Nachdem sich die Türen geschlossen und der Zug sich in Bewegung gesetzt hatte, sprang er auf eine Halterung zwischen Waggons und hielt sich an Kabel-Strängen fest.
(ty) Von einem unfassbaren Fall berichtet die Bundespolizei am heutigen Freitag: Am gestrigen Nachmittag ist ein 40 Jahre alter Mann am Hauptbahnhof in Ingolstadt auf einen anfahrenden ICE gesprungen und hat sich bis zum Nothalt am Bahnhof in Kinding außen an dem Zug festgeklammert. "Glücklicherweise ist dem Mann nichts passiert, obwohl der Zug mit einer Geschwindigkeit von bis zu 282 km/h gefahren war", teilte die Bundespolizei-Inspektion aus Nürnberg mit.Gegen den aus Ungarn stammenden 40-Jährigen wird nun unter anderem ermittelt, weil er keinen Fahrschein hatte.
Gegen 15 Uhr wurde die Bundespolizei nach eigenem Bekunden vom Polizeipräsidium Oberbayern-Nord darüber informiert, dass Zeugen beobachtet hatten, wie ein Mann auf einen aus dem Ingolstädter Hauptbahnhof abfahrenden ICE gesprungen ist und sich zwischen zwei Waggons an Kabel-Strängen festhielt. Die sofort verständigte Notfall-Leitstelle der Deutschen Bahn (DB) habe den betroffenen ICE-786 ermittelt, der sich auf der Fahrt von München nach Lübeck, mit Halt in Ingolstadt, befunden habe. Der Triebfahrzeugführer, der die Hochgeschwindigkeits-Strecke in Richtung Nürnberg befahren habe, habe dann auf Veranlassung der Bundespolizei den Zug außerplanmäßig, aber kontrolliert am Bahnhof von Kinding gestoppt.
Ein zufällig mitfahrender Beamter der Landespolizei habe dort den 40-jährigen Ungarn festgestellt und diesen in den Zug gebracht. Im Hauptbahnhof von Nürnberg angekommen, sei der Ungar schließlich der Bundespolizei übergeben worden. Die Beamten haben laut heutiger Mitteilung ermittelt, dass der Ungar bereits in München in den Zug gestiegen war, ohne im Besitz eines Fahrscheins zu sein. "Im Ingolstädter Hauptbahnhof stieg der Ungar aus dem Zug und rauchte eine Zigarette. Nachdem sich dort die Türen geschlossen und der Zug sich in Bewegung gesetzt hatte, ist der Mann auf eine Halterung zwischen zwei Waggons gesprungen und hielt sich während der Fahrt an den ummantelten Kabel-Strängen fest."
Unter Berufung auf die Einlassungen des 40-Jährigen heißt es, dass er sein während der Zigarettenpause im Zug gelassenes Gepäck nicht alleine weiterreisen lassen wollte. Aufzeichnungen am Zug ergaben laut Bundespolizei, dass der ICE-786 auf der Fahrt von Ingolstadt nach Kinding eine Geschwindigkeit von 282 Kilometer pro Stunde erreichte. Die Bundespolizei habe gegen den Ungarn ein Ermittlungs-Verfahren wegen des Erschleichens von Leistungen eingeleitet. Des Weiteren erwarte den Mann ein Ordnungswidrigkeiten-Verfahren wegen Vornahme einer betriebsstörenden Handlung.
Bundespolizei warnt in Zusammenhang mit diesem Vorfall ausdrücklich vor dem" lebensgefährlichen Unsinn" des S-Bahn- oder Zug-Surfens. Außerdem appellieren die Gesetzeshüter: Wer Personen auf oder an S-Bahnen beziehungsweise Zügen entdeckt, werde darum gebeten, schnellstmöglich die Bundespolizei, eine andere Rettungs- oder Sicherheits-Organisation oder das Bahnpersonal zu informieren.