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18-jähriger Deutsch-Iraner schoss gestern Abend im Olympia-Einkaufszentrum um sich und töte sich dann offenbar selbst – Polizei geht inzwischen von einem Einzeltäter aus – Keine Hinweise auf islamistischen Hintergrund 

UpdateTäter erschoss sich vor Polizisten

(ty) Eine Schießerei hat gestern Abend und die Nacht über die bayerische Landeshauptstadt in Angst, Schrecken und Panik versetzt sowie mehrere Tote und zahlreiche Verletzte gefordert. Nach bisherigem Stand gibt es in München zehn Tote zu beklagen – darunter auch ein 18-jähriger Deutsch-Iraner, der sich offenbar selbst getötet hat. Bei ihm handelt es sich mit höchster Wahrscheinlichkeit um den Täter.

War zunächst von „bis zu drei Tätern“ die Rede, gab es zuletzt keine Hinweise mehr auf weitere Tatbeteiligte. Die Situation war lange Zeit unübersichtlich und unklar. Hier lesen Sie, was nach Angaben der Polizei momentan als gesicherte Information gilt und was weiter gemeldet wird. 

Gestern Abend gegen 17.50 Uhr riefen mehrere Zeugen bei der Polizei an und meldeten eine Schießerei im Bereich der Hanauer Straße in der Umgebung des Olympia-Einkaufszentrums in München-Moosach. Aufgrund der Zeugenaussagen musste in der Anfangsphase von bis zu drei verschiedenen Personen mit Schusswaffen ausgegangen werden.

Die Polizei war insgeamt mit über 2300 Leuten im Einsatz – darunter alle verfügbaren Kräfte des Polizeipräsidiums München, Spezialeinheiten aus Bayern, Baden-Württemberg, und Hessen sowie die GSG 9 der Bundespolizei und die Cobra aus Österreich. Weitere Kräfte der Bundespolizei, die bayerische Bereitschaftspolizei inklusive der Hubschrauberstaffel, das bayerische Landeskriminalamt sowie die Polizeipräsidien Oberbayern-Nord und -Süd sind beziehungsweise waren ebenfalls in den Einsatz eingebunden. 

Zehn tote Personen sind momentan bekannt. Darunter befindet sich ein 18-jähriger Deutsch-Iraner aus München, der im Rahmen der Fahndung im Olympiapark gegen 20.30 Uhr aufgefunden wurde. Er hat sich nach derzeitigem Ermittlungsstand selbst getötet. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich – auch nach Zeugenaussagen und Hinweisen aus Videos – um den Täter.  

Das Zimmer des mutmaßlichen Täters wurde inzwischen von Einsatzkräften durchsucht. Dabei hätten sich keine Anhaltspunkte für einen Bezug zum "Islamischen Staat" (IS) ergeben, teilte die Polizei am Vormittag bei einer Pressekonferenz mit. Die Ermittler haben den Angaben zufolge aber Unterlagen zum Thema "Amoklauf" gefunden; offenbar habe sich der 18-Jährige mit diesem Thema befasst.

Der junge Mann begann offenbar bei einem McDonald's-Restaurant seinen Amoklauf, lief dann über die Straße, schoss im Olympia-Einkaufszentrum um sich. Möglicherweise habe der Attentäter über Facebook gezielt Klassenkameraden in den Schnellimbiss gelockt, berichten Medien. Die Polizei prüft das. 

Bei den Todesopfern handle es sich überwiegend um Jugendliche, meldete der Bayerische Rundfunk: „Zwei Mädchen und sechs Jungen und junge Männer im Alter zwischen 14 und 21 Jahren. Daneben eine Frau im Alter von 45 Jahren.“ 

Am Tatort liefen und laufen umfangreichen Maßnahmen der Spurensicherung und die Kriminalpolizei hat umgehend die Ermittlungen zum Tatablauf aufgenommen. Die Polizei geht inzwischen von einem Einzeltäter aus. Es gebe keine Hinweise auf weitere Tatbeteiligte, hieß es bereits gegen 2 Uhr nachts. Inzwischen wurde das noch einmal bestätigt. Der Hintergrund und ein Motiv der Taten seien noch nicht gesichert.

