Bayern war im September zwar mit durchschnittlich 12,5 Grad das kühlste Bundesland, verzeichnete aber auch die höchsten Tagestemperaturen – 34 Grad bei Landshut
(ty) Dem in weiten Teilen Deutschlands extrem heißen und regenarmen Sommer folgte ein nahezu ausgeglichener September. Im Nordwesten blieb der Monat bei wenig Sonnenschein recht kühl und brachte gebietsweise einen deutlichen Niederschlagsüberschuss. Auch in der Mitte Deutschlands ging die seit Februar anhaltende Trockenheit zu Ende, während sie in den meisten Regionen im Süden und Osten weiter andauerte. Dort wechselten kühle und warme Abschnitte mehrmals einander ab. Insgesamt lagen Temperatur, Niederschlag und Sonnenschein leicht unter dem vieljährigen Mittel. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.
Der September verlief mit durchschnittlich 13,0 Grad Celsius um 0,3 Grad kühler als das Mittel der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung minus 0,5 Grad. Die große Hitze, die Ende August in fast ganz Deutschland geherrscht hatte, konnte sich bis 1. September im Süden und Osten halten: Am höchsten stieg das Quecksilber dabei in Aldersbach-Kriestorf in Niederbayern mit 34,4 Grad.
Im Nordwesten hatte dagegen bereits ein kräftiger Temperatursturz auf unter 20 Grad stattgefunden. Dort wurden auch im ganzen Monat keine 25 Grad mehr erreicht, während der Südosten am 17. Tag des Monats nochmals in den Zustrom ungewöhnlich heißer Mittelmeerluft gelangte: Gottfrieding in Niederbayern meldete dabei 34,0 Grad. Im Gegensatz dazu zeigte das Thermometer in den klaren Nächten zum Monatsende hin örtlich Werte unter dem Gefrierpunkt. Insgesamt war der September um fast sieben Grad kälter als der August.
Mit etwa 56 Litern pro Quadratmeter fehlten dem September acht Prozent zu seinem Klimawert von 61 Litern auf den Quadratmeter. Die Niederschläge verhielten sich ähnlich wie die Temperaturen: Im Nordwesten lagen sie durch die meist größere Nähe zu Tiefdruckgebieten teilweise deutlich über dem Schnitt. So fielen im Bergischen Land örtlich mehr als 150 Liter auf den Quadratmeter.
Im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Hessen und im westlichen Unterfranken wurde in diesem Monat erstmals seit Januar wieder das Niederschlagssoll erreicht. Auch am unmittelbaren Alpennordrand verlief der September nass; ansonsten erhielten dagegen fast alle Regionen im Süden und Osten bei wiederholtem Hochdruckeinfluss erneut nur spärlichen Regen. Am trockensten blieben das südliche Mittelfranken und das nördliche Schwaben, wo teils weniger als zehn Liter pro Quadratmeter zustande kamen.
Der Sonnenschein blieb im September dieses Jahres mit zirka 137 Stunden um neun Prozent unter seinem Soll von 149 Stunden. Am längsten zeigte sich die Sonne auf Rügen sowie entlang der deutsch-polnischen Grenze mit bis zu 200 Stunden – am wenigsten im Sauerland mit örtlich weniger als 100 Stunden.
Bayern kalt, aber mit Wärmerekord
Zusammen mit Thüringen und dem Saarland war Bayern im September mit durchschnittlich 12,5 Grad das kälteste Bundesland. Doch die bundesweit höchsten Temperaturen des Monats traten in Niederbayern auf: Am 1. stieg das Quecksilber in Aldersbach-Kriestorf, südwestlich von Vilshofen, auf die genannte 34,4 Grad und am 17. zeigte das Thermometer im Bereich subtropischer Heißluft in Gottfrieding, nordöstlich von Landshut, noch einmal 34,0 Grad. Die Nacht zuvor war mit 23 Grad in Siegsdorf-Höll, südöstlich vom Chiemsee, ungewöhnlich warm geblieben. Oberstdorf meldete am 29. September dagegen minus 2,8 Grad.
Mit rund 50 Liter pro Quadratmeter kam der Freistaat im September nur auf 69 Prozent des Sollwerts (72). Während im südlichen Mittelfranken und im nördlichen Schwaben teils weniger als zehn Liter pro Quadratmeter fielen, waren es am unmittelbaren Alpennordrand fast 150. Am 14. September entlud sich in Lohr am Main und Umgebung ein heftiges Gewitter. Keller liefen voll, Bäume stürzten um und Ziegel flogen von den Dächern. In Bayern schien die Sonne im September etwa 130 Stunden.