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Mit einer Leistung von 300 Megawatt steht es nicht dem Markt zur Verfügung, sondern soll nur in Notsituationen kurzfristig einspringen.

(ty) Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat am gestrigen Donnerstag das offizielle Startsignal für die Inbetriebnahme des neuen Gaskraftwerks "Irsching 6" bei Vohburg gegeben. Das Kraftwerk mit einer Leistung von 300 Megawatt wurde von "Uniper" gebaut und wird künftig auch von "Uniper" betrieben. "Es wird ausschließlich als Sicherheits-Puffer für die Stromversorgung dienen", erklärt das Unternehmen und verdeutlicht: "Damit wird die Anlage nicht dem Markt zur Verfügung stehen, sondern nur in Notsituationen kurzfristig einspringen, wenn die System-Sicherheit gefährdet ist."

Die Ausschreibung des Projekts erfolgte durch den Übertragungsnetz-Betreiber "Tennet", der die Anlage künftig bei Bedarf anfordern wird. "Uniper" hatte Ende 2018 den Zuschlag für Bau und Betrieb erhalten. Die endgültige Inbetriebnahme dieses im offiziellen Sprachgebrauch als "besonderes netztechnisches Betriebsmittel" bezeichneten Kraftwerks wird laut aktuellen Mitteilung von "Uniper" erfolgen, "sobald letzte Prüfungen zur Arbeits-Sicherheit und entsprechende Dokumentationen erfolgt sind". Der Probe-Betrieb war den Angaben zufolge bereits am 1. August erfolgreich abgeschlossen worden.

An der gestrigen Veranstaltung im Gemeinde-Bereich von Vohburg nahmen neben Ministerpräsident Söder und Staatssekretär Roland Weigert (FW) auch etliche weitere Vertreter aus der Politik und von den beteiligten Unternehmen teil; darunter Michael Lewis von "Uniper", Tim Meyerjürgens von "Tennet", Stefano Gianatti von "Ansaldo Energie", der Vohburger Bürgermeister Martin Schmid (SPD), der Pfaffenhofener Landrat Albert Gürtner (FW) und der hiesige Landtags-Abgeordnete Karl Straub (CSU).

Söder spricht von einem starken Signal für die Versorgungs-Sicherheit in Bayern. Das Kraftwerk sei eines der modernsten und effizientesten der Welt und lasse sich bei Bedarf schnell und flexibel hochfahren. Damit trage es entscheidend zur Netzstabilität im Freistaat und in Süddeutschland bei. "Aber es braucht viel mehr", so Söder. "Wir haben uns seit Jahren massiv für den Bau zusätzlicher Kraftwerke eingesetzt. Nach der Abschaltung der Kernkraft sind diese unerlässlich als Ergänzung zu den erneuerbaren Energien."

Der Bund müsse endlich beschleunigen, fordert der CSU-Chef. Die Kraftwerks-Strategie müsse schneller und wuchtiger werden. Bayern ist nach den Worten von Söder der deutsche Erneuerbare-Energien-Champion mit Platz 1 bei der installierten Leistung und Zubau. Bei Photovoltaik, Wasserkraft und Biomasse liege Bayern ganz vorne. "Und wir setzen auf Windkraft mit 1000 neuen Windrädern in den nächsten Jahren", so Söder weiter. "Unsere Wirtschaft benötigt Versorgungs-Sicherheit und bezahlbaren Strom. Nur so sichern wir Wohlstand und soziale Stabilität."

"Uniper"-Chef Michael Lewis erklärte, man wolle "Uniper" Schritt für Schritt zu einem nachhaltigen, grünen Unternehmen machen. "Dazu zählen die Reduzierung des eigenen CO2-Fußabdrucks, das Hochlaufen unserer Aktivitäten im Wasserstoff-Geschäft sowie Investitionen in erneuerbaren Energien. Wir investieren aber auch in flexible Stromproduktion zur Absicherung des Gesamt-Systems", so Lewis.

Deutschland braucht seinen Worten zufolge solche flexiblen Kraftwerke wie Irsching-6, die verlässlich Strom auch dann erzeugen, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. "Mit dem Kraftwerk Irsching-6 betreten Deutschland und auch Uniper Neuland", betont Lewis. "Es ist unser erstes hochflexibles Kraftwerk, das allein für die Stabilisierung des Netzes neu gebaut wird – unser Airbag im Energie-System."

