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LBV ruft zur Teilnahme an der Aktion auf: "Jede Meldung hilft uns, wichtige Daten über einzelne Arten zu sammeln und damit unser Wissen über die bayerische Vogelwelt und mögliche Veränderungen zu erweitern."

(ty) Ab diesem Freitag, 10. Januar, und bis einschließlich Sonntag sollen die Gärten, Parks und Balkone im Freistaat wieder zur besonderen Bühne für das faszinierende Schauspiel der heimischen Vogelwelt werden: Dann veranstalten der bayerische Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) und sein bundesweiter Partner "Nabu" zum 20. Mal die so genannte Stunde der Wintervögel. "Die Aktion ist eine Einladung an alle Bürgerinnen und Bürger, die winterliche Natur vor der eigenen Haustür und vor allem ihre gefiederten Bewohner einmal ganz bewusst zu erleben", wirbt die LBV-Biologin Angelika Nelson. Denn jeder kann sich an der großen Zähl-Aktion beteiligen.

"Jede Meldung hilft uns, wichtige Daten über einzelne Arten zu sammeln und damit unser Wissen über die bayerische Vogelwelt und mögliche Veränderungen zu erweitern", unterstreicht Nelson. Besonders spannend ist es aus Sicht des LBV heuer, ob auch der Hausrotschwanz, der "Vogel des Jahres" 2025, beobachten werden kann. "Der flinke Gartenvogel verbringt die kühleren Monate traditionell in südlicheren Gefilden, bleibt aber aufgrund der milder werdenden Winter immer öfter im Freistaat", so die Experten. Sämtliche Beobachtungen zur "Stunde der Wintervögel" können Teilnehmende auf www.stunde-der-wintervoegel.de melden.

Als Folge der Klimakrise werden die bayerischen Winter laut LBV im Durchschnitt milder. "Die Daten der Aktion aus den vergangenen Jahren zeigen, dass Kurzstrecken-Zieher den Winter aus diesem Grund immer häufiger im bayerischen Brutgebiet verbringen." Zu ihnen gehöre neben Zilpzalp oder Star auch der Hausrotschwanz, der gerade erst sein Amt zum "Vogel des Jahres" angetreten hat. "Zu erkennen ist der Hausrotschwanz an seinem namensgebenden rostroten Schwanz, das restliche Gefieder ist eher dunkel", sagt Angelika Nelson. Der flinke Vogel fühlte sich in naturnahen Gärten wohl, wo er auch in der kalten Jahreszeit, solange kein Schnee liege, noch überwinternde Insekten-Larven oder Beeren finden können.

Der Hausrotschwanz komme außerdem gerne an die Futterstelle und schnappe sich dort getrocknete Mehlwürmer. Auch Weichfutter für Insektenfresser oder Fettfutter mit Mehlwürmern oder Beerenzusatz möge er. "Wer großes Glück habe, könne diesen besonderen Gast am Zähl-Wochenende entdecken. "Trotz der Veränderungen im Zugverhalten des Hausrotschwanzes wird diese Beobachtung allerdings nur einer kleinen Zahl der Teilnehmenden vorbehalten bleiben", so Nelson. "Wir bitten deswegen alle, genau hinzuschauen, ob es sich bei dem beobachteten Vogel tatsächlich um den Vogel des Jahres handelt."

Auch bei anderen Arten lohnt sich genaues Beobachten – so zum Beispiel bei Spechten. "Der mit Abstand häufigste Besucher am Futterhaus aus dieser Familie ist der Buntspecht. Die im Vergleich zu Singvögeln großen, schwarz-weiß-roten Tiere picken gerne an energiereichem Fettfutter oder schnappen sich Erdnüsse und Sonnenblumenkerne aus der Futtersäule", weiß Nelson. Verwechslungs-Gefahr bestehe vor allem mit dem gelegentlich in Gärten anzutreffenden Mittelspecht. Auch dieser sei schwarz-weiß mit roten Akzenten. Beim Buntspecht habe allerdings nur das Männchen einen roten Nackenfleck, während beim Mittelspecht beide Geschlechter eine auffallend rote Kopfplatte tragen. Der Mittelspecht sei außerdem kleiner als der Buntspecht und nur etwa so groß wie ein Star.

Eindeutig von diesen schwarz-weißen Spechten zu unterscheiden sei der Grünspecht. Auch er wird laut LBV im Rahmen der traditionellen Zähl-Aktion immer wieder gemeldet. "Wegen seiner Größe und seiner leuchtend gelbgrünen Färbung gilt der Grünspecht bei vielen Menschen zunächst als Exot. Gerade im grauen Winter ist er ein echter Hingucker", schwärmt die Ornithologin. "Wenn im Winter die natürlichen Nahrungsquellen knapp werden, suchen manche Spechte in Parks und Gärten nach Futter", erklärt der LBV. "In den Siedlungen profitieren sie von großen, alten Bäumen."

Spannend bleibt aus Sicht des LBV auch in diesem Jahr, ob sich am Zähl-Wochenende nordische Gäste in den Siedlungen des Freistaats zeigen. "In manchen Jahren ziehen Arten wir Erlenzeisig oder Bergfink in großen Trupps nach Bayern", erklärt Nelson. "Schnee und Frost im hohen Norden bringen diese Wintergäste zu uns, weil sie hier leichter Nahrung finden."

zell

Vielerorts in Bayern soll es am Zähl-Wochenende wieder winterlich kalt werden, zum Teil soll es auch schneien. "Das Wetter beeinflusst, welche gefiederten Gäste in die Gärten flattern. Bei kalten Temperaturen benötigen Vögel viel Energie, um ihre Körpertemperatur aufrechtzuerhalten", so Nelson. "Dann suchen viele Arten vermehrt Futterstelle auf, um schnell an Nahrung zu kommen." Vor allem in den Morgenstunden herrsche bei Winterwetter regelmäßig Hochbetrieb an den Futterstellen.

Wer bei der "Stunde der Wintervögel" mitmachen wolle, brauche nicht viel, wirbt der LBV: "Es genügen eine Stunde Zeit und ein ruhiges Plätzchen, von dem die Vögel im Garten, auf dem Balkon oder im Park beobachtet werden können." Gemeldet werde immer die höchste Anzahl einer Art, die innerhalb der Zählstunde beobachtet worden sei. Wichtig: "Auch wer keine oder nur wenige Vögel zählt, kann seine Beobachtung melden und liefert damit wichtige Daten." Die Beobachtungen vom Zähl-Wochenende meldet man am einfachsten unter www.stunde-der-wintervoegel.de.

Auf dieser Internet-Seite seien ab dem ersten Zähltag fortlaufend aktualisierte Zwischenstände einsehbar, die nach Landkreisen und Regierungsbezirken gefiltert werden können. Meldungen per Post seien ebenfalls möglich. Meldeschluss sei der 20. Januar. Unter allen Teilnehmenden verlost der LBV nach eigenem Bekunden "attraktive Preise".

Von Montag, 13. Januar, bis Freitag, 17. Januar, sind vom LBV dann alle Lehrkräfte dazu eingeladen, im Rahmen der "Schulstunde der Wintervögel" gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern die heimischen Wintervögel spielerisch kennenzulernen und eine Stunde lang auf dem Pausenhof, im Park oder im Schulgarten zu zählen. Materialien zum Mitmachen sowie Spiele zu den häufigsten Wintervögeln für Schulkinder gibt es unter diesem Link.


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