Rund 600 Einsatzkräfte und gut 180 Fahrzeuge stehen bereit, über 200 Leute pro Schicht. Die zu räumende Flugbetriebs-Fläche entspricht 780 Fußball-Feldern.
(ty) Damit am Münchener Airport auch bei Schnee und Eis rund um die Uhr ein sicherer Betrieb gewährleistet werden kann, steht ein mit insgesamt 184 Fahrzeugen ausgestatteter Winterdienst bereit. Wie die Flughafen-München-GmbH (FMG) berichtet, gehören der Kolonne pro Schicht mehr als 200 Einsatzkräfte an. Insgesamt seien im Winterdienst von Anfang November bis Mitte April rund 600 Frauen und Männer im Einsatz, von denen laut FMG rund 520 aus der Landwirtschaft und von Fuhrunternehmen aus der Region kommen.
Von den genannten 184 Fahrzeugen werden den Angaben zufolge 152 zum Räumen und Enteisen der Flugbetriebs-Flächen und 32 für Straßen, Wege und Park-Flächen im öffentlichen Bereich eingesetzt. Bei 71 der Fahrzeuge handele es sich um Traktoren aus der Flughafen-Region. Sie sorgen für schnee- und eisfreie Flächen innerhalb des Airport-Zauns. "Um einen möglichst reibungslosen und aber vor allem sicheren Flughafen-Betrieb zu ermöglichen, müssen bei Schneefall große Areale geräumt werden", erklärt die FMG.
Allein die beiden Start- und Landebahnen, Vorfelder und Rollwege umfassten rund 5,6 Millionen Quadratmeter – das sind umgerechnet mehr als 780 Fußballfelder. Die Räumung einer über 4000 Meter langen und zirka 60 Meter breiten Start- und Landebahn am Münchner Flughafen dauert laut FMG um die 30 Minuten.
Zum Einsatz kommen den Angaben zufolge zahlreiche Spezial-Fahrzeuge, darunter 22 Kehr-Blas-Geräte, fünf Verlade-Fräsen und eine Pisten-Raupe. Zusätzlich habe man neue Fahrzeuge angeschafft und Bestands-Fahrzeuge zum Beispiel mit Pflügen mit größerer Räum-Breite aufgerüstet. Neben flughafeneigenen Geräten seien die Traktoren der unterstützenden Landwirte mit Schnee-Pflügen ausgestattet.
Alarmiert werde der Winterdienst durch die Verkehrsleitung des Münchner Flughafens, die den Zustand der Betriebsflächen rund um die Uhr überwacht, erläutert die Airport-Gesellschaft. Als Hilfsmittel diene der Verkehrs-Leitung neben den aktuellen Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes unter anderem ein Glatteis-Frühwarn-System, das von insgesamt 18 über den Flughafen verteilten Mess-Stellen permanent aktualisierte Daten beziehe. Darüber hinaus überprüfe man mit Hilfe von Spezial-Fahrzeugen laufend die Bremswerte auf den Start- und Landebahnen.
Die geräumten Schnee-Massen werden laut FMG auf sechs Schnee-Deponien verfrachtet. Pro Saison kämen hier insgesamt bis zu 2,2 Millionen Kubikmeter Schnee zusammen. Ein unterirdisches Auffang-Becken sorge dafür, dass das dabei entstehende Schmelzwasser nicht in die Umwelt gelange. Die mechanische Säuberung der Verkehrs-Flächen genieße wegen des Umwelt-Schutzes Priorität.
Nur bei Vereisungs-Gefahr der Betriebs-Flächen werde der Einsatz von Flächen-Enteisungs-Mitteln erforderlich. Beiderseits der Startbahnen verlaufende Rinnen fangen den Angaben zufolge die abtauende Flüssigkeit auf und leiten sie zum Schmelzwasser-Rückhaltebecken. Von dort aus werde das Schmelzwasser kontrolliert an das Klärwerk in Eitting weitergeleitet. Auf einem Teil der Flächen bringe man anstelle der Enteisungs-Flüssigkeit auch Quarzsand aus.
Enteisung eines Airbus-A380.
Aber nicht nur die Verkehrsflächen des Airports müssen in der kalten Jahreszeit in einem betriebssicheren Zustand gehalten werden: "Auch die Flugzeuge müssen vor dem Start von Schnee und Eis befreit werden", informiert die FMG. Dafür seien die so genannten Eisbären der "Gesellschaft für Enteisen und Flugzeug-Schleppen am Flughafen München mbH" (EFM), einer Tochter-Gesellschaft der deutschen Lufthansa-AG und der Flughafen-München-GmbH, zuständig.
"Eisbären" werden Spezial-Fahrzeuge genannt, die unmittelbar vor dem Start ein Enteisungs-Mittel auf die Flugzeuge sprühen. Bis zu 15 000 Flugzeuge – vom Learjet bis zum Airbus-A380 – enteise die EFM pro Jahr, berichtet die Airport-Gesellschaft und betont: "Das verbrauchte Enteisungs-Mittel wird aufgefangen und zu einem Großteil recycelt."
Bei aller Vorbereitung, technischer Ausstattung und personellem Einsatz – extreme Eis- und Schnee-Bedingungen seien für den Flughafen, die Airlines und die beteiligten Dienstleister eine große Herausforderung, wird betont. Durch das Enteisen der Flugzeuge, das Räumen der zahlreichen Flächen und alle weiteren Winterdienst-Maßnahmen komme es zwangsläufig zu Verzögerungen bei der eingetakteten Flugzeug-Abfertigung. Oberstes Ziel sei jedoch ein sicherer Flug-Betrieb, betont die Airport-Gesellschaft.