Identität des Buben nach wie vor unklar. Ermittlungen der Kripo laufen auf Hochtouren, Tötungs-Delikt nicht ausgeschlossen. Viele Fragen noch offen. Wir fassen den aktuellen Stand zusammen.
(zel/ty) Nach dem Fund einer Kinder-Leiche in der Donau zwischen Großmehring und Vohburg laufen die Ermittlungen der Polizei auf Hochtouren. Wie berichtet, handelt es sich um die sterblichen Überreste eines Buben im Vorschul-Alter. Unter Berufung auf die rechtsmedizinischen Erkenntnisse geht die Kripo davon aus, dass der Junge vier bis sechs Jahre alt war, als er starb. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord bestätigte heute gegenüber unserer Redaktion, dass der Leichnam "verpackt" war, als er im Wasser treibend entdeckt wurde. Die Ermittlungen laufen in alle Richtungen, so der Polizei-Sprecher – ein Tötungs-Delikt werde nicht ausgeschlossen. Wir fassen zusammen, was bislang offiziell bekannt ist.
Bekanntlich war der in der Donau treibende Leichnam am Donnerstagabend, 19. Mai, Oberhalb der Staustufe Vohburg von einem Kanu-Fahrer entdeckt worden. Laut Polizei hatte der Mann etwas nicht Identifizierbares im Wasser bemerkt sowie daraufhin mit dem Paddel ans Ufer befördert und die Polizei gerufen. Zunächst sei nicht einmal klar gewesen, dass es sich um menschliche Überreste handelt. Erste rechtsmedizinische Untersuchungen erfolgten. Am Samstag, 21. Mai, vermeldete die Polizei dann per Presse-Information den Fund einer menschlichen Leiche.
Auf Anfrage unserer Redaktion war an jenem Samstag außerdem erklärt worden, dass bisher weder die Identität noch das Geschlecht der entdeckten toten Person geklärt seien. Am heutigen Dienstag, 24. Mai, wurde gegenüber unserer Redaktion aus dem Polizeipräsidium Oberbayern-Nord bestätigt, dass der Leichnam verpackt gewesen sei, als er im Wasser entdeckt worden sei – wie und womit sowie weitere Details dazu würden aus ermittlungs-taktischen Gründen nicht bekanntgegeben.
Am gestrigen Montag, 23. Mai, hatte das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord erste Details zu dem Leichnam veröffentlicht: "Eine Obduktion am Institut für Rechtsmedizin in München ergab, dass es sich um die Leiche eines Jungen im Vorschul-Alter handelt." Heute konkretisierte ein Polizei-Sprecher auf Anfrage unserer Redaktion diese Angabe und erklärte unter Berufung auf die vorliegenden rechtsmedizinischen Erkenntnisse, dass davon ausgegangen werde, dass der Bub zum Todes-Zeitpunkt vier bis sechs Jahre alt gewesen sei. Die Identität des Kindes sei nach wie vor nicht geklärt.
Ebenso unklar sind bislang die Todes-Umstände und der Todes-Zeitpunkt. Keine Antwort gibt es außerdem noch auf die Frage, wo der Bub ums Leben gekommen ist und wo die Leiche ins Wasser gelangt war. Auch die Liege-Zeit der Leiche im Wasser ist bisher unklar – die Ermittler gehen von einem "längeren" Zeitraum aus, ohne diesen näher zu benennen. Jedenfalls bedürfe es zur Beantwortung der offenen Fragen auch weiterer rechtsmedizinischer Untersuchungen. Zur Klärung des Falls wurde bei der Kriminalpolizei-Inspektion in Ingolstadt zudem eine eigene Ermittlungs-Gruppe namens Fluvius (Lateinisch für "Fluss") gebildet, die mehr als zehn Personen umfasst.
Die Hintergründe des Todesfalls sind momentan völlig unklar. Die Ermittlungen werden mit Hochdruck geführt und laufen laut Polizei in alle Richtungen. Ein Tötungs-Delikt werde nicht ausgeschlossen, so ein Polizei-Sprecher. Zur Klärung der Identität des Buben werden derzeit auch Vermissten-Fälle überprüft. Im Zuständigkeits-Bereich des in Ingolstadt ansässigen Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord gebe es keinen entsprechenden Vermissten-Fall, wurde heute gegenüber unserer Redaktion erklärt. Die Überprüfung von aktenkundigen Vermissten-Fällen in anderen Teilen Bayerns und Deutschlands sowie im benachbarten Ausland laufe.
Bereits am Samstag, 21. Mai, war – wie berichtet – im Bereich des Leichen-Fundorts eine erste Absuche auf der Wasserfläche selbst sowie auch in den Ufer-Bereichen der Donau erfolgt. Am gestrigen Montag, 23. Mai, waren weitere Such-Maßnahmen auf und in sowie an der Donau durchgeführt worden. Im Einsatz waren auch Taucher, Leichen-Hunde und Boote. Die Kripo zielte mit dieser Absuche darauf ab, etwaige Spuren und Hinweise sicherzustellen, die zur Klärung des Falls beitragen könnten. Auf Anfrage wurde heute erklärt, dass bei diesen Maßnahmen nichts Relevantes gefunden worden sei.
Aus der Bevölkerung seien auf den ersten Zeugen-Aufruf hin bereits einige Hinweise eingegangen, wurde heute aus dem Polizeipräsidium Oberbayern-Nord erklärt. Die Überprüfung dieser Hinweise laufe. Offenbar ergab sich daraus aber noch keine heiße Spur. Die Kripo bittet nach wie vor um Hinweise aus der Bevölkerung und fragt: Wer hat seit Beginn des Frühjahrs verdächtige Wahrnehmungen im genannten Bereich gemacht? Unter Umständen könnten insbesondere Spaziergänger, Wassersportler oder Angler sachdienliche Informationen liefern. Hinweise werden bei der Kriminalpolizei-Inspektion in Ingolstadt unter der Telefonnummer (08 41) 93 43 0 oder von jeder anderen Polizei-Dienststelle entgegengenommen.
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