Jeder kann sich am bereits gestarteten Voting beteiligen. Zur Wahl stehen Hausrotschwanz, Schwarzspecht Kranich, Schwarzstorch und Waldohreule – wir stellen sie kurz vor.
(ty) Der bayerische Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) und sein bundesweiter Partner "Nabu" haben die fünfte öffentliche Wahl zum Vogel des Jahres gestartet. "Alle können mitmachen und entscheiden, wer der nächste Jahresvogel wird und dem Kiebitz nachfolgen soll", wird betont. "Mit Hausrotschwanz, Kranich, Schwarzspecht, Schwarzstorch und Waldohreule stellen sich fünf spannende Kandidaten zur Wahl", sagt LBV-Vogel-Expertin Angelika Nelson. "Jeder von ihnen steht für ein wichtiges Naturschutz-Thema und repräsentiert einen gefährdeten Lebensraum, für dessen Bewahrung er im Amtsjahr stehen wird." Nelson unterstreicht: "Wer an der Wahl teilnimmt, hilft uns, der Natur auch 2025 eine Stimme zu geben und einen starken Botschafter für ihren Erhalt zu finden." Wir stellen nachfolgend die fünf Kandidaten vor; votiert werden kann unter www.vogeldesjahres.de.
Der Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) ist laut LBV ein früher Vogel – schon im ersten Morgen-Grauen ertönt sein melodischer, lautstarker Gesang. Den Winter verbringe der zierliche Singvogel traditionell in Nordafrika, bleibe aber immer öfter auch in Bayern. Als Insektenfresser sei er vom Rückgang der Insekten durch die intensive Landwirtschaft und naturferne Gärten stark betroffen. Außerdem vertrete er die Gruppe der Gebäude-Brüter, die es durch Sanierungen immer schwerer habe, Nist-Möglichkeiten in Nischen und unter Giebeln zu finden. Sein Wahl-Slogan laute daher: "Mut zur Lücke!"
Mit seinem typischen Trompeten stellt sich der Kranich (Grus grus) zur Wahl. Der Zugvogel ist laut LBV-Angaben in vielerlei Hinsicht ein spektakulärer Kandidat. "Mit bis zu 116 Zentimeter Körperhöhe ist er größer als ein Weißstorch. Seine eleganten Balztänze im Frühjahr und sein Zug in großen Keilformationen im Herbst sind Naturschauspiele, die jedes Jahr viele Menschen anlocken und faszinieren." Ein neuer Zugweg von Ungarn über Österreich führe immer mehr der vielerorts als Glücksvögel bekannten Kraniche auch über den Freistaat. Weil er Feuchtgebiete zur Rast und Brut brauche, laute sein Slogan: "Nasse Füße fürs Klima!"
Der etwa krähengroße Schwarzspecht (Dryocopus martius) bewohne am liebsten Mischwälder mit altem Baum-Bestand. Im Freistaat liegen seine Verbreitungsschwerpunkt laut LBV in Mittel- und Unterfranken. Dieser Vogel sei leicht zu erkennen: Er sei der größte heimische Specht und sein Gefieder sei bis auf einen tiefroten Mittelscheitel komplett schwarz. Er fresse baumbewohnende Insekten und deren Larven. Seine Bruthöhle mit ovalem Loch hämmere er mit spitzem Schnabel bevorzugt in den Stamm alter Buchen. Er sei der Zimmermann des Waldes, denn seine Höhlen würden von über 60 verschiedenen "Nachmietern" genutzt, unter anderem von Siebenschläfer, Fledermaus und Hohltaube. "Trommeln für Vielfalt!" laute darum sein Wahl-Slogan.
Kandidat Nummer vier sei viel scheuer und daher seltener zu sehen als sein weißer Namensvetter: Der Schwarzstorch (Ciconia nigra). Auch er habe lange rote Beine und einen langen Schnabel. Doch sein Gefieder sei überwiegend schwarz mit grünlich violettem Metallglanz. Er lebe zurückgezogen in Auwäldern sowie feuchten Laub- und Mischwäldern der bayerischen Mittelgebirge. "Im Gegensatz zum Weißstorch meidet er die Kulturlandschaft", erklärt der LBV. Zur Nahrungssuche begebe er sich häufig an Gewässer, wo er unter anderem Frösche und Fische fange. Daher sein Wahl-Slogan: "Freiheit für Flüsse!"
Die Waldohreule (Asio otus) ist nach LBV-Angaben nach dem Waldkauz die zweithäufigste Eule in Bayern. Optisch ähnelt sie dem Uhu, ist aber kleiner und schlanker. Ihre "Ohren" seien keine, sondern Federpuschel, die nicht zum Hören dienten. Die Waldohreule lebe in Wäldern mit offenen Flächen in der Nähe, wo sie Mäuse jage. Sie niste gern in alten Krähen-Nestern. "Im Winter ruhen mehrere Vögel an einem Gemeinschafts-Schlafplatz im dichten Geäst, oft auch im Siedlungs-Gebiet", erklärt der LBV. Wie alle Eulen könne die Waldohreule völlig geräuschlos fliegen. Bei der nächtlichen Jagd orte sie ihre Beute akustisch. Ihr Wahl-Slogan lautet: "Ohren auf: Natur an!"
Am heutigen Dienstag, 3. September, wurde nach LBV-Angaben um 9 Uhr das virtuelle Wahllokal unter www.vogeldesjahres.de freigeschaltet. Bis zum 10. Oktober, 11 Uhr, könne nun abgestimmt werden. Noch am selben Tag werde dann auch schon der Sieger bekanntgegeben. Der "Vogel des Jahres" wurde in Deutschland erstmals im Jahre 1971 gekürt. Seit dem Jahre 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt. Im Jahre 1909 aus der Taufe gehoben, gilt der LBV als der älteste Naturschutz-Verband im Freistaat. Er zählt nach eigenem Bekunden derzeit mehr als 115 000 Unterstützer. Weitere Informationen gibt es auf www.lbv.de.