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Jury hat entschieden: Mit Johann Reißer (36) zieht im Mai ein Regensburger Schriftsteller in den Flaschlturm ein – Er wird auch einen Text über die Kreisstadt verfassen

(ty) Bereits im November endete die Bewerbungsfrist für das Joseph-Maria-Lutz-Stipendium – ein Aufenthaltsstipendium im Bereich Literatur, das heuer zum dritten Mal von der Stadt Pfaffenhofen vergeben wird. Das Stipendium ist dazu bestimmt, Schriftstellern während ihres Aufenthalts die Möglichkeit zu geben, literarische Arbeiten zu beginnen, zu realisieren oder fertig zu stellen. Auch diesmal waren wieder knapp 60 Bewerbungen aus ganz Deutschland und aus dem Ausland bei der Kulturabteilung eingegangen.

Über die Vergabe des Stipendiums für dieses Jahr hat am Mittwoch die dreiköpfige Jury entschieden, bestehend aus dem hiesigen Schriftsteller und Kulturreferenten Steffen Kopetzky (SPD), der Journalistin Barbara Fröhlich und dem Theaterwissenschaftler, Dramaturgen und Philosophen Dr. Lenz Prütting. „Zwar waren auch dieses Mal wieder so viele vielversprechende Bewerbungen eingegangen, dass der Jury eine Auswahl sehr schwer fiel“, sagte eine Sprecherin der Stadtverwaltung. Letzten Endes habe es aber „eine ganz klare und schnelle Entscheidung“ Entscheidung gegeben. Und die wurde nun heute offiziell mitgeteilt: Als neuen Lutz-Stipendiaten wählte die Jury den Autor und Literaturwissenschaftler Dr. Johann Reißer.

Hier wird der Stipendiat residieren.

Auch in diesem Jahr setzte sich damit ein relativ junger Schriftsteller durch. Der promovierte Literaturwissenschaftler Reißer ist 36 Jahre alt und lebt derzeit als freier Autor und Theatermacher in Berlin, kommt allerdings ursprünglich aus Regensburg. Seine Beziehung zu Bayern war den Angaben zufolge es auch, die die Jury – „neben seinen schriftstellerisch herausragenden Textproben“ – überzeugte: Reißer reichte drei Erzählungen ein, die lokale Eigenheiten und Eigenwilligkeiten seiner Heimat Ostbayern einfangen.

Ebenfalls in diesem Kontext spielt sein derzeit entstehender Roman „Landmaschinenparadies“, der von eigenwilligen, skurrilen und unheimlichen Phänomen erzählt, die auftreten, wenn sich eine traditionell-bäuerlich geprägte Landschaft in eine reiche Industrieregion verwandelt. Dieses Thema schlägt nach Meinung der Jury eine hervorragende Brücke zu Pfaffenhofen und zu der in der Ausschreibung festgesetzten Aufgabe, einen Text über das Zusammentreffen eines Dichters mit der Stadt zu verfassen – ganz im Sinne von Joseph Maria Lutz‘ „Zwischenfall“.

Der Flaschlturm.

Johann Reißer studierte in Regensburg und Berlin, er promovierte über deutsche Gegenwartslyrik. Seit 2004 veröffentlicht er Prosa, Lyrik, Essays sowie intermediale Arbeiten in deutsch- und englischsprachigen Literaturzeitschriften. 2009 gründete er gemeinsam mit Kamila Handzik die Theatergruppe „PlastikWorks“, die er seitdem leitet. Das Ensemble führt eigene Theaterstücke und Performances in verschiedenen Theaterhäusern sowie bei zahlreichen Theater- und Medienkunstfestivals auf. 

Im Jahr 2012 promovierte Reißer zudem über Archäologie und Sampling in der Lyrik von Rolf Dieter Brinkmann, Thomas Kling und Barbara Köhler am Graduiertenkolleg „Lebensformen und Lebenswissen“ in Frankfurt/Oder und Potsdam. Neben weiteren Auszeichnungen war Reißer im Jahr 2013 Stadtschreiber in seiner Heimatstadt Regensburg sowie 2014 in Rottweil. Ebenfalls im Jahr 2014 erhielt er das Alfred-Döblin-Stipendium der Berliner Akademie der Künste mit Aufenthalt im Döblin-Haus Wewelsfleth.

Mitte Mai wird Reißer nun als dritter Lutz-Stipendiat den historischen Flaschlturm in Pfaffenhofen beziehen und drei Monate dort verbringen. Am Freitag, 22. Juli, wird er im Rahmen des Kultursommers seinen Text für Pfaffenhofen vortragen.


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