Der Ortsverband ist einer von 688 im Bundesgebiet, er zählt gut 60 Ehrenamtliche. Auch Kinder und Jugendliche werden an die vielfältigen Aufgaben herangeführt.
(ty) Bei den schwierigen Rettungs- und Bergungs-Maßnahmen nach dem furchtbaren Erdbeben in der Türkei und in Syrien sind in diesen Tagen auch viele Helferinnen und Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) aus Deutschland im Einsatz. Auch in Kelheim gibt es einen Ortsverband mit derzeit gut 60 Ehrenamtlichen. Weil dieser Verstärkung sucht, startet im März eine neuen Grundausbildungs-Gruppe. Auch Neulinge seien willkommen, sagt Andreas Groß, Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit beim THW-Ortsverband von Kelheim. "Spezielle Vorkenntnisse sind weder notwendig noch erforderlich. Nach zirka zwei Monaten mit je einer Ausbildung-Einheit in der Woche machen wir Interessierte fit für den Einsatzdienst."
Rund 80 000 Menschen brächten sich bereits im THW ein, als Teile einer großen Familie, so Groß. Im THW engagierten sich Männer und Frauen, Jugendliche und Ältere ehrenamtlich und in ihrer Freizeit. Um immer nah am Einsatzort zu sein, sei das THW flächendeckend mit 688 Ortsverbänden im gesamten Bundesgebiet vertreten. Einer dieser Ortsverbände befinde sich in Kelheim. Etwa 65 Helferinnen und Helfer engagierten sich aktuell dort zum Wohle der Allgemeinheit. Nach Unwettern, Naturkatastrophen, Bränden, aber auch während der Pandemie seien die Helfer im Einsatz.
"Ob Hochleistungs-Pumpe, Plasma-Schneider oder Hydraulik-Spreizer: Der Werkzeugkoffer des THW ist groß und faszinierend", berichtet Andreas Groß. Es gebe "spannende Technik für fast alle erdenklichen Aufgaben". Beim THW lernten die Helferinnen und Helfer beispielsweise, Notstrom-Aggregate aufzubauen und Einsatzstellen auszuleuchten. Mit schwerem Gerät beseitigen sie Trümmerberge oder suchen Verschüttete mit empfindlicher, akustischer Ortungs-Technik. Das Einsatz- und Technik-Spektrum des THW sei vielfältig. Es erfordere Spezialistinnen und Spezialisten für viele unterschiedliche Bereiche genauso wie Allrounder.
Die Arbeit im THW sei längst keine Männer-Domäne mehr. "Sechs Mädchen und Frauen beweisen täglich: Technische Hilfe ist auch Frauensache", berichtet Groß für den Kelheimer Ortsverband. Als Mitglieder von Bergungs-Gruppen oder Fachgruppen bekämpften sie Ölschäden, bereiteten Trinkwasser auf oder pumpten vollgelaufene Keller leer. Auch junge Leuten hätten im THW ihren festen Platz. "In unserem Ortsverband gibt es eine Jugend-Gruppe und eine Mini-Gruppe der THW-Jugend", so Groß. Dort würden Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sechs und 17 Jahren spielerisch an die Technik des THW herangeführt. Bundesweit engagierten sich rund 16 000 Mädchen und Buben in der THW-Jugend.
Von den Jugend-Betreuerinnen und -Betreuern lernten sie einen verantwortungsvollen Umgang mit der THW-Technik und die Bedeutung des Bevölkerungs- und Katastrophen-Schutzes kennen. Bei jugendgerechten Übungen und Ausbildungen könnten sie dieses Wissen praktisch anwenden. Damit es nicht zu ernst werde, spiele beim gemeinsamen Grillen und Zelten, bei Video-Abenden und bei Ausflügen aber auch der Spaß eine wichtige Rolle. In großen Zeltlagern lernten die Jugendlichen neue Freunde von THW-Jugend-Gruppen aus dem gesamten Bundesgebiet kennen.
Schon ab einem Alter von 16 Jahren könnten Junghelferinnen und Junghelfer schrittweise am regulären THW-Dienst teilnehmen, wenn die Erziehungs-Berechtigten zustimmen, erklärt Groß. Sofern es die Gefahrenlage erlaubt, könnten minderjährige THW-Mitglieder auch Einsätze unterstützen. Mit dem vollendeten 18. Lebensjahr würden die Jugendlichen dann vollständig in den aktiven Dienst übertreten.
Wer Lust zum Helfen habe, der könne ohne Anmeldung beim THW-Ortsverband an der Schützenstraße 9 in Kelheim vorbeischauen. Dort erhalte jeder Interessent einen Überblick zu sämtlichen Aktivitäten des THW. Weitere Infos zum Kelheimer THW-Ortsverband gibt es auf https://ov-kelheim.thw.de
