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Einigung zwischen Firmen-Leitung und Betriebsrat. Beschäftigungs-Sicherung bis Ende 2033 verlängert, es soll keine betriebs-bedingten Kündigungen geben. Milliarden-Einsparungen und Milliarden-Investitionen.

(ty) Die Unternehmens-Führung von Audi und der Betriebsrat haben sich auf ein Spar-Paket geeinigt und eine "Zukunfts-Vereinbarung" geschlossen. Der Ingolstädter Autobauer sieht darin "einen Meilenstein, um die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunfts-Sicherheit der deutschen Standorte nachhaltig zu festigen". Den Angaben zufolge werden die Beschäftigungs-Sicherung bis Ende 2033 verlängert und die Arbeitskosten gesenkt. Beschlossen worden sei ein "sozialverträglicher Abbau" von bis zu 7500 Stellen. "Es wird keine betriebs-bedingten Kündigungen bis Ende 2033 geben", versichert Vorstands-Chef Gernot Döllner. Mit den beschlossenen Maßnahmen plant der Konzern "mittelfristig Einsparungen von jährlich mehr als einer Milliarde Euro". Klares Ziel sei: "Mehr Produktivität, Schnelligkeit und Flexibilität in Ingolstadt und Neckarsulm." Bis 2029 sollen rund acht Milliarden Euro in die Heimat-Standorte investiert werden.

"Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschärfen sich zunehmend, der Wettbewerbs-Druck und die politischen Unwägbarkeiten stellen das Unternehmen vor enorme Herausforderungen", heißt es von Audi. Aber: "In Zeiten des Umbruchs ziehen Unternehmens-Leitung und Betriebsrat an einem Strang", proklamiert Döllner: "Mit der klaren Vereinbarung stärken wir die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunfts-Sicherheit von Audi gleichermaßen. Gemeinsam setzen wir ein deutliches Zeichen für mehr Fokussierung, Effizienz und Wirtschaftlichkeit an den deutschen Standorten. Damit haben wir die Voraussetzungen geschaffen, um die Transformation an den Inhalten ausgerichtet fortzusetzen."

"Schon viel erreicht"

Grundlage für die Zukunfts-Vereinbarung ist nach Firmen-Angaben die bereits 2023 initiierte "Audi-Agenda". Darin adressiere man aktuelle Herausforderungen und definiere zentrale Handlungsfelder. "Mit der Audi-Agenda, unserem Transformations- und Strategie-Programm, haben wir schon viel erreicht, etwa die Neuaufstellung des Produkt-Portfolios", sagt Döllner. Die Zukunfts-Vereinbarung ist seinen Worten zufolge die Basis, "um die personelle Transformation weiter konsequent umzusetzen".

Der Audi-Standort in Ingolstadt.

Um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Werke zu sichern, sieht diese Vereinbarung den heutigen Audi-Angaben zufolge Maßnahmen zur Steigerung von Produktivität, Schnelligkeit und Flexibilität vor. "Dafür haben Unternehmens-Leitung und Betriebsrat auch einen sozialverträglichen Stellen-Abbau von bis zu 7500 Stellen bis 2029 im indirekten Bereich auf Basis von inhaltlichen Zielbildern beschlossen", heißt es vom Auto-Hersteller aus Ingolstadt. Döllner betont: "Es wird keine betriebs-bedingten Kündigungen bis Ende 2033 geben. Das ist in gesamtwirtschaftlich schwierigen Zeiten eine gute Nachricht für alle Beschäftigten."

"Einschnitte für die Beschäftigten"

Xavier Ros, oberster Personal-Chef bei Audi, führt dazu aus: "Wir richten unsere Teamaufstellung fokussiert und konsequent an den Anforderungen der Zukunft aus. Wir tun dies sozialverträglich, schrittweise und zielgerichtet. Dafür gehen wir jetzt in den Dialog mit den Beschäftigten. Bei jedem Schritt ist die Arbeitnehmer-Vertretung unser enger Partner." Vorstands-Mitglied Ros weiter: "Einige Eckpunkte der Zukunfts-Vereinbarung bedeuten Einschnitte für die Beschäftigten. Das ist uns bewusst. Gleichzeitig sind sie unbedingt notwendig, um betriebsbedingte Kündigungen zu verhindern."

"Der mittelfristige Abbau von Arbeitsplätzen konnte gegenüber den Forderungen des Unternehmens in den Verhandlungen erheblich reduziert werden", erklärt die IG-Metall per Presse-Mitteilung: "Statt der ursprünglich geforderten 12 000 Stellen bis 2027 sollen nun im gleichen Zeitraum maximal 6000 Stellen abgebaut werden, zugleich allerdings werden bis zu 1000 Stellen durch das Insourcing von Dienstleistungen aufgebaut. 2028 und 2029 sollen weitere maximal 1500 Stellen abgebaut werden." Und, so die Gewerkschaft: "Zur nachhaltigen Absenkung der Arbeitskosten werden betriebliche Erfolgs-Beteiligungen reduziert."

