Am Donaudurchbruch liegt eines der ältesten Klöster Bayerns – bei den Weltenburger Benediktinermönchen ist Gastfreundschaft mehr als eine alte Tradition: Im Gästehaus St. Georg können Gruppen und Einzelpersonen Kraft schöpfen, konzentriert Arbeiten und die Faszination des Klosterlebens erfahren
(ty) Am weltberühmten Donaudurchbruch liegt eines der ältesten Klöster Bayerns: Weltenburg. Für die Benediktinermönche ist Gastfreundschaft nicht nur eine alte Tradition. Sie wird heute zeitgemäß im Gästehaus St. Georg gelebt: Hier können Gruppe und Einzelgäste zur Ruhe kommen, Kraft schöpfen, konzentriert arbeiten, regionale Küche genießen und die Faszination einer lebendigen Ordensgemeinschaft erleben. Gründe genug für den Münchner Professor Florian Englmaier und seine Mitarbeiter, die es immer wieder nach Weltenburg zieht.
Wenn man Florian Englmaier, Professor für Organisationsökonomik an der LMU München, nach Weltenburg fragt, kommt er schnell auf den Punkt: „Wir haben uns mit unseren Doktoranden und Mitarbeitern schon öfter im Gästehaus Sankt Georg zum intensiven Arbeiten getroffen. Die Abgeschiedenheit und Ruhe in Weltenburg helfen sehr, uns bei bestimmten Projekten zu fokussieren. Außerdem kann man abends noch beisammen sein und diskutieren, das fördert unseren Teamgeist ganz erheblich.“
Wer an das Kloster und die vielbesuchte Klosterkirche und Klosterschänke denkt, dem fällt auf, wie oft Englmaier von Ruhe spricht: „Die Landschaft am Donaudurchbruch ist einfach einmalig. Hier atmet man förmlich große Ruhe. Man macht am Morgen das Fenster auf, die Donau fließt vorbei und der Tag kann beginnen“, sagt er. „Stress kommt da nur ganz schwer auf. Hier gelingt es wirklich, die Teilnehmer aus täglichem Trott und Zeitdruck herauszuholen.“
Abt Thomas Maria Freihart freut sich über den Zuspruch und betont den hohen Stellenwert, den die Gastfreundschaft für die Mönche am Donaudurchbruch hat: „Gastfreundschaft war schon in biblischen Zeiten von großer Bedeutung“, sagt er. „Der Heilige Benedikt trägt in seiner Regel die Gastfreundschaft den Mönchen besonders auf, indem er ihr ein eigenes Kapitel widmet.”
Ganz konsequent haben die Benediktiner in Weltenburg Gastfreundschaft zeitgemäß interpretiert. Im Seminarbereich des Gästehauses gibt es acht modern eingerichtete Räume, die bis zu 99 Personen Platz bieten für Konzerte, Seminare, Tagung, Kongresse, Bankette und Empfänge. Die Magdalenen- und die Nikolauskapelle laden zum Innehalten und Gebet ein. Bei der Organisation von Kirchenführungen, Schiffsfahrten, Stadtführungen oder Wanderungen helfen die Mitarbeiter des Gästehauses weiter. Tagungstechnisch bleiben in Weltenburg kaum Wünsche offen: Internet via WLAN ist ebenso eine Selbstverständlichkeit wie Leinwände, Projektionsflächen, Flip-Charts, TV, DVD/ CD-Player und natürlich Beamer.
Die Küche von Sankt Georg bezieht nach eigenen Angaben viele ihrer Waren von regionalen Anbietern und legt großen Wert auf saisonale Produkte. Auch Professor Englmaier schätzt das gute und reichhaltige Speisenangebot, aber mindestens ebenso wichtig ist ihm etwas anderes: „Man merkt, dass das Gästehaus kein Hotel ist. Gemeinschaft wird hier groß geschrieben“, sagt er. „Das wird zum Beispiel daran deutlich, dass Platten und Töpfe auf dem Tisch stehen und man sich so gegenseitig das Essen auflegt.“
An diesen kleinen Dingen zeigt sich, dass Sankt Georg benediktinische Gastfreundschaft bis in Kleinigkeiten hinein durchdekliniert hat. „Dass das Gästehaus von Mönchen geführt wird, macht das Angebot stimmig und rund. So spüre ich auch hier, dass das Kloster die Gastfreundschaft nicht um ihrer selbst willen pflegt, sondern sie einen spirituellen Grund hat. Dabei erleben wir die Mönche als sehr angenehm und offen“, sagt Englmaier.
Auch wenn die Benediktiner von Weltenburg noch viele andere Aufgaben in der Seelsorge, in der Bildungsarbeit und in den klösterlichen Wirtschaftsbetrieben wahrnehmen, ist Abt Thomas das Gästehaus ans Herz gewachsen: „Gastfreundschaft bedeutet für uns Mönche ein Stück Leben teilen, Anteil zu geben an der Atmosphäre des Klosters, an seiner schönen Lage, an der Stille, an den Werten, die uns wichtig sind und auch an unserem geistlichen Leben.“
Auch Professor Englmaier hat diese besondere Intensität der Beziehung des Klosters zu seinen Gästen schon erlebt: „Bei einem der Besuche war ein Teilnehmer dabei, dessen Großonkel früher einmal Laienbruder in Weltenburg war. Zusammen mit einem Mönch haben wir sein Grab besucht und uns dann mit ihm über die Geschichte des Klosters und das Leben der Benediktiner in Weltenburg intensiv unterhalten.“
Oft bleibt es aber nicht beim intellektuellen und spirituellen Austausch. „Bei unserem ersten Besuch hat uns einer der Mönche die Orgel vorgeführt und ein Bach-Präludium zum Besten gegeben“, erzählt Englmaier. „Unsere Studenten haben sich als Balg-Treter engagiert und der Orgel die nötige Luft veschafft. So lernt man in Weltenburg Teamarbeit ganz praktisch“.