Logo
Anzeige
Anzeige

Sie machen sich unter anderem für zweigleisige Abschnitte, Kapazitäts-Steigerungen, die Auflösung von Engpässen und die Wiedereinführung von Express-Zügen stark.

(ty) Anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Donautalbahn, das an diesem Sonntag, 22. September, mit einem Staatsempfang in Abensberg gefeiert wird, fordern die IHK für München und Oberbayern, die IHK für Schwaben sowie die IHK Regensburg für Oberpfalz und Kelheim in einem gemeinsamen Positions-Papier den Ausbau und die Stärkung der Donautalbahn zwischen Ulm und Regensburg. Sie sehen die Strecke nicht mehr für künftige Anforderungen gerüstet.

"Die wichtige Achse zwischen Ulm und Regensburg verbindet fünf ICE-Bahnhöfe sowie die Großstädte Ulm, Ingolstadt und Regensburg", fasst die IHK für München und Oberbayern zusammen. Die Strecke sei von besonderer Bedeutung für den Güterverkehr sowie als Umleitungs-Trasse für den Fernverkehr bei Störungen im Großraum zwischen Nürnberg, Ulm, Regensburg, Augsburg und München. Weil die Strecke nur eingleisig sei und veraltete Anlagen ihre Transport-Kapazität begrenzten, könne sie ihr Potenzial im Personen- wie im Güterverkehr nicht ausschöpfen, so die drei genannten Industrie- und Handelskammern. Man fordere eine grundlegende Modernisierung. 

Die drei IHKs appellieren an die Politik, sich über die Jubiläums-Feier hinaus klar zur Donautalbahn zu bekennen und danach zu handeln – der Freistaat mit Blick auf das künftige Fahrplan-Angebot im Regional-Verkehr und der Bund mit seiner Zuständigkeit für die Infrastruktur der Bahn. "Eine moderne und gut ausgebaute Donautalbahn ist ein unersetzlicher Mobilitäts-Baustein, wenn wir den Lebens- und Wirtschaftsraum zwischen Ulm, Ingolstadt und Regensburg auf lange Sicht erfolgreich sichern wollen", sagt Franz Schabmüller als Sprecher des IHK-Forums für die Region Ingolstadt. "Sie wäre ein wegweisendes Investment in die Zukunft der gesamten Region

Zwar sei das Angebot im Regional-Verkehr in den vergangenen Jahrzehnten ausgebaut worden, so die IHK. "Dafür gibt es jetzt auf der Strecke keine Kapazität mehr für die einst nachgefragten, jedoch nach und nach gestrichenen Express-Verbindungen zwischen Ulm und Regensburg." Im Jahr 2012 habe die Fahrzeit für die 201 Kilometer lange Strecke für Express-Verbindungen bei 2:36 Stunden gelegen. "Heute benötigt man für die Fahrt mit Regional-Bahnen, die an 32 Bahnhöfen halten, 3:15 Stunden. Damit hat sich die Reisezeit um 39 Minuten verlängert."

In dem vom Bund geplanten Deutschland-Takt sollen ab den 2030-er Jahren wieder mehr Züge auf der Strecke fahren einschließlich attraktiver Express-Verbindungen, die zusätzliche Fahrgäste überzeugen könnten. "Aber schon jetzt ist klar, dass die aktuell vorhandene Infrastruktur dafür nicht ausreichen wird", sagt Schabmüller. "Deshalb werden auch in diesem Zielkonzept Ausbauten gefordert und konkret benannt."

"Wenn die geplante Infrastruktur aber in zehn Jahren tatsächlich zur Verfügung stehen soll, muss man sie jetzt auf den Weg bringen", mahnt Schabmüller. Seiner Ansicht nach ist die Donautalbahn ein Beispiel dafür, wie eine wichtige Strecke, die zwar nicht zu den nationalen Hauptkorridoren, dafür aber zum Rückgrat des Schienen-Netzes zählt, bei Planungen und Investitionen über Jahrzehnte hinweg immer wieder durchs Raster gefallen ist.

