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Markus Käser aus Pfaffenhofen bleibt Chef des Landesnetzwerks für bayerische Bürgerenergie-Genossenschaften – Der 40-Jährige übt deutliche Kritik an der Bundes- und Landespolitik, doch er und seine Vereinigung zeigen sich entschlossen

(ty) Markus Käser aus Pfaffenhofen bleibt an der Spitze der Landesvereinigung der bayerischen Bürgerenergie-Gesellschaften mit Sitz in Pfaffenhofen. Der 40-Jährige, der auch Vorsitzender der SPD in seinem Heimat-Landkreis ist, wurde bei der gestrigen Jahreshauptversammlung in Nürnberg einstimmig für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt. Er übte Kritik an der Bundes- und Landespolitik, doch das Netzwerk will sich nicht unterkriegen lassen.

Käser sprach in seiner Antrittsrede von einer politisch künstlich herbeigeführten „Krisenzeit“ für die dezentrale Energiewende in Bürgerhand und unterstrich somit die Notwendigkeit des bayernweiten Zusammenschlusses. „Ich freue mich auf zwei weitere Jahre Einsatz für verbrauchsnahe und saubere Energieproduktion in Bürgerhand“, sagte er. „Auch wenn in München und Berlin derzeit alles getan wird, um regionale Wertschöpfung zu verhindern und den Konzernen alles in die Hände zu spielen, wir lassen uns nicht unterkriegen.“ Käsers Hoffnung: „Es hängt nicht 100 Jahre auf eine Seite.”

Landes- und Bundesregierung sind nach Einschätzung von Käser gerade dabei, die Bürger als Partner für die Energiewende zu verlieren. Durch die aktuelle Gesetzgebung werde Bürgern und den Kommunen der Gestaltungsspielraum regelrecht aus den Händen gerissen. „Die europaweiten Ausschreibungen, wie sie von der Koalition derzeit geplant sind, sind der Sargnagel für den dezentralen Ausbau und die regionale Wertschöpfung von erneuerbarer Energieproduktion in unseren Gemeinden“, monierte er und legte nach: „Den Verantwortlichen in der bayerischen Staatskanzlei und im Bundeswirtschaftsministerium ist es scheinbar lieber, dass Erträge aus der regionalen Energieproduktion in die Yachten von Konzernvorständen fließen, anstatt in unsere kommunalen Einrichtungen.” 

Unter dem Motto „Jetzt erst recht!“ wollen die bayerischen Bürgerenergie-Genossenschaften den Kopf aber nicht in den Sand stecken. „Energie soll schließlich dort erzeugt werden, wo sie auch verbraucht wird“, bekräftigte die für die Periode 2016/17 neu gewählte Vorstandsriege des Landesnetzwerks für bayerische Bürgerenergie. Die klare Ansage: „Wir werden uns weiter mit aller Kraft für die Umsetzung einer sozial-gerechten, regionalen und dezentralen Energiewende in Bayern einsetzen.”

Ebenfalls in ihrem Amt bestätigt wurden die beiden Stellvertreter Oliver Eifertinger (Kassier) und Dieter Emmerich. Auch für die weiteren Posten im Gesamtvorstand wurden die Mitglieder aus allen bayerischen Regierungsbezirken bestätigt: Katherina Habersbrunner für Oberbayern, Lisa Badum für Oberfranken, Thomas Pollakowski für Unterfranken, Fabian Schwinghammer für Niederbayern, Klaus Becker für Schwaben und Joachim Scherrer für die Oberpfalz. 

Das Landesnetzwerk „Bürgerenergie Bayern e. V“ bündelt nach eigenen Angaben die gemeinsamen wirtschaftlichen und politischen Interessen der bayerischen Energiewirtschaft in Bürgerhand. Dazu gehören rund 250 bayerische Bürgerenergie-Genossenschaften –etwa ein Viertel aller deutschen –, aber auch Gemeinde- und Stadtwerke, welche sich mehrheitlich in öffentlicher Hand befinden, sowie alle anderen Gesellschaften, die regenerative Bürgerenergieanlagen betreiben.

Der alte und neue Vorstand des Landesnetzwerks für bayerische Bürgerenergie-Genossenschaften: Fabian Schwinghammer (von links), Markus Käser, Klaus Becker, Lisa Badum, Dieter Emmerich, Joachim Scherrer und Oliver Eifertinger. Nicht auf dem Bild: Katherina Habersbrunner und Thomas Pollakowski.


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