Der Naturschutzbund startet eine bundesweite Aktion, um Daten zu Artenvielfalt und Häufigkeit zu sammeln.
(ty) Unter dem Motto "Zählen, was zählt" startet der "Naturschutzbund Deutschland" (Nabu) sein neues Citizen-Science-Projekt "Insektensommer". Es ist die erste Insekten-Zählung dieser Art in der Bundesrepublik. Naturfans sind dazu aufgerufen, das Summen, Brummen und Krabbeln in ihrer Umgebung von 1. bis 10. Juni und vom 3. bis 12. August zu beobachten sowie ihre Erkenntnisse unter www.insektensommer.de online zu melden. Auf dieser Internet-Seite gibt es auch weitere Infos sowie Antworten auf häufig gestellte Fragen in Zusammenhang mit der Aktion.
"Ziel des Insektensommers ist es, auf die enorme Bedeutung der Insekten aufmerksam zu machen und für den Schutz dieser Tiergruppe zu sensibilisieren", sagt Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. "Jeder kann mithelfen, Daten zur Artenvielfalt und Häufigkeit der Insekten zu sammeln. Jedes Insekt zählt!" In Deutschland gibt es nach Schätzungen rund 33 000 Insekten-Arten. Über die meisten liegen allerdings noch keine Daten vor.
Beobachten und zählen kann man fast überall: auf dem Garten oder auf dem Balkon, im Park, auf einer Wiese, im Wald, auf dem Feld, an Teichen, Bächen oder Flüssen. Das Beobachtungsgebiet soll den Angaben zufolge nicht größer sein als etwa zehn Meter in jede Richtung vom eigenen Standpunkt aus. Gezählt werden soll eine Stunde lang. Die Daten der Zähl-Aktion "Insektensommer" werden in Zusammenarbeit mit der Plattform www.naturgucker.de erfasst. Die Ergebnisse werden vom Nabu ausgewertet und sollen zeitnah veröffentlicht werden.
Egal ob Blattlaus, Fliege oder Schmetterling – jeder Sechsbeiner soll gemeldet werden. Auf 16 in Deutschland häufig vorkommende Arten sollte dabei allerdings besonders geachtet werden. Darunter sind vier Tagfalter (Admiral, Tagpfauenauge, Schwalbenschwanz, Kleiner Fuchs), drei Wildbienen (Ackerhummel, Steinhummel, Holzbiene), zwei Käfer (Asiatischer Marienkäfer, Sieben-Punkt-Marienkäfer), zwei Wanzen (Lederwanze, Streifenwanze), die Hainschwebfliege, die Florfliege, die Blutzikade und die Blaugrüne Mosaikjungfer als Libellenart sowie das Grüne Heupferd als Laubschrecke.
"Der optimale Tag, um viele Insekten zu sehen, ist ein sonniger, warmer, trockener und windstiller Tag. Eine gezielte Erkundungstour ist für jeden schon auf kleinstem Raum möglich, wie zum Beispiel der Blick in die Blumentöpfe“, erklärt Nabu-Insektenexpertin Daniela Franzisi. Der Naturschutzbund engagiert sich seit Jahren für den Schutz der Insekten. Sie sind unverzichtbar für das Ökosystem, tragen zur Vermehrung von Pflanzen sowie zur Fruchtbarkeit des Bodens bei. Studien zeigen, dass die Insekten-Bestände in Deutschland deutlich zurückgehen. Intensive Landwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden und die Ausräumung der Landschaft seien nur einige Gründe für diesen Schwund.