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Auf dem Euro-Rastpark entsteht ein Premium-Parkplatz für Lastwagen – So will man die Kriminalität eindämmen, die bundesweit jedes Jahr Milliardenschaden verursacht

(ty) Durchschnittlich eine Million Euro pro Arbeitstag bezahlen deutsche Versicherer für verschwundene Lkw-Ladungen. Sogar 1,5 Milliarden Euro sind jährlich fällig, rechnet man Sachschäden sowie von ausländischen Gesellschaften ersetzte Verluste mit ein. Europaweit sind es alarmierende acht Milliarden – bei hohen Dunkelziffern. Das teilte die Euro-Rastpark-Gruppe mit, die nach eigenen Angaben derzeit mit 18 Stationen Marktführer im Bereich der privaten Autohof-Investoren ist. Soweit zum Hintergrund.

Um diese teils organisierte Kriminalität künftig einzudämmen, entwickeln private Autohöfe jetzt ein Netz von „Premium-Parkplätzen“. Auch der Euro-Rastpark bei Schweitenkirchen an der stark frequentierten Autobahn A9 wird aktuell als Pilotprojekt in das neue Sicherheitskonzept integriert. Er wird nach Unternehmensangaben – je nach Fertigstellungs-Termin – der dritte oder vierte Rastpark der Gruppe sein, der mit diesem Service ausgestattet wird. Zug um Zug sollen dann weitere Standorte hinzukommen.

 

Gut ausgeleuchtete Stellplätze, lückenlose Video-Aufzeichnung mit Speicherung für sieben Tage, Registrierung aller Bewegungen an den Schranken, Dokumentation der Zu- und Abfahrtszeiten, rund um die Uhr Ansprechpartner im Autohof-Shop. Das sind den Angaben zufolge einige der Sicherheitsmerkmale, die Fahrer jetzt an immer mehr internationalen Fernverkehrsrouten vorfinden. „Wir setzen nicht auf kostspielige Hochsicherheitszonen, sondern vor allem auf Abschreckung und Aufklärungshilfe“, erklärt Johannes Witt, der Geschäftsführer der Euro-Rastpark-Gruppe mit Hauptsitz in Regensburg, das Konzept. 

„Dazu leuchten wir alle Ecken und Zugangsmöglichkeiten aus“, sagt Witt. „Jeder, der Fracht oder Trucks entwenden will, muss davon ausgehen, dass er anhand der Aufzeichnungen identifizierbar ist. Auch Kennzeichen lassen sich ablesen.“ So konnten laut Witt, „schon Täter an der Grenze gestoppt werden, die LED-Monitore im Wert von über 100 000 Euro auf Sprinter umgeladen hatten und schnell außer Landes schaffen wollten.“ Das Beispiel sei typisch: Geklaut werde teure, leicht absetzbare Ware – zum Beispiel Fernseher, Computer, Handys. „Teils bestellen Hehler die heiße Ware regelrecht“, heißt es dazu. 

 

Deshalb will die „Vereinigung Deutscher Autohöfe“ (VEDA) nun neue Standards mit dem Premium-Zertifikat setzen. Schon im kommenden Jahr soll es den Angaben zufolge etwa 20 entsprechende Parkplätze an Autohöfen geben – neben Euro-Rastparks beispielsweise auch Autohof24-Stationen. Sechs Euro-Rastparks sind beziehungsweise werden bereits umgerüstet, wie heute mitgeteilt wurde. Doch auch Betriebe, die nicht VEDA-Mitglied sind, seien  willkommen. Das biete sich speziell in Bundesländern mit vielen Tatorten an: in Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Niedersachsen oder Sachsen-Anhalt.

Mehr Sicherheit, dass komme internationalen Logistikern wie „Kühne & Nagel“ genauso entgegen wie nationalen oder regionalen Spediteuren – wobei die Resonanz in der Transport- und Logistikbranche generell gut sei. Schließlich sei der Präventionsaufwand gemessen am potenziellen Schaden gering: Vier Euro pro Nacht auf einem solchen Premium-Parkplatz seien „ein überschaubarer Betrag für mehr Sicherheit und Komfort“.

 

Den verantwortungsbewussten Transportunternehmen gehe es nicht zuletzt um den Schutz und die Gesundheit ihres Personals, zumal zuverlässige Fahrer gesucht sind. Nach Angaben der Euro-Rastpark-Gruppe deuten Studien darauf hin, dass seit dem Jahr 2006 jeder sechste Trucker unliebsame Erfahrungen mit organisierten Banden machen musste. Künftig sollen sich die Brummi-Fahrer bei Pausen beziehungsweise Übernachtungen ein Stück sicherer fühlen.

Nicht nur mit dieser Kriminalitäts-Vorbeugung löst die Euro-Rastpark-Gruppe nach eigenen Worten ihr Versprechen ein: „Wir sind Dein guter Stern an der Autobahn.“ Ein flächendeckendes Netz an Schnellade-Stationen für alle Elektroautos sei bereits installiert. „Während an den Rast-Stationen der Ausbau sehr langsam vorangeht und unverhältnismäßig teuer ist, sind wir als Euro-Rastpark-Gruppe mit anderen  Autohöfen in Deutschland vorangegangen und haben umgesetzt, wovon andere nur sprechen“, schreibt das Unternehmen in einer aktuellen Pressemitteilung. Und: „Für Schnelllade-Einrichtungen eignen sich die Autohöfe ohnehin besser als die vom Steuerzahler subventionierten Raststätten.“

Aktiv im Lärm- und Umweltschutz werden die Euro-Rastparks eigenen Angaben zufolge zudem mit Stromanschlüssen für Kühltransporter: „Damit die Diesel nicht dauernd laufen.“  


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