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Die Temperaturen lagen zwischen 0,1 und 36,1 Grad, es gab heftige Gewitter und mächtige Stürme. Am meisten Sonne bekamen die Niederbayern ab.

(ty) Die Temperaturen im August zeigten immer wieder  große Unterschiede zwischen dem eher kühlen Norden Deutschlands und einem oft  heißen Süden. Heftige Gewitter wurden vor allem in Süddeutschland von schweren Stürmen begleitet. Insgesamt verlief der August recht warm, mit reichlich Niederschlägen und ausreichend Sonnenschein. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD)  nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Mess-Stationen.

Der August war in Deutschland mit 17,9 Grad Celsius um 1,4 Grad wärmer als das Soll der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990; gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung plus 0,4 Grad. Überwiegend westliche Winde führten im August oft kühle Luft in den Norden Deutschlands. So kletterte das Quecksilber in Leck und Hattstedt im Westen Schleswig-Holsteins nicht höher als 25 Grad. Die tiefste Temperatur trat laut DWD am 23. August in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge mit gerade einmal plus 0,1 Grad auf.

Völlig anders präsentierte sich der August im Süden. Die extreme Hitze, die in Südeuropa herrschte, drang zeitweilig bis nach Bayern und Baden-Württemberg vor. In Emmendingen-Mundingen, nördlich von Freiburg, traten elf heiße Tage mit Höchstwerten von über 30 Grad auf. Bezeichnend war dabei aus Sicht der Wetter-Experten, dass ausgerechnet das im Winter für Schnee und Minusgrade bekannte, 685 Meter hoch gelegene Reit im Winkl die deutschlandweit höchste Temperatur des Monats meldete: Am 1. August wurde hier mit 36,1 Grad ein neuer August-Rekord aufgestellt.

Im August nahmen die Niederschläge an Stärke und Dauer gegenüber dem Juli deutlich ab. Trotzdem erreichte der Monat mit rund 90 Litern pro Quadratmeter (l/m²) noch 118 Prozent seines Klimawerts von 77 l/m². „Auch die Gewitter brachten nun nicht mehr so extrem hohe Regenmengen, dafür wurden sie häufiger von schweren Stürmen begleitet“, fasst der Wetterdienst zusammen. Gewaltige Schäden entstanden dadurch vor allem in den Wäldern: am 1. August bei Wiesbaden und am 18. August bei Passau. In Rhede im Emsland konnte man am 20. August sogar einen Tornado beobachten, der einige Dächer abdeckte.

Die größte Tagesmenge an Niederschlag meldete Hähnichen-Trebus, nördlich von Görlitz, bei heftigen Gewittern in der Nacht zum 10. August mit 70 l/m². Am 11. trafen die Dauerniederschläge des Tiefs „Hartmut“ vor allem die westlichen Landesteile Hessens. Dort fielen 67 l/m² binnen 24 Stunden. Die größten Monatssummen kamen im Alpenvorland mit bis zu 225 Liter pro Quadratmeter zusammen – die niedrigsten Regenmengen gab es am unteren Niederrhein, in Vorpommern und in der Uckermark mit teilweise gerade einmal 30 l/m².

Die Sonnenscheindauer lag im August mit abgerundet 205 Stunden um vier Prozent über ihrem Soll von 197 Stunden. Am längsten zeigte sich die Sonne in Niederbayern mit bis zu 270 Stunden. Im äußersten Westen Deutschlands schien die Sonne dagegen örtlich weniger als 160 Stunden.

So war der August in Bayern

In Bayern war die Abweichung zwischen der diesjährigen August-Temperatur von durchschnittlich 18,2 Grad und dem vieljährigen Mittelwert von 16,0 Grad bundesweit am größten. Der Freistaat war mit über 110 Litern pro Quadratmeter das zweitniederschlagsreichste und zugleich mit mehr als 230 Stunden das sonnigste Bundesland. Den meisten Sonnenschein bekam Niederbayern mit bis zu 270 Stunden ab. Der deutschlandweit heißeste Ort in diesem Monat war, wie erwähnt, Reit im Winkl mit 36,1 Grad am 1. August – damit wurde dort in der seit 1945 bestehenden Reihe der Augustrekord um 0,5 Grad überboten. 

Die Hitze in Oberbayern ging an diesem Abend mit einem Gewittersturm zu Ende. Feldafing am Starnberger See war wegen umgestürzter Bäume vorübergehend nicht erreichbar. Gewitter mit Sturmböen tobten auch in der Nacht zum 10. August in der Oberpfalz. Auf der Landstraße zwischen Sigl und Ködritz im Landkreis Amberg-Sulzbach wurden mehr als 500 Bäume auf einer Strecke von 250 Metern entwurzelt.

Beim nächsten Gewittersturm am Nachmittag des 18. August fielen in Rothenburg ob der Tauber bis zu fünf Zentimeter dicke Hagelkörner. In München konnte die zweite Halbzeit des Fußball-Bundesligaspiels des FC Bayern gegen Bayern Leverkusen wegen Starkregens erst später angepfiffen werden. Über Teilen Niederbayerns wuchs der Sturm abends sogar zu einem Orkan heran. Fürstenzell bei Passau meldete eine Bö von 136 km/h, also Windstärke 12. Von den Wäldern in der Umgebung stand nach dem Unwetter quadratkilometerweise kein Baum mehr.


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