Der arbeitslose 22-Jährige schweigt zu den Vorwürfen. Die Ermittler gehen davon aus, dass er nicht alleine am Werk war.
(ty) Nach der Sprengung von mehreren Fahrkarten-Automaten der Deutschen Bahn, unter anderem in Eichstätt, hat das bayerische Landeskriminalamt (LKA) einen mutmaßlichen Täter festgenommen. Wie heute bekanntgegeben wurde, klickten die Handschellen am Freitag gegen 23 Uhr: Der arbeitslose 22-Jährige wurde in seiner Wohnung im Kreis Straubing-Bogen festgenommen. Er steht in dringendem Tatverdacht, die sechs Automaten in die Luft gejagt zu haben. Der Schaden wird auf insgesamt etwa 150 000 Euro beziffert; eine Person wurde verletzt. Der Beschuldigte, der jetzt in U-Haft sitzt, schweigt zu den Vorwürfen.
Beim LKA war bekanntlich eine eigene Ermittlungsgruppe eingerichtet worden, um die Serie aufzuklären. Im Laufe der kriminalpolizeilichen Ermittlungen stellten die Sprengstoff-Experten laut heutiger Mitteilung fest, dass der 22-jährige Deutsche sich an mindestens zwei Tatorten zu den mutmaßlichen Tatzeiten aufgehalten hatte. Daraufhin erfolgte in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Ingolstadt – der zuständigen Ermittlungsbehörde für die Tat in Eichstätt-Wasserzell am 4. März, bei der ein Fahrdienstleiter verletzt wurde – die Festnahme des jungen Mannes in dessen Wohnung im Landkreis Straubing-Bogen.
„Bei der Durchsuchung fanden die Ermittler umfangreiches Beweismaterial und Geldscheine, die Teile der Tatbeute sein könnten“, berichtet das LKA. Der Tatverdächtige wurde am Tat nach seiner Festnahme, also am vergangenen Samstag, dem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Ingolstadt vorgeführt. Dieser erließ Haftbefehl gegen den 22-Jährigen.
Der arbeitslose junge Mann steht nach Angaben des Landeskriminalamts im dringenden Verdacht, seit 6. Februar dieses Jahres insgesamt sechs Fahrkarten-Automaten mit Sprengstoff gesprengt zu haben. In einem Fall war – wie berichtet – eine Person verletzt worden. Der gesamte Sachschaden wird in einer Größenordnung von mindestens 150 000 Euro angegeben.
In allen Fällen soll der Verdächtige versucht haben, an das in den Automaten befindliche Bargeld zu gelangen. „Dabei waren die Explosionen so heftig, dass nicht nur die gesamten Automaten komplett zerstört wurden“, heißt es vom LKA. „Auch an den Wartehäuschen entstand jeweils erheblicher Schaden“. Zur Verdeutlichung wird erklärt: In einem Fall wurde die Türe des gesprengten Ticket-Automaten, die immerhin 50 Kilogramm wiegt, fast 30 Meter weit geschleudert!
Gesprengter Automat in Grub.
Hier die Zusammenfassung aller Tatorte mit den genauen Tatzeiten, veröffentlich heute vom bayerischen Landeskriminalamt.
- 6. Februar, 5.00 Uhr: Burgthann
- 9. Februar, 5.10 Uhr: Weißenohe
- 16. Februar, 3.45 Uhr: Grub bei Poing
- 25. Februar, 3.05 Uhr: Grub bei Poing
- 4. März, 2.30 Uhr: Eichstätt-Wasserzell
- 5. März, 4.15 Uhr: Neuhof an der Zenn
Der Tatverdächtige macht laut LKA bislang keine Angaben zu den ihm vorgeworfenen Straftaten. Nach den bisherigen Ermittlungen müsse allerdings davon ausgegangen werden, dass die Automaten nicht von ihm alleine gesprengt worden seien.
Die Ermittlungen des bayerischen Landeskriminalamtes und der Staatsanwaltschaft Ingolstadt dauern an. Insbesondere werden weiterhin Zeugen gesucht, die an den genannten Tatorten und deren Umgebung verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben. Hinweise nimmt das LKA unter der Telefonnummer (0 89) 12 12 -0 oder jede andere Polizei-Dienststelle entgegen.