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LBV: Kohlmeise überholt Amsel als häufigsten Besucher in Gärten, nordische Kälte beschert besondere Gäste. Hier die vorläufige Top-Ten. Meldungen bis 15. Januar möglich.

(ty) Fast 17 000 Vogel-Begeisterte hatten dem bayerischen Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) bis zum gestrigen Morgen bereits ihre Ergebnisse der 19. "Stunde der Wintervögel" gemeldet. Sie hatten sich am vergangenen Wochenende eine Stunde lang Zeit genommen, um die Vögel im Siedlungsraum zu zählen. Aus knapp 13 000 Gärten gingen laut LBV-Angaben im ersten Schwung Beobachtungen von über 400 000 Vögeln aus allen Teilen des Freistaats ein. Die "Stunde der Wintervögel" von LBV und "Nabu" sei "Deutschlands größte Mitmach-Aktion". Noch bis zum 15. Januar könnten die Teilnehmer dem LBV ihre Beobachtungen vom Wochenende online melden.

"An den Futterstellen in Bayern war am Wochenende reges Treiben", berichtet LBV-Biologin Angelika Nelson. "Wer Glück hatte, konnte sogar einige nordische Gäste, wie Gimpel, Bergfink oder Schwanzmeise im Garten oder am Balkon beobachten. Sie fliegen meist in großer Zahl ein – ein tolles Schauspiel." 

In der Rangfolge der am häufigsten beobachteten Wintervögel im Freistaat liegt nach ersten Erkenntnissen des LBV wie auch in den vergangenen fünf Jahren der Haussperling auf Platz eins – deutlich vor der Kohlmeise auf Rang zwei und dem Feldsperling auf Platz drei.

Wenn es allerdings darum gehte, welcher Vogel in den meisten Gärten vorkomme, sei die Kohlmeise in über 90 Prozent beobachtet worden. Noch bis zum 15. Januar können Teilnehmer ihre "Stunde der Wintervögel"-Beobachtungen vom vergangenen Wochenende nachmelden unter www.stunde-der-wintervoegel.de.

Die anhaltend eisigen Temperaturen in Skandinavien haben laut LBV in Bayern für besonderen gefiederten Besuch gesorgt: So bekamen insbesondere die heimischen, auffällig rot gefärbte Gimpel und die kleinen, flauschigen Schwanzmeisen Verstärkung von Artgenossen aus dem hohen Norden.

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"Auch Bergfinken beobachteten die Teilnehmenden am Zähl-Wochenende deutlich häufiger als im vergangenen Jahr", sagt Nelson. "Diese Art brütet nicht bei uns und ist nur im Winter im Freistaat. Dann fressen sie wie alle Finkenvögel gerne auch an Bayerns Futterstellen."  Reger Betrieb schien nach Erkenntnissen des LBV an den Futterhäuschen im Freistaat besonders am Samstag geherrscht zu haben.  

"Uns erreichten viele Nachrichten über ein buntes Treiben mit vielen verschiedenen Arten. Bei dieser Gelegenheit konnten viele Bürgerinnen und Bürger erleben, wie viel Freude die Vogelbeobachtung macht", so Nelson. "Vermutlich spürten viele Vögel bereits am Samstag den bevorstehenden Wetter-Umschwung und legten sich noch einmal Fett-Reserven an bevor es am Sonntag kalt, windig und zum Teil auch schneereich wurde."

Einen Aufschwung erlebt laut LBV nach derzeitigem Stand die Kohlmeise. Mit Meldungen aus über 90 Prozent der Gärten sei sie von den meisten Teilnehmenden beobachtet worden und lande noch vor der Amsel, die durch 88 Prozent der Gärten geflattert sei. "Die Kohlmeise profitiert von den Nistkästen, die viele Vogelfreunde aufhängen.", weiß Nelson. "Die Amsel hingegen braucht vor allen Dingen naturnahe Gärten mit Sträuchern und Mauer-Vorsprüngen, wo sie ihr offenes Nest baut."

Im Vergleich zum Vorjahr seien heuer auch wieder viele Buntspechte und Eichelhäher beobachtet worden. Beide seien typische Waldarten. "Voriges Jahr war ein Mastjahr einiger Baumarten und es gab sehr viele Bucheckern, Walnüsse und Eicheln in den Wäldern, die Buntspecht und Eichelhäher als Nahrung dienten", erklärt Nelson. "Dieses Jahr zog es sie auf Nahrungs-Suche wieder häufiger in den Siedlungs-Bereich." Grundsätzlich fühlten sie sich besonders in Siedlungs-Gebieten mit großen, alten Bäumen wohl.

In der vorläufigen Top-Ten für den Freistaat landet laut LBV der Haussperling aktuell vor der Kohlmeise und dem Feldsperling. Dahinter erobert die Blaumeise einen starken vierten Rang vor der Amsel. Auf Position sechs liegt wie bereits in den vergangenen drei Jahren der Buchfink, dahinter rangiert der Grünfink. Platz acht belegt die Elster vor dem Erlenzeisig, der in mehr Gärten als im Vorjahr zu beobachten war. "Das Rotkehlchen rundet die Top-Ten der bisher am häufigsten beobachteten Wintervögel 2024 in Bayern ab", so der LBV gestern in seiner Zwischen-Bilanz.

Für den Zeitraum vom 8. bis 12. Januar sind vom LBV alle Lehrkräfte dazu eingeladen, bei der "Schulstunde der Wintervögel" mit ihren Schülerinnen und Schüler die heimischen Wintervögel spielerisch kennenzulernen, zu beobachten und eine Stunde lang auf dem Schulhof, im Park oder im Garten zu zählen. Welche Vögel verbringen den Winter in Deutschland und wie können sich schon Kinder für ihren Schutz einsetzen? Viele informative Materialien zu den häufigsten Wintervogelarten für Schulkinder gibt es auch unter www.lbv.de/schulstunde-der-wintervoegel.


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