Ministerrat legt Strategie für Herbst und Winter fest: Test-Zentren werden fortgeführt, freiwillige Pool-Testungen für vulnerable Gruppen.
(ty) An den Schulen und Kitas setzt die Corona-Test-Strategie des Freistaats ab Herbst weiter auf Freiwilligkeit. "Eine Test-Pflicht ist vorerst nicht vorgesehen", wurde nach der heutigen Sitzung des bayerischen Ministerrats aus der Staatskanzlei mitgeteilt. Schulen und Kitas könnten jedoch für freiwillige Corona-Testungen zu Schuljahres-Beginn Selbst-Tests aus den bei ihnen vorhandenen Beständen anbieten, wobei Kita-Kinder bis fünf Jahre auch weiter kostenfreie Bürger-Tests an den zahlreichen Teststellen im Freistaat erhalten könnten. Bei Bedarf könnten die Einrichtungen auch auf Vorräte bei den Kreisverwaltungs-Behörden und aus dem Pandemie-Zentral-Lager zurückgreifen. Was sonst noch zur Corona-Test-Strategie beschlossen wurde, fassen wir nachfolgend zusammen.
"Mobile Teststrecken, die flexibel eingesetzt werden können, haben sich gerade bei Ausbruchs-Geschehen als großer Erfolg erwiesen", erklärt die bayerische Staatskanzlei. Daher sollen, so wurde nach der Kabinett-Sitzung erklärt, die mobilen Teststrecken der Regierungen bis einschließlich Dezember dieses Jahres fortgeführt werden. Die erforderlichen Kosten für die mobilen Teststrecken der Regierungen trage der Freistaat. "Zusätzlich werden die rund 150 bestehenden Test-Zentren der Kreisverwaltungs-Behörden ebenfalls bis Jahresende erhalten", heißt es weiter. Und: "Sie sollen zudem nach den Sommer-Ferien um weitere dezentrale mobile Teams ergänzt werden." Laut Zusammenfassung der Staatskanzlei baut der Freistaat seine Corona-Test-Strategie für den anstehenden Herbst und Winter aus.
Der bayerische Gesundheits-Minister Klaus Holetschek macht die Corona-Test-Strategie nach eigenem Bekunden "winterfest" und setzt damit den Fünf-Punkte-Plan zur Bekämpfung der Pandemie im kommenden Herbst und Winter weiter um. "In einem sind sich die Experten einig: Im Herbst und Winter wird es zu einem saisonalen Anstieg der Corona-Infektionen kommen", so Holetschek nach der heutigen Kabinett-Sitzung. "Da die Zahlen schon jetzt in den Sommer-Monaten höher sind als in den Vorjahren, müssen wir uns mehr denn je auf die Herbst- und Winterwelle vorbereiten." Deshalb richte man die Test-Strategie entsprechend aus und stelle jetzt die Weichen. "Dazu setzen wir vor allem auf unsere bewährte Test-Infrastruktur und nehmen vulnerable Gruppen zusätzlich besonders in den Fokus."
Holetschek erläutert: "Wir werden die mobilen Teststrecken der Regierungen bis Ende des Jahres fortsetzen." Denn vor allem bei größeren Ausbruchs-Geschehen haben sich die mobilen und sehr flexiblen Einheiten seiner Ansicht nach bewährt. Außerdem werde man die rund 150 Test-Zentren der Kreisverwaltungs-Behörden bis Ende Dezember weiterführen. "Wir planen zudem eine Flexibilisierung durch lokale mobile Test-Teams, um schnell und effektiv Ausbrüchen vor Ort begegnen zu können", so der Minister. Aktuell habe man schon ein dichtes Netz aus rund 2600 Corona-Teststellen – Apotheken, Ärzte, Rettungsdienste und private Anbieter – im Freistaat etabliert. "Die mobilen Test-Einheiten ergänzen diese und sind insbesondere da sinnvoll, wo die Menschen nicht mehr mobil sind oder schnell Klarheit über die Infektionslage in einer Einrichtung geschaffen werden muss."
Mit Blick auf besonders vulnerable Gruppen kündigt Holetschek an: "Der Schutz der Menschen, die durch das Corona-Virus besonders gefährdet sind, ist und bleibt ein Kernziel unserer Test-Strategie." Deswegen ermögliche man in den Alten- und Pflege-Heimen ab Herbst freiwillige präventive PCR-Pool-Testungen. "Einrichtungen können zwei Mal pro Woche Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Beschäftigten ein Test-Angebot machen", legt der Minister diesbezüglich dar und betont: Die Kosten trage der Freistaat. "Wir wissen nicht, welche Variante uns im Herbst beschäftigen wird", so Holetschek. "Deswegen ist es wichtig, dass wir präventive Maßnahmen ergreifen. Damit schafft Bayern Klarheit an Stellen, wo die Test-Verordnung des Bundes bislang Lücken oder blinde Flecken gelassen hat."
Eine dritte wichtige Säule sei die Beschaffung von Selbst-Tests für den Bildungs-Bereich, also Schulen und Kitas. "Ärzteschaft und Experten empfehlen, in Schulen und Kinder-Tages-Stätten auf anlasslose Tests zu verzichten. Deshalb setzen wir nach den Ferien auf freiwillige Testungen für Kinder, Schülerinnen und Schüler und das Personal, die jeder zuhause vornehmen kann", so Holetschek. Der Freistaat beschaffe die Selbst-Tests für die Schulen und Kitas sowie deren Träger. Diese könnten die Tests über die Kreisverwaltungs-Behörden anfordern. Bayern habe vorgesorgt: "Wir haben ausreichend Tests, die bei den Kreisverwaltungs-Behörden und im Pandemie-Zentral-Lager vorrätig sind, um zum Beispiel mehrere Wochen in den Schulen testen zu können." Zudem könnten Tests aus bestehenden Rahmen-Verträgen abgerufen werden. "Für die Monate Oktober bis Dezember werden wir uns darüber hinaus Optionen auf weitere Selbsttests sichern, um für alle Fälle gerüstet zu sein."
In Zahlen bedeutet das, so wurde aus der Staatskanzlei gemeldet: Aktuell verfüge der Freistaat neben den Beständen an Schulen und Kitas über weitere Vorräte von rund elf Millionen Corona-Selbst-Tests bei den Kreisverwaltungs-Behörden sowie rund acht Millionen Selbst-Tests im Pandemie-Zentral-Lager. Darüber hinaus könnten über bestehende Rahmen-Verträge bis zu 62 Millionen Selbst-Tests bis Ende September abgerufen werden. "Um für mögliche Herbst-Winter-Szenarien vorzusorgen, wird der Freistaat darüber hinaus für den Zeitraum Oktober bis Dezember vorsorglich Abruf-Verträge für Selbst-Tests zum Einsatz in Einrichtungen und Schulen für weitere 20 Millionen Tests pro Monat ausschreiben", so die Staatskanzlei.