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"Uniper" habe im vergangenen Jahr in Rekordzeit das LNG-Terminal in Wilhelmshaven in Betrieb gesetzt, so Holger Kreetz, der das operative Geschäft des Unternehmens leitet. Irsching-6 und das LNG-Terminal in Wilhelmshaven dienen seinen Angaben zufolge dem gleichen Zweck: einer sicheren Versorgung mit Energie. "Irsching-6 ist die Zukunft", proklamiert Kreetz. "Hier steht jetzt ein modernes, höchst-flexibles Kraftwerk, das voll auf die Bedürfnisse des Netzbetreibers ausgerichtet ist. Uniper freut sich auf mindestens zehn Jahre Betrieb von Irsching-6 im Auftrag der Tennet und im Dienst der Versorgungs-Sicherheit."

Tim Meyerjuergens von Tennet, erklärt: "Der Ausstieg aus Kernkraft und Kohle, der steigende Strombedarf und die schwankende Einspeisung von immer mehr erneuerbaren Energien stellt unser Energie-System vor enorme Herausforderungen." Damit die Energiewende gelingen könne und Bayern und Deutschland ein starker Industrie-Standort blieben, brauche man ein robustes und zuverlässiges Stromnetz. Daran arbeite Tennet mit Hochdruck. "Irsching-6 ist ein wichtiger Stabilitäts-Anker für die Stromversorgung in Bayern", so Meyerjuergens. "Zukünftig wird die Anlage dabei helfen, Versorgungs-Sicherheit und Netz-Stabilität weiter auf höchstem Niveau zu gewährleisten."

Das Kraftwerk Irsching liegt im Vohburger Ortsteil Irsching. Es besteht aus insgesamt sechs voneinander unabhängigen Blöcken, von denen die zwei ältesten – Irsching-1 und Irsching-2 – bereits stillgelegt sind. Der Block 3 wurde von der Bundes-Netzagentur als systemrelevant eingestuft und steht dem Netzbetreiber als Reserve zur Gewährleistung der Netz-Stabilität zur Verfügung. Die hocheffizienten Gas-und-Dampf-Anlagen Irsching-4 ("Ulrich Hartmann") und das Gemeinschafts-Kraftwerk Irsching-5 (Uniper-Anteil: 50,2 Prozent) befinden sich im Markteinsatz und werden zuweilen täglich mehrmals an- und abgefahren.

"Mit einem Wirkungsgrad von rund 60 Prozent gehören beide Blöcke zu den effizientesten GuD-Anlagen Europas", so "Uniper". Auch würden die Anlagen regelmäßig durch Tennet im so genannten Redispatch-Verfahren eingesetzt. Zusammen seien die Irsching-Kraftwerksblöcke mit über 2100 Megawatt installierter Leistung der größte Kraftwerks-Standort in Bayern.



"Uniper" ist ein internationales Energie-Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf und Aktivitäten in mehr als 40 Ländern. Mit nach eigenem Bekunden rund 7000 Mitarbeitenden leistet es einen wichtigen Beitrag zur Versorgungs-Sicherheit in Europa, insbesondere in seinen Kernmärkten Deutschland, Großbritannien, Schweden und den Niederlanden. Die Aktivitäten von "Uniper" umfassen die Stromerzeugung in Europa, den weltweiten Energie-Handel sowie ein breites Gas-Portfolio. "Uniper" beschafft Gas – auch als verflüssigtes Erdgas (LNG) – und andere Energieträger auf den Weltmärkten. Das Unternehmen bewirtschaftet nach eigenen Angaben Gas-Speicher mit einer Kapazität von mehr als sieben Milliarden Kubikmetern.

"Uniper" beabsichtigt, ab 2040 vollständig CO2-neutral zu sein. Im Jahr 2030 will das Unternehmen mehr als 80 Prozent seiner installierten Kraftwerks-Leistung zur CO2-freien Stromproduktion nutzen. Dazu transformiert das Unternehmen laut eigener Darstellung die eigenen Kraftwerke und Anlagen und investiert in flexible und planbare Anlagen zur Stromerzeugung. Bereits heute sei man einer der größten Betreiber von Wasserkraftwerken in Europa und treibe den weiteren Ausbau von Solar- und Windenergie als Schlüssel für eine nachhaltigere und sichere Zukunft voran. Das Gas-Portfolio werde schrittweise um "grüne Gase" wie Wasserstoff und Biomethan ergänzt mit dem Ziel der langfristigen Umstellung. 


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