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Als erster Betrieb im ganzen Land hat die Pfaffenhofener Royal-GmbH von Marco und Julia Spitzenberger ein neues Zertifizierungsverfahren zum geprüften Jugend- und Spielerschutz in Spielhallen durchlaufen und erfolgreich abgeschlossen

(zel) Spielhallen genießen mitunter nicht den besten Ruf. Doch es wird einiges getan, um das zu ändern. Bundesweiter Vorreiter ist diesbezüglich die Pfaffenhofener Royal-GmbH von Julia und Marco Spitzenberger. Der Familienbetrieb, der vier Spielstätten in der Region betreibt, hat als erstes Glückspiel-Unternehmen in Deutschland ein neues, umfangreiches Zertifizierungsverfahren durchlaufen und erfolgreich abgeschlossen. Dieser Tage wurde nun auch die entsprechende Urkunde überreicht. 

Die Zertifizierung „Geprüfter Jugend- und Spielerschutz“ soll das Vertrauen der Kunden, Politik und Öffentlichkeit in den Jugend- und Spielerschutz der Spielstätten nachhaltig stärken – und zwar durch den Nachweis einer neutralen, unabhängigen Überprüfung, heißt es von der TÜV-Intercert-GmbH, die zum TÜV Saarland gehört und die Zertifizierung vornimmt. Drei Spielstätten der Spitzenbergers – in Pfaffenhofen, Neustadt/Donau und Petershausen – wurden seit November vergangenen Jahres genauestens unter die Lupe genommen. Die kürzlich neu eröffnete Spielhalle in Eichstätt soll demnächst zertifiziert werden.

Die Hauptzielsetzung des Zertifizierungssystems sei die externe, unabhängige Qualitätssicherung und -verbesserung des Spielerschutzes durch speziell auf die soziale Verantwortung der Spielhallen abzielende Inhalte in der Überprüfung, berichtet Marco Spitzenberger. Für ihn sei dabei besonders wichtig, dass der Zertifizierungsprozess unabhängig und wissenschaftlich begleitet wird. „Wir sind als Familienunternehmen stolz, eine soziale Verantwortung zu übernehmen und ein kontrolliertes gewerbliches Spiel anbieten zu können.“

 

Zertifikatsübergabe: Royal-GmbH-Geschäftsführer Marco Spitzenberger (von links), Dipl.-Ing. Feridoon Sergizzarea als Geschäftsführer der TÜV Intercert GmbH und Professor Franz W. Peren vom Forschungsinstitut für Glücksspiel und Wetten.

Inzwischen folgten die Betreiber von rund 300 weiteren Spielstätten dem Beispiel der Pfaffenhofener Royal-GmbH, wie Marco Spitzenberger im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet. Im Rahmen der Zertifizierung werden zahlreiche Kriterien in der jeweiligen Spielstätte vor Ort überprüft; der Katalog umfasst insgesamt 77 Punkte. Das beginne beim Mindestabstand zwischen den Spielgeräten und reiche von den Pflichtaushängen über die Einhaltung der Berufsgenossenschafts-Vorschriften bis hin zum Check, ob das Personal auch regelmäßig an Präventions-Schulungen teilnimmt.

„Ziel ist es, einen möglichst sicheren Spielbetrieb, ein möglichst sicheres Spielumfeld sowie einen umfänglichen machbaren Spieler- und Jugendschutz zu gewährleisten“, fasst die TÜV-Intercert-GmbH zusammen. Die Regeln sind ohnehin streng, wie Julia und Marco Spitzenberger an einigen Beispielen verdeutlichen: Zutritt hat man erst ab 18 Jahren – es gibt Ausweiskontrollen. Das gilt übrigens für alle Gäste – also auch für die, die nur zum Billard- oder Dartspielen kommen oder an Automaten daddeln wollen, an denen es gar nicht um Geld geht. Alkohol wird nicht verkauft. Und die Geldspielgeräte seien so beschränkt, dass man gar nicht binnen kürzester Zeit große Summen verlieren könne. „Der durchschnittliche Verlust pro Stunde an einem Geldspielgerät liegt bei 10,40 Euro“, sagt Marco Spitzenberger.

Im Jahr 2018 sollen von Seiten des Staates die Regelungen noch weiter verschärft werden, berichtet Julia Spitzenberger, die selbst für die SPD im Stadtrat sitzt. Im Gespräch sei die Einführung so genannter Spielerkarten – um zu verhindern, dass ein Kunde an mehreren Geräten gleichzeitig agiert. Diese Maßnahme könne weiter dazu beitragen, die Spieler vor größeren Verlusten zu schützen und allzu exzessives Zocken zu unterbinden.

 

Einlass erst ab 18: Auch wenn jemand nur "Mensch ärgere dich nicht" spielen will, betont Julia Spitzenberger.

Laut einer staatlich in Auftrag gegebenen, wissenschaftlichen Studie weisen in Deutschland 0,19 bis 0,56 Prozent der erwachsenen Bevölkerung pathologisches Fehlverhalten beim Spielen auf, heißt es von der TÜV-Intercert-GmbH. Spielstätten und ihre Betreiber seien diesbezüglich häufig Kritik ausgesetzt. Der Schutz von Jugendlichen und problematischen Spielern werde oft als unzureichend bemängelt. Deshalb sei es besonders wichtig, kontrollierte Abläufe in Sachen Jugend- und Spielerschutz zu gewährleisten, betont Marco Spitzenberger. „Es geht dabei auch um die Dokumentation, dass die Betriebe ihren sozialen Verpflichtungen nachkommen.“ 

Zur Erhöhung der Reputation und Verbesserung der Wahrnehmung von Spielstätten im Land hat die TÜV-Intercert-GmbH nach eigenen Angaben in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für Glücksspiel und Wetten einen Standard entwickelt, der durch eine internationale und interdisziplinäre Expertenkommission wissenschaftlich validiert wurde. Die TÜV-Intercert GmbH ist eine internationale, unabhängige Test- und Zertifizierungsstelle, die Kunden in aller Welt betreut.

Das Familienunternehmen Spitzenberger betreibt neben den vier Spielhallen in Pfaffenhofen, Neustadt/Donau, Petershausen und Eichstätt auch das Café Royal in Pfaffenhofen und hat auf dem hiesigen Volksfest die Weißbierhütte. Insgesamt beschäftigen Marco und Julia Spitzenberger 35 feste Angestellte. Darunter übrigens auch zwei Lehrlinge, die eine Ausbildung zur „Servicekraft für Automatenwirtschaft“ absolvieren.


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