonders beunruhigt, sind die hohen Sterbezahlen", erklärte Huml zum Pandemie-Geschehen. "Deutschlandweit sterben inzwischen Tag für Tag so viele Menschen an Corona, als würde jeden Tag ein voll besetztes Passagier-Flugzeug abstürzen. Das müssen wir mit allen Mitteln stoppen." Der bayerische Landtag hatte gestern die neuen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie bestätigt. Huml erläuterte: "Die neuen Regeln treten heute mit der zehnten bayerischen Infektions-Schutz-Maßnahmen-Verordnung in Kraft. Damit gelten ab sofort weitere Vorschriften unter anderem für Alten- und Pflegeheime, Schulen und den Grenzverkehr sowie strengere Ausgangs-Regelungen." Diese Maßnahmen seien notwendig, um die Zahl der Kontakte deutlich zu reduzieren. "Denn solange wir noch nicht flächendeckend impfen können, sind strenge Kontakt-Beschränkungen das einzige Mittel, um die Zahl der Neuinfektionen zu senken", so Huml.
In den Alten- und Pflegeheimen in Bayern müssen Besucherinnen und Besucher ab sofort einen negativen Corona-Test (PCR-Test oder Antigen-Schnelltest) vorweisen und eine FFP-2-Maske tragen. Zudem muss sich das Pflege-Personal zwei Mal pro Woche testen lassen. Huml erklärte: "Dafür setzen wir sowohl auf die dankenswerte Unterstützung der Hilfsorganisationen als auch auf die Testmöglichkeiten etwa bei den kommunalen Test-Zentren. Unser Ziel bei diesen Regelungen ist es, für Personal und Besucher lebensnahe Lösungen anzubieten, um Besuche gerade an Weihnachten und darüber hinaus möglich zu machen und Infektionsrisiken für die pflegebedürftigen Menschen einzudämmen."
Zudem gelten strengere Ausgangs-Beschränkungen. "Jeder darf seine Wohnung nur noch aus triftigen Gründen wie etwa für Arzt-Besuche, Arbeit, Schule, Einkauf oder den Besuch eines weiteren Hausstandes verlassen", so Huml. In Corona-Hotspots ab einem Inzidenzwert von 200 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner in sieben Tagen gelte zwischen 21 und 5 Uhr eine erweiterte Ausgangssperre. "Dann darf man das Haus beispielsweise nur verlassen, um seinen Beruf auszuüben, für medizinische Notfälle oder die Begleitung von unterstützungs-bedürftigen Personen und Minderjährigen oder Sterbenden." An den Weihnachtstagen von 24. bis 26. Dezember sei außerdem die Teilnahme an einem Gottesdienst – insbesondere Christmette – erlaubt.
In den Schulen gelte ab sofort Wechsel-Unterricht ab Jahrgangsstufe acht, an Berufsschulen werde komplett auf Distanz-Unterricht umgestellt. Ausnahmen gelten nur für die jeweils letzte Jahrgangsstufe. Im so genannten kleinen Grenzverkehr dürfen nur noch Pendler für berufliche oder Ausbildungszwecke und Personen, die für bis zu 72 Stunden enge Angehörige besuchen wollen, ohne negatives Test-Ergebnis die Grenze passieren. Alle weiteren privaten Reisenden, die aus dem grenznahen Raum nach Bayern einreisen, benötigen ein negatives Corona-Testergebnis oder müssen bis zu zehn Tage in Quarantäne.
"Ich weiß, dass viele Menschen durch all diese Einschränkungen an ihre psychischen und physischen Grenzen kommen. Aber wir müssen jetzt alle gemeinsam durchhalten." Gerade in der Weihnachtszeit appelliere sie an die Menschen im Freistaat, sich gegenseitig in dieser schwierigen Phase zu unterstützen und Rücksicht zu nehmen. "Unser Ziel ist es, wieder einen Inzidenzwert von 50 oder weniger Neuinfektionen zu erreichen", so Huml. "Das müssen wir schaffen, um unsere Krankenhäuser zu entlasten. Und das müssen wir schaffen, um Menschenleben zu retten. Denn Corona ist weiterhin lebensgefährlich und hoch ansteckend."
Die neue Infektions-Schutz-Maßnahmen-Verordnung ist vollständig abrufbar unter diesem Link.
Zum Hintergrund:
Bayern verschärft die Corona-Regeln: Ab Mittwoch auch Ausgangs-Beschränkung