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Daten vom Deutschen Wetterdienst und Fotos aus dem Landkreis Kelheim von Johann Brunner.

(ty) In diesem Jahr hat Deutschland den regenreichsten Sommer seit zehn Jahren erlebt. Großen Anteil daran hatten die extremen Regenfälle von Tief "Bernd" Mitte Juli in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Sie verursachten verheerende Fluten, die zu einer der für die Bundesrepublik folgenreichsten Natur-Katastrophen seit der Sturmflut anno 1962 führten. Die Monate Juni, Juli und August fielen insgesamt zugleich deutlich zu warm und durchschnittlich sonnig aus. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach den ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Mess-Stationen.

Mit 17,9 Grad Celsius lag im Sommer dieses Jahres der Temperatur-Durchschnitt um 1,6 Grad über dem Wert der international gültigen Referenz-Periode von 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode von 1991 bis 2020 betrug die Abweichung lediglich plus 0,3 Grad. Mitte Juni sorgte heuer die bisher einzige Hitzewelle des laufenden Jahres für schweißtreibende Temperaturen: In Berlin-Tempelhof und Baruth, südlich davon, kletterte laut DWD-Messungen das Thermometer am 19. Juni mit jeweils 36,6 Grad bundesweit am höchsten.

 

Das größte Sommer-Feeling kam damals insbesondere in den östlichen Landesteilen auf. Dort wurden laut Erkenntnissen des Deutschen Wetterdienstes die meisten Sommer- und Hitzetage registriert. Danach gingen die hochsommerlichen Temperaturen vor allem im Süden und Westen des Landes auf Tauchstation und ließen sich erst Mitte August wieder blicken. Das letzte August-Drittel brachte dann mit frischen Nächten bereits einen deutlichen Vorgeschmack auf den anstehenden Herbst. Die deutschlandweit kälteste Nacht gab es laut DWD am 1. Juni in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge mit 0,5 Grad.

Im Sommer dieses Jahres fielen bundesweit im Mittel rund 310 Liter pro Quadratmeter (l/m²) und damit 30 Prozent mehr Niederschlag als im Durchschnitt der Referenz-Periode 1961 bis 1990 (239 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Plus bei 29 Prozent. Damit beendete der Sommer 2021 die seit drei Jahren andauernde Phase zu trockener Sommer und reihte sich unter den niederschlagsreichen seit Messbeginn im Jahre 1881 ein. "Die Natur bedankte sich hierfür mit ungewohnt saftig grünen Wiesen und Wäldern", so der DWD. Allerdings brachte der Sommer gebietsweise auch katastrophale Regenmengen: So traf Tief "Xero" Ende Juni den Nordosten des Landes. Ludwigsburg in der Uckermark erfasste hierbei am 30. Juni mit 198,7 l/m² die deutschlandweit höchste Tagessumme.

Mitte Juli nahm der Regen von Tief "Bernd" zwischen dem Sauerland, der Kölner Bucht und der Eifel derartig starke Intensität an, dass dieser als "Jahrhundert-Regen" in die Geschichtsbücher einging. Hierbei fielen großflächig 24-stündig mehr als 100 Liter pro Quadratmeter. Die Auswirkungen der extremen Wassermassen forderten über 180 Menschenleben. Der insgesamt meiste Niederschlag fiel im Sommer am unmittelbaren Alpenrand mit teils über 700 l/m². Erheblich zu trocken verlief die Jahreszeit vor allem in Vorpommern, dem Lee des Harzes sowie dem Thüringer Becken, wo örtlich weniger als 105 l/m² zustande kamen.

Mit rund 615 Stunden erreichte die Sonnenschein-Dauer im diesjährigen Sommer nach bisherigen DWD-Auswertungen ihr Soll von 614 Stunden aus der Periode 1961 bis 1990 fast punktgenau. Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 lag die negative Abweichung heuer indes bei gut sechs Prozent. Am längsten zeigte sich die Sonne in diesem, nun zu Ende gehenden Sommer auf der Ostseeinsel Rügen sowie in Vorpommern mit teilweise mehr als 770 Stunden. Am wenigsten schien sie dagegen laut Deutschem Wetterdienst in den zentralen Mittelgebirgen und der Lüneburger Heide mit örtlich unter 470 Stunden.

Mit durchschnittlich 17,6 Grad war Bayern in diesem Sommer das zweitkühlste und mit gut 415 l/m² das mit Abstand niederschlagsreichste Bundesland. Im Freistaat zeigte sich die Sonne annähernd 650 Stunden. Ein heftiges Gewitter mit sintflutartigen Regenfällen löste am 16. August in der Höllental-Klamm im Zugspitz-Massiv eine Flutwelle aus. Zwei Wanderer wurden hierbei von den Wassermassen mitgerissen, eine Frau konnte nur noch tot geborgen werden. Der unmittelbare Alpenrand verzeichnete im Sommer mit teils mehr als 700 l/m² die größte Niederschlagssumme.


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