Botschaft auf Betriebs-Versammlung: Wenn man es aus politischen Gründen brauche, dürfe das nicht zu Lasten der Beschäftigten und der Auslastung in Deutschland gehen.
(ty) An der zweiten Audi-Betriebs-Versammlung dieses Jahres am Standort in Ingolstadt haben nach Unternehmens-Angaben rund 6000 Angestellte teilgenommen. Jörg Schlagbauer, Vorsitzender des Gesamt-Betriebsrats bei dem Automobil-Hersteller und stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats, führte durch die Veranstaltung. Und er machte gleich zu Beginn mit Blick auf ein mögliches neues Werk in den USA deutlich, dass eine Zustimmung der Arbeitnehmer-Vertretung nur dann in Betracht käme, wenn zuvor klare Sicherheits-Garantien für die Belegschaft sowie Produkt-Zusagen zur langfristigen Auslastung der Heimat-Standorte "mit Brief und Siegel" vereinbart würden.
"Wir verwehren uns der Diskussion nicht, sehen aus Kapazitäts-Gründen aber keine Notwendigkeit, derzeit in den USA ein Werk aufzubauen", erklärte Schlagbauer. "Die deutschen Standorte sind derzeit gut aufgestellt, aber nicht so gut ausgelastet, dass man noch weitere Kapazitäten aufbauen müsste." Grundsätzlich sei man nicht gegen ein Werk in den USA, so Schlagbauer weiter: "Aber wenn wir aus politischen Gründen ein Werk in den USA brauchen, darf das nicht zu Lasten der Beschäftigten und der Auslastung in Deutschland gehen."
Rita Beck, stellvertretende Vorsitzende des Betriebsrats in Ingolstadt, gab einen Fortschritts-Bericht zur Umsetzung der im März dieses Jahres in der "Audi-Zukunfts-Vereinbarung" festgelegten Themen-Pakete, wie der neuen Vorruhestands- und Altersteilzeit-Angebote sowie der geplanten Investitionen.
"Besonders wichtig war es", so Beck, "dass es uns gelungen ist, im Rahmen der Verhandlungen und der Vereinbarung, den Q3 im Teilvolumen-Umfang in der Verbund-Fertigung mit Ungarn ins Werk Ingolstadt zu bekommen. Und das umso mehr, als wir im Herbst 2026 parallel zum Produktions-Start des Q3 in Ingolstadt auch mit der der Fertigung des neuen Einstiegs-Elektro-Modells starten, dem E3-CUV. Für den Standort bedeutet dieses Doppel eine wichtige Stärkung."
Beck betonte die Bedeutung der Vereinbarung zwischen Betriebsrat und Unternehmens-Leitung und hob die Notwendigkeit hervor, die vereinbarten Maßnahmen auch richtig umzusetzen und die Unternehmenswerte – Vertrauen, Verantwortung, Mut und Begeisterung – im Alltag stärker zu leben. Sie appellierte an die Verantwortlichen in der Audi-Unternehmens-Führung, die strukturelle Transformation des Unternehmens aktiv gemeinsam mit den Beschäftigten und der Arbeitnehmer-Vertretung, zu gestalten.
"Nur, wenn alle gemeinsam und auf Augenhöhe diesen Prozess umsetzen und nicht einfach von der Unternehmens-Leitung verordnet bekommen", so Beck, "wird die Transformation gelingen und ein Erfolg." Auch alle anderen Themen und Inhalte der "Audi-Zukunfts-Vereinbarung" müssten jetzt zügig und konsequent umgesetzt werden.
"Die Zukunfts-Vereinbarung ist die entscheidende Grundlage, um die Zukunfts- und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Standorte zu stärken. Sie gibt den Beschäftigten und dem Unternehmen Sicherheit", erklärte Xavier Ros. Er ist Vorstands-Mitglied der Audi-AG und Personal-Direktor beim Autobauer. "Wir gehen jetzt in die Umsetzung, zum Beispiel mit den in Ingolstadt und Neckarsulm geplanten Investitionen in neue Technologien und Bildung", sagte er. "Um finanzielle Freiräume dafür zu schaffen, machen wir Audi effizienter und produktiver."
Mit der Neuaufstellung der Geschäfts-Bereiche, dem Abbau von Bürokratie und der konsequenten Umsetzung der Zielbilder erhöhe das Unternehmen seine Geschwindigkeit, erklärte Ros. Dabei gilt seinen Worten zufolge: "Kein Rasenmäher-Prinzip. Jede Maßnahme ist individuell auf den jeweiligen Geschäfts-Bereich zugeschnitten."
Insgesamt vier Mal im Jahr findet bei Audi eine solche Betriebs-Versammlung statt, die damit fester Bestandteil der jährlichen Termin-Planung sind. Diese Veranstaltungen dienen der umfassenden Information der Beschäftigten über die Tätigkeit des Betriebsrats und geben der Belegschaft zudem Aufschluss über die Situation des Unternehmens.