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Das 270 Hektar große Areal des ehemaligen Luft-Boden-Schießpatzes bei Siegenburg wird als Naturschutzgebiet ausgewiesen

(ty) Das  so genannte Bombodrom ist nun offiziell als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Der ehemalige Nato-Übungsplatz im Dürnbucher Forst bei Siegenburg ist damit das 65. Naturschutzgebiet in Niederbayern. Die Bezirksregierung spricht von einem „großen Gewinn für Mensch und Natur“. 

Wegen seiner „einzigartigen Naturausstattung“ sei das neue Naturschutzgebiet „ein Glücksfall für den Arten- und Biotopschutz in ganz Bayern“, heißt es von der Regierung. Seine Ausweisung eröffne völlig neue Perspektiven zur Schaffung eines Biotopverbunds innerhalb des Siegenburger Binnendünengebiets. Doch bevor es soweit ist, müssten erst mögliche Altlasten und Munitionsreste entsorgt werden. Erst dann sei es möglich, das Naturschutzgebiet auch für Besucher zu öffnen, soweit dies mit dem Schutzzweck vereinbar sei. „Derzeit gilt jedoch aus Sicherheitsgründen nach wie vor ein absolutes Betretungsverbot, um die Bevölkerung zu schützen“, so die Regierung von Niederbayern.

Derweil ist die Freude vom Kelheimer Landrat Hubert Faltermeier (FW) groß: Die Regierung ist schließlich dem Antrag des Kreistags und des Markts Siegenburg nachgekommen und hat die Fläche des ehemaligen Luft-Boden-Schießplatzes jetzt als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Das Areal sei „naturschutzfachlich äußerst wertvoll“ und nun dauerhaft für den Natur- und Artenschutz gesichert, so Faltermeier. „Damit wurde ein weiterer wichtiger Schritt für die künftige naturnahe und ökologisch nachhaltige Nutzung und Entwicklung realisiert.“ 

Das Landratsamt hatte Mitte April dieses Jahres die rund 20 Stellungnahmen, die im Rahmen der Auslegung und Anhörung eingegangen waren, an die Regierung zur Bewertung und Würdigung durch die zuständigen Stellen und Gremien übersandt. Die Verordnung der Regierung über das Naturschutzgebiet „Ehemaliger Nato-Übungsplatz Siegenburg“  tritt am morgigen Samstag in Kraft, teilt das Landratsamt mit. 

Durch die Überführung der Flächen in das Nationale Naturerbe und der sich daraus ergebenden Möglichkeit der Übernahme der Flächen durch die „DBU Naturerbe GmbH“ sowie die Ausweisung als Naturschutzgebiet ergebe sich jetzt „die einmalige Chance, das Gebiet des bisherigen Luft-Boden-Schießplatzes dauerhaft für nachfolgende Generationen als einmaliges Natur- und Erholungsgebiet zu sichern“, sagt Faltermeier. Nun sei die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) wegen der Altlastenuntersuchung und -sanierung gefordert. 

Lückige Sandrasen auf Flugsanddünen wie im Ostteil des „Bombodroms“ zählen zu den seltensten Biotoptypen Südbayerns und beherbergen zahlreiche seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten. (Foto: Lorenz/Regierung von Niederbayern)

Das Areal, das bis zu seiner Stilllegung von den alliierten Streifkräften genutzt worden war, besitzt naturschutzfachlich höchste Wertigkeit. Schon 1994 gab es erste Vorschläge, das Militärgelände dauerhaft als Naturschutzgebiet zu sichern, doch wegen der militärischen Nutzung schien das lange Zeit nicht möglich. Im Frühjahr 2013 signalisierte dann die Bundesregierung, den Übungsplatz in absehbarer Zeit zu schließen. Ende vergangenen Jahres zog sich dann auch die US-Army endgültig aus Siegenburg zurück. „Dank der breiten Unterstützung in der Bevölkerung, durch den Markt Siegenburg und des intensiven Engagements des Landrats konnte somit das Verfahren zur Ausweisung als Naturschutzgebiet eingeleitet und nach weniger als einem Jahr abgeschlossen werden“, teilte die Bezirksregierung jetzt mit.

Das rund 273 Hektar große Naturschutzgebiet ist Teil des Siegenburger und Abensberger Flugsandgebiets, des größten südbayerischen Sandgebiets, und setzt sich im Wesentlichen aus lückigen Sandmagerrasen, Zwergstrauchheiden und Kiefern-Forsten zusammen. Sie beherbergen eine ganze Reihe sehr seltener, teilweise hochgradig gefährdeter Tierarten wie die Heidelerche oder die Blauflüglige Ödlandschrecke sowie Pflanzenarten wie die Ästige Mondraute.


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