Daten vom Deutschen Wetterdienst und Foto-Impressionen aus der Hallertau von Ludwig Schrätzenstaller.
(ty) Der zu Ende gehende September wurde seinem Ruf als Vorbote des Herbstes mehr als gerecht. Die ersten Tage überraschten insbesondere im Nordosten der Bundesrepublik mit hochsommerlichen Temperaturen, in der zweiten Monats-Dekade schlug das Wetter abrupt um: Das Unwettertief "Anett" brachte dem Südosten und Osten heftigen Regen, der in den Hochlagen der Alpen in starken Schneefall überging. Zum Finale meldete der Deutsche Wetterdienst (DWD) heute nach ersten Auswertungen seiner rund 2000 Mess-Stationen einen warmen, außergewöhnlich niederschlagsreichen und sonnigen September.
Das Temperatur-Mittel lag heuer im September mit 15,3 Grad Celsius um 2,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenz-Periode von 1961 bis 1990 mit 13,3 Grad. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichs-Periode von 1991 bis 2020, für die 13,8 Grad zu Buche stehen, betrug die Abweichung 1,5 Grad. "Am wärmsten war es im Nordosten", so der DWD. "Dort wurden in der ersten Woche während einer Hitzewelle außergewöhnliche Höchst-Temperaturen und neue Rekorde gemessen." Den Zenit der Hitze meldete am 4. September Doberlug-Kirchhain in Südbrandenburg mit extremen 35,2 Grad. Der hochsommerliche Monats-Start endete jahreszeitengemäß mit herbstlicher Kühle: Am 29. September registrierte Messstetten, Schwäbische Alb, mit frostigen minus 2,1 Grad das bundesweite Minimum.
Im September fielen mit rund 107 Litern pro Quadratmeter (l/m²) etwa 175 Prozent des Niederschlags der Referenz-Periode von 1961 bis 1990 (61 l/m²). Im Vergleich zur Periode von 1991 bis 2020 entsprach die Menge fast 165 Prozent des Solls (65 l/m²). Besonders niederschlagsreich war es im Osten und Südosten. Im Berchtesgadener Land wurden im Monats-Verlauf bis zu 500 l/m² gemessen – deutlich mehr als das Dreifache der üblichen Menge. Verantwortlich dafür waren vor allem die Ausläufer des Unwetter-Tiefs "Anett", die Mitte des Monats in diesen Regionen heftigen Regen brachten. In den Alpen kam es zudem zu ungewöhnlich starken Schneefällen. Im Nachgang der Extrem-Niederschläge in Tschechien und Polen entwickelte sich an der Oder eine angespannte Hochwasserlage. Während der Extremwetterlage über Mittel- und Osteuropa meldete Ruhpolding-Seehaus am 13. September mit 156,8 l/m² den höchsten Tagesniederschlag des Monats in ganz Deutschland.
Mit fast 177 Stunden überragte die Sonnenschein-Dauer im September nach Erkenntnissen des Deutschen Wetterdienstes ihr Soll von 150 Stunden aus der Periode von 1961 bis 1990 um stolze 18 Prozent. Im Vergleich zur Periode von 1991 bis 2020, für die 157 Stunden zu Buche stehen, betrug die positive Abweichung beinahe 13 Prozent. "Im Nordosten, vor allem an der Ostsee, brillierte die Sonne bis zu 230 Stunden", fassen die Experten zusammen. "Im Südwesten zeigte sie sich mit 130 Stunden deutlich seltener."
Im vergleichsweise kühlen Bayern zeigte der 14,7 Grad warme September heuer einen dynamischen Witterungs-Verlauf, der von markanten Temperatur-Schwankungen bis hin zu intensiven Niederschlägen reichte. In der Monats-Mitte geriet vor allem Südostbayern in den Einfluss-Bereich des Unwetter-Tiefs "Anett", das in Polen, Tschechien und Österreich für Rekord-Regen sorgte. Aufgleitniederschläge, die sich an den bayerischen Alpen stauten, brachten dort am 13. und 14. September den DWD-Angaben zufolge Tagessummen von mehr als 100 l/m². Ruhpolding-Seehaus meldete, wie erwähnt, am 13. September mit 156,8 l/m² den höchsten Tagesniederschlag des Monats in ganz Deutschland.
In den bayerischen Hochlagen, etwa ab 1500 Metern, fiel zum Teil über ein Meter Schnee. "Dieser für Mitte September ungewöhnlich starke Wintereinbruch führte zu einer angespannten Lawinen-Situation", so der DWD. Der höchste Monats-Niederschlag wurde mit bis zu 500 l/m² aus dem Berchtesgadener Land gemeldet. Bayernweit wurde mit einem Flächenmittel von bemerkenswerten 155 l/m² mehr als das Doppelte der üblichen Monatsmenge von 72 l/m² erreicht, was dem Freistaat den "nassesten Platz" im Länder-Ranking einbringen dürfte. Dennoch gelang es dem September mit rund 170 Sonnenstunden seine Bilanz zu erfüllen, denn sonnige Phasen umrahmten den Niederschlags-Reichtum in der Monatsmitte.