"Richtlinien und Gremien deutlich reduziert"

Der anvisierte Stellen-Abbau geht laut Unternehmens-Angaben mit einer klaren Fokussierung im Portfolio und einem Abbau von Bürokratie einher. So habe man bereits in den vergangenen Monaten "Richtlinien und Gremien deutlich reduziert". Mit der Einführung des Prinzips der Matrix-Organisation flache man die Führungs-Struktur auf drei Ebenen ab, weise klare Entscheidungs-Verantwortung zu und beschleunige so Entwicklungs- und Innovations-Prozesse. Zusätzlich werde geprüft, wo Digitalisierung zur Arbeits-Entlastung im indirekten Bereich beitragen könne.

Bei der ersten Audi-Betriebs-Versammlung in diesem Jahr in Ingolstadt; von links: Karola Frank (Stellvertretende Betriebsrats-Vorsitzende), Xavier Ros (Personal-Vorstand), Rita Beck (Stellvertretende Betriebsrats-Vorsitzende), Jörg Schlagbauer (Betriebsrats-Chef) und Gernot Döllner (Vorstands-Chef).

Daneben plant das Unternehmen nach eigenem Bekunden, "die Arbeitskosten durch die Anpassung übertariflicher und variabler Zahlungen für Tarif-Beschäftigte zu senken". Management und Vorstand leisten den Angaben zufolge ebenfalls einen erheblichen Beitrag. Jörg Schlagbauer, der Vorsitzende des Gesamt-Betriebsrats von Audi, sagt: "Durch die zeitliche Absenkung und strukturelle Neuregelung der Ergebnis-Beteiligung leistet die Audi-Belegschaft einen großen Beitrag, um die vier Ringe wieder wetterfest und zukunftssicher zu machen. Insgesamt investiert die Audi-Belegschaft damit über die Jahre viele, viele Millionen Euro in ihre eigene Zukunft."

"Keine Absenkung des Tarif-Entgelts"

Der Betriebsrats-Chef erläutert zu der Einigung außerdem: "Das tarifliche Monats-Entgelt ist gesichert. Es wird keine Absenkung des Tarif-Entgelts und Wegfall interner Zulagen und Zuschläge wie der Audi-Komponente geben. Auch die aktuellen Tarif-Erhöhungen werden nicht verschoben. Sie kommen zum 1. April 2025 und zum 1. April 2026 wie vorgesehen. Damit ist eine zentrale Forderung aus der Belegschaft – ja, ein klarer Auftrag von unseren Kolleginnen und Kollegen an uns – erfüllt."

Audi wird nach eigenen Angaben "auch in Zukunft junge Menschen ausbilden und passt die Zahl der Ausbildungsplätze und dualen Studienplätze an den Unternehmens-Bedarf an". Ein stärkerer Fokus auf Präsenz am Arbeitsplatz solle in Zeiten erhöhten Kommunikations-Bedarfs den engen Austausch sicherstellen. Die Betriebs-Vereinbarung über "Hybrides Arbeiten" – es geht um Home-Office – bleibt laut Betriebsrat bestehen, allerdings appelliert das Gremium an die Audianer "zur verstärkten Anwesenheit, um gemeinsam in den Teams schnellere Ergebnisse zu erzielen". Damit würde mehr Tempo erreicht und der "Vorsprung durch Technik" komme wieder richtig in Fahrt. 

"Verbundenheit mit den Heimat-Standorten"

Zur Absicherung der Zukunftsfähigkeit der deutschen Standorte bestätige man die strategischen Produktions-Kapazitäten und verlängere die Beschäftigungs-Sicherung bis 31. Dezember 2033, heißt es in der aktuellen Audi-Mitteilung. "In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten stellt das Unternehmen damit Klarheit und Sicherheit für seine Beschäftigten her und bekräftigt seine Verbundenheit mit den Heimat-Standorten." Und: Bis 2029 plane Audi, rund acht Milliarden Euro in die Heimat-Standorte zu investieren.

Der Audi-Standort in Neckarsulm.

Neckarsulm und Ingolstadt würden dabei mit geschärften Profilen in die Zukunft gehen: "In Ingolstadt soll künftig ein weiteres Elektro-Modell im Einstiegs-Segment gefertigt werden. Außerdem erfolgt die Produktion der nächsten Generation des Audi-Q3 im Verbund mit dem ungarischen Standort Györ. Mit der Produktion reiner Elektro-Autos und eines Verbrenner-Modells ist der Standort robust und flexibel für die Übergangszeit zur Elektro-Mobilität aufgestellt."

Zwei 250-Millionen-Euro-Fonds

Am Standort in Neckarsulm solle "das örtliche Ökosystem genutzt werden, um die Digitalisierungs-Kompetenz von Audi rund um künstliche Intelligenz zu stärken". Zudem werde die Elektronik-Architektur der Verbrenner-Fahrzeuge weiterentwickelt und so die Wettbewerbsfähigkeit der Fahrzeuge deutlich gestärkt. Zusätzlich werde geprüft, ob künftig ein weiteres Modell in Neckarsulm gefertigt werde. Zur Absicherung bilde man einen "Standort-Fonds Neckarsulm" in Höhe von 250 Millionen Euro. Ein weiterer Zukunfts-Fonds in Höhe von 250 Millionen Euro unterstütze neue Technologien sowie Kompetenz-Aufbau und -Absicherung in Ingolstadt und Neckarsulm.


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