In ihrem Positions-Papier fordern die drei IHKs laut Presse-Mitteilung unter anderem:

♦ "Ausbau gemäß den Erfordernissen des Zielkonzepts Deutschland-Takt sowie für auch künftig erforderliche Umleitungs-Verkehre und Güterzüge. Dazu gehören zweigleisige Abschnitte, Kapazitäts-Steigerungen und die Auflösung von Engpässen."

♦ "Ausbau der Gleis-Infrastruktur für Güterzüge, vor allem in Blindheim, Weichering, Rohrenfeld und Thaldorf-Weltenburg."

♦ "Modernisierung von Stellwerken."

♦ "Wiedereinführung von Express-Zügen zwischen Ulm und Regensburg."

♦ "Bessere Anschluss-Sicherung an den Knotenpunkten beim Umstieg zwischen Regional- und Fernverkehr (Ulm, Günzburg, Donauwörth, Ingolstadt und Regensburg); auch dafür werden Kapazitäts-Reserven wie zum Beispiel freie Gleise im Zulauf auf die Bahnhöfe vorausgesetzt."

zell

Mit der Donautalbahn begeht heuer eine der wichtigsten West-Ost-Bahn-Verbindungen im bayerischen Netz ein rundes Jubiläum. Am 1. Juni vor 150 Jahren war die Strecke mit dem Teilabschnitt zwischen Ingolstadt und Regensburg offiziell in Betrieb genommen und zum ersten Mal mit Personenzügen befahren worden. Am 15. August jährte sich dann auch die Eröffnung der weiterführenden Strecke von Ingolstadt bis Donauwörth zum 150. Mal.

Mitte des 19. Jahrhunderts hatten 13 Donaustädte zwischen Günzburg und Regensburg beim bayerischen Landtag den Bau der Donautalbahn bewirkt, der dann im April 1869 per Baugesetz beschlossen worden war. Als erster Abschnitt ging am 1. Juni 1874 die 74 Kilometer lange Strecke zwischen Ingolstadt und Regensburg in Betrieb, über deren genaue Streckenführung es ein längeres Hickhack gegeben hatte, ehe sich die kostengünstigere Linienführung über Abensberg anstelle über den Donaudurchbruch und Kelheim durchsetzte. Am Tag der Strecken-Eröffnung begegneten sich im Kreuzungs-Bahnhof Abensberg auf der Mitte der Strecke die ersten Züge aus Regensburg und Ingolstadt. 

Die Donautalbahn ist eine eingleisige Hauptbahn, die in West-Ost-Richtung vom Bahnhof Neuoffingen im Kreis Günzburg bis Regensburg führt und dabei mehrere andere bayerische Hauptbahnen wie die Strecken Ulm-Augsburg, Nürnberg-Augsburg und München-Nürnberg verbindet. Seit 1980 ist die Strecke durchgehend elektrifiziert. Im Schienen-Personen-Nahverkehr wird sie seit Ende 2010 vom Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen "Agilis" im Auftrag des Freistaats als Teil des E-Netzes Regensburg bedient. "Gerade auch für den Schienen-Güterverkehr ist sie durch die Elektrifizierung und einer Vielzahl von Kunden entlang der Strecke wie den Raffinerien, der Firma Audi oder den Häfen in Regensburg und Kelheim sehr wichtig", hatte das bayerische Verkehrs-Ministerium anlässlich des 150-jährigen Jubiläums erklärt.

Daneben diene sie oft als elektrische Ausweich-Strecke bei Sperrungen der wichtigen Nord-Süd-Verbindungen. "Auch bei der anstehenden Sanierung des Hochleistungs-Korridors Nürnberg-Regensburg-Passau im Jahr 2026 wird sie eine tragende Rolle für die Umleitungs-Verkehre spielen", erklärte das bayerische Verkehrs-Ministerium am 31. Mai. "Zur Umsetzung des Deutschland-Takts planen der Bund und die Strecken-Betreiberin DB-InfraGO mittelfristig weitere kapazitätssteigernde Investitionen wie beispielsweise den Bau eines Kreuzungs-Bahnhofs in Thaldorf-Weltenburg."


Anzeige
RSS feed