21 Transporte von Verletzten wurden vom Münchner Rettungsdienst geleistet, fünf Personen wurden mit privaten Fahrzeugen zu Notaufnahmen transportiert. Drei Schwerverletzte und 13 Leichtverletzte werden noch in Krankenhäusern behandelt, wurde heute Nacht gegen 2 Uhr  von der Polizei gemeldet. Weitere leichtverletzte Opfer haben sich selbstständig zur medizinischen Behandlung begeben. Einige der Verletzten haben Schussverletzungen erlitten, wurde heute Vormittag bei der Pressekonferenz erklärt.

Alle Personen, die Angehörige oder andere ihnen nahe stehenden Menschen vermissen, konnten und können sich an folgende Telefonnummer der gemeinsamen Auskunfts- und Vermisstenstelle für Angehörige (GAST) wenden: 08 00 77 66 35 0. 

Kurz nach den Ereignissen in Moosach wurden der Polizei gestern in den Abendstunden auch weitere Schussabgaben und sogar mögliche Geiselnahmen aus dem Stadtbereich gemeldet, die sich aber allesamt glücklicherweise nicht bestätigten. Auch vom Flughafen München wurde ein Einsatz gemeldet. Ein Zusammenhang mit den Ereignissen im Stadtgebiet hat sich aber nicht bestätigt, hieß es von der Polizei.

Der Betrieb der öffentlichen Verkehrsmittel wurde in München über Stunden komplett eingestellt und erst ab 1 Uhr wieder freigegeben. Auch die Züge aus allen Richtungen fuhren München nicht mehr an. Die Bahn teilte mit: „Züge aus Richtung Augsburg verkehren bis Mammendorf und enden vorzeitig. Züge aus Richtung Weilheim verkehren bis Starnberg und enden vorzeitig. Züge aus Richtung Buchloe verkehren bis Geltendorf und enden vorzeitig. Züge aus Richtung Ingolstadt verkehren bis Dachau und enden vorzeitig. Züge aus Richtung Landshut verkehren bis Freising und enden vorzeitig.“ 

„Nach momentaner Lageeinschätzung wird der MVV voraussichtlich in den Morgenstunden mit dem regulären Fahrplan wieder beginnen“, wurde in den frühen Morgenstunden mitgeteilt. Am Vormittag teilte die Polizei bei der Pressekonferenz mit, dass der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) inzwischen wieder planmäßig laufe.

Verschiedene Veranstaltungen im Stadtgebiet wurden nach der Bluttat abgebrochen. Die Menschen in München wurden angesichts der zunächst unklaren Situation dazu aufgefordert, öffentliche Plätze zu meiden und am besten zu Hause zu bleiben beziehungsweise in Gebäuden Schutz zu suchen. Zirka 100 Personen haben auch im Polizeipräsidium Schutz gesucht. 

Foto-, Video- oder Audio-Aufnahmen vom Ereignisort beziehungsweise aus der weiträumigen Umgebung des Olympia-Einkaufzentrums, die gestern ab 17.30 Uhr gemacht wurden, können über ein Upload-Formular der Polizei für die Ermittlungen zur Verfügung gestellt werden; die Internet-Adresse dafür lautet: https://medienupload-portal01.polizei.bayern.de/ – Es wurden auch bereits mehrere Aufnahmen übermittelt, die von der Kriminalpolizei ausgewertet werden, hieß es bereits in der Nacht. 

Das Münchner Tollwood-Festival bleibt angesichts des furchtbaren Anschlags im Olympia-Einkaufszentrum aus Pietätsgründen heute und morgen geschlossen. „Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen“, wurde heute Vormittag auf der Facebook-Seite der Veranstaltung gemeldet. Wann das Einkaufszentrum wieder für Kunden geöffnet werden kann, ist momentan noch unklar.  

Heute Vormittag wurde bei der Pressekonferenz erklärt, dass bei der Münchner Polizei gestern zwischen der Tat und 24 Uhr insgesamt mehr als 4300 Notrufe eingegangen sind. Normalerweise seien es pro Tag etwa 1000 bis 1100.

Inzwischen liegen weitere Informationen vor: Amoklauf in München: Täter erschoss sich vor Polizisten


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