Gerade mal 16 Meter lang ist die KEH 36: Der Kreis Kelheim will sie nun an den Kreis Pfaffenhofen abgeben
(ty/zel) Wir haben auf pfaffenhofen-today.de gestern bereits berichtet, dass der Landkreis Pfaffenhofen – und damit Oberbayern – um rund 4400 Quadratmeter wachsen wird. Und zwar auf Kosten des Landkreises Kelheim beziehungsweise Niederbayerns. Hintergrund ist eine geplante Gebietsänderung, angestoßen von Kelheimer Seite wegen eines 16 Meter langen Stücks der Kreisstraße KEH 36. Soweit, so gut. Wir haben uns nun aber den Fall noch einmal genauer angeschaut – und dabei kam ans Licht, dass es sich bei diesem 16 Meter langen Stück tatsächlich um die komplette (!) Kreisstraße handelt. Das wurde uns heute auf Anfrage auch noch einmal aus dem Kelheimer Landratsamt bestätigt. Damit ist die KEH 36 vermutlich die kürzeste Kreisstraße der Welt. Rekordverdächtig allemal.
Entstanden ist die Mini-Kreisstraße einst im Jahr 1982 im Zuge des Ausbaus der Pfaffenhofener Kreisstraße PAF 16. Diese fast schon kuriose Konstruktion soll nun aber bereinigt werden, weshalb der Kreis Kelheim – wie berichtet – ein Verfahren zur Gebietsänderung einleiten möchte. Der Pfaffenhofener Kreisausschuss hat gestern einhellig dem Kreistag empfohlen, dieser Gebietsänderung auch zuzustimmen. Der Kelheimer Kreisausschuss wird sich am 27. Juli mit dem Thema befassen und seinem Kreistag sicher selbiges nahelegen.
Im Grunde handelt es sich bei dem ganzen Vorgang in erster Linie um eine Verwaltungsvereinfachung. Denn andernfalls wäre der Kreis Kelheim weiterhin für diese 16 Meter lange Straße zuständig – und zwar sowohl, was den Winterdienst angeht, als auch, was die Instandhaltung betrifft. Das Ansinnen, durch die nun ins Auge gefasste Gebietsänderung die Zuständigkeit und die Baulast für die KEH 36 an den Landkreis Pfaffenhofen abzugeben, werde von Seiten der Regierung von Niederbayern für nachvollziehbar gehalten und als sachlich gerechtfertigt angesehen, hieß es. In der Tat wird es dann einfacher. Denn „Kreuzungsbeteiligte und Baulastträger wären dann künftig nur noch der Freistaat Bayern für die angrenzende Staatsstraße 2233 und der Landkreis Pfaffenhofen für die PAF 16“. Und der Landkreis Kelheim ist seine rekordverdächtig kurze und 16 Meter lange Kreisstraße los.
Betroffen von der anvisierten Gebietsänderung ist insgesamt ein knapp 4400 Quadratmeter großes Areal südlich von Münchsmünster zwischen den Kreisen Kelheim und Pfaffenhofen. Da von dieser Änderung aber nicht nur die beiden Landkreise, sondern auch die Gemeinden Münchsmünster (auf Pfaffenhofener Seite) und Neustadt (auf Kelheimer Seite) sowie die Bezirke Oberbayern und Niederbayern betroffen sind, liegt die Zuständigkeit beim bayerischen Innenministerium. Das wird aber wohl den Kreis Kelheim mit der Abwicklung des Verfahrens beauftragen, wie gestern verlautete.
Der künftige Grenzverlauf ist übrigens vom Kreis Kelheim auf Anraten der Regierung von Niederbayern bereits mit dem zuständigen Vermessungsamt abgestimmt. Weil die neue Grenze entlang bereits bestehender Grenzen verlaufen soll, sei auch keine neue Vermessung erforderlich.
Geld fließt übrigens für die 4400 Quadratmeter nicht, wie der Pfaffenhofener Kreiskämmerer Walter Reisinger auf Anfrage erklärte. Der Kreis Pfaffenhofen – und Oberbayern – werden also gratis um 4400 Quadratmeter größer. Dafür ist der Landkreis Pfaffenhofen aber künftig auch für 16 Meter mehr Kreisstraße zuständig.