Diese Vorwürfe stehen gegen einen 72-Jährigen im Raum, der heute Nacht in Ingolstadt die Einsatzkräfte auf den Plan gerufen hat. Er muss vor den Haftrichter.
(ty) Schwere Vorwürfe stehen gegen einen 72-Jährigen im Raum, nachdem es am frühen heutigen Morgen in einem Mehrfamilienhaus an der Guerickestraße in Ingolstadt zu einem Brand gekommen war. Der Mann soll zuerst seine Wohnung angezündet haben und dann – mutmaßlich in einem psychischen Ausnahme-Zustand – die angerückten Feuerwehrleute mit einem Messer bedroht sowie damit die Lösch-Maßnahmen ausgebremst haben. Die Polizei musste anrücken, der Senior wurde entwaffnet und vorläufig festgenommen. Er befindet sich unter polizeilicher Bewachung in einer Klinik. Noch heute soll er dem Haftrichter vorgeführt werden.
Nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord hatte ein Bewohner des Mehrparteienhauses heute gegen 2.30 Uhr sowohl lautes Hunde-Gebell als auch den Warnton eines Rauch-Melders gehört und außerdem Qualm-Geruch wahrgenommen. Er habe daraufhin umgehend einen Notruf abgesetzt und die Feuerwehr- und Rettungskräfte verständigt. Nachdem diese am Ort des Geschehens eingetroffen waren, "mussten sie die vom Brand betroffene Wohnung gewaltsam öffnen", berichtet die Polizei. "Im ebenfalls verschlossenen Wohnzimmer trafen die Brandbekämpfer auf den 72-jährigen Wohnungs-Inhaber."
Der auf der Couch sitzende Mann befand sich nach Erkenntnissen der Polizei "offenbar in einem psychischen Ausnahme-Zustand". Den Angaben zufolge bedrohte er die Feuerwehrleute sofort mit einem Messer und behinderte so die Lösch-Maßnahmen, "die in der Gefahren-Situation sofort abgebrochen werden mussten". Ein Polizei-Einsatz sei notwendig gewesen. Erst nachdem die angerückten Beamten von der örtlichen Polizeiinspektion den 72-Jährigen vor Ort entwaffnet hatten, konnten die Lösch-Arbeiten gefahrlos fortgesetzt werden, heißt es aus dem Polizeipräsidium Oberbayern-Nord.
Der 72-Jährige sei vorläufig festgenommen und wegen des Verdachts auf eine Rauchgas-Vergiftung in ein Krankenhaus gebracht worden. Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen dürfte der Mann seine Wohnung selbst in Brand gesetzt haben. In der Klinik sei er medizinisch behandelt worden. Bis zur Klärung der Haftfähigkeit werde er polizeilich bewacht, teilte die Polizei-Sprecherin am Nachmittag mit. Der Tatverdächtige werde, so heißt es weiter, im Laufe des heutigen Freitags auf Antrag der Staatsanwaltschaft von Ingolstadt einem Haftrichter zur Haftprüfung vorgeführt.
Gegen den 72-Jährigen stehen mehrere handfeste Vorwürfe im Raum. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord wurde gegen den Mann bereits ein Verfahren wegen des Verdachts der besonders schweren Brandstiftung, wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, wegen Behinderung von Hilfe leistenden Personen und wegen Bedrohung eingeleitet. Der durch den Wohnungsbrand entstandene Sachschaden wird nach derzeitigem Stand im unteren vierstelligen Euro-Bereich angesiedelt. Die Ermittlungen dauern an.