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Erst nach und nach stellte sich für die Ermittler heraus, dass die Taten zusammenhängen. Hier die Chronologie.

(ty) Wie berichtet, war am vergangenen Samstag bei Neufahrn (Kreis Freising) ein Autofahrer von einem Unbekannten gestoppt sowie bedroht und schließlich seines Wagens beraubt worden. Der Räuber fuhr mit dem Pkw davon. Als mutmaßlicher Täter gilt ein 31-Jähriger. Er sitzt nach einer Tat vom Sonntagmorgen in Augsburg, die als Mordversuch gewertet wird, hinter Gittern. Das 25-jährige Opfer war lebensgefährlich verletzt worden, musste notoperiert werden. Danach soll der 31-Jährige in Augsburg sowie in Langerringen ebenfalls Fahrzeuge gestohlen haben. Gefasst wurde er schließlich, nachdem er in Großkitzighofen (Kreis Ostallgäu) mit einem Beil herumgelaufen war. Im Verlauf der polizeilichen Vernehmungen habe der Mann inzwischen auch den Auto-Raub von Neufahrn zugegeben. Hier die Chronologie der Geschehnisse.

 

Der besagte Autofahrer war am vergangenen Samstag kurz vor Mitternacht auf dem Moosmühlenweg in Richtung Neufahrn unterwegs. Etwa auf Höhe der Moosmühlseen habe er einen mittig auf der Straße laufenden Fußgänger wahrgenommen und hinter diesem angehalten. Was dann geschah, schilderte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord wie folgt: „Der männliche Unbekannte drängte sich über die Beifahrertür in das Auto, wo er sich zunehmend aggressiv zeigte. Der bedrohte Fahrzeug-Lenker brachte sich daraufhin aus dem Auto in Sicherheit – was der Unbekannte nutzte, um sich des Wagen zu bemächtigen. Er wendete diesen und fuhr in nördlicher Richtung davon.  

Nachdem der Überfallene die Polizei verständigt hatte, erfolgten umfangreiche Fahndungs-Maßnahmen, die zunächst allerdings weder zum Auffinden des Fahrzeugs noch zur Festnahme des Räubers führten. Heute wurde gemeldet, dass der erbeutete silberne VW-Golf am gestrigen Donnerstag in der Nähe von Dasing entdeckt worden war.

 

Am vergangenen Sonntag gegen 7.10 Uhr – also nur wenige Stunden nach dem Auto-Raub bei Neufahrn – war über den Polizeinotruf die Mitteilung über eine massiv blutende Frau an der Schlettererstraße in Augsburg eingegangen. „Polizei- und Rettungskräfte fanden auf dem dortigen Gehweg eine schwer verletzte 25-jährige Mitarbeiterin eines ambulanten Pflegedienstes vor“, hatte das Polizeipräsidiums Schwaben-Nord dazu berichtet. Die Frau wies demnach eine Schnittverletzung im Halsbereich auf und konnte noch angeben, überfallen worden zu sein. Ein Notarzt brachte die 25-Jährige mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Augsburger Klinikum, wo sie den Angaben zufolge erfolgreich notoperiert werden konnte.

Wie sich im Rahmen der ersten polizeilichen Ermittlungen herausstellte, hatte ein zunächst Unbekannter die junge Frau auf offener Straße mit einem zunächst unbekannten, scharfen Gegenstand attackiert sowie dabei erheblich verletzt. Unmittelbar darauf habe der Mann das Dienstfahrzeug des Pflegedienstes, das die 25-Jährige zuvor in der Schlettererstraße geparkt hatte, an sich genommen und sei damit auf der Rosenaustraße stadteinwärts geflüchtet.

Auf Höhe der Einmündung zur Johannes-Rösle-Straße fuhr der Flüchtende mit dem geklauten Honda laut Polizei quer über die Rosenaustraße und touchierte auf dem gegenüberliegenden Gehweg einen zufällig anwesenden 53-Jährigen. Dieser Fußgänger habe durch den Anstoß leichte Verletzungen erlitten. Der Pkw-Lenker habe indes seine Fahrt mit dem gestohlenen Wagen – auf der Pferseer Straße stadtauswärts – fortgesetzt und sei letztlich entkommen. Sofort hatte die Polizei eine Fahndung eingeleitet, an der zahlreiche Beamte beteiligt waren.

Erneut wenige Stunden später meldete eine Zeugin gegen 10.50 Uhr der Polizei den Diebstahl ihres VW-Touran in Langerringen. Die Frau konnte den Angaben zufolge beobachten, wie ein zirka 30 Jahre alter Mann den Wagen aus der Garage entwendete und mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Schwabmühlhausen flüchtete. Aufgrund umfangreicher Ermittlungen ergab sich für die Beamten der Verdacht, dass es sich bei dem Pkw-Dieb um den geflüchteten Beschuldigten des versuchten Tötungsdeliktes von Augsburg handeln könnte – weshalb die Großfahndung in den Bereich Schwabmühlhausen verlegt wurde. Beteiligt daran waren auch Einsatzkräfte der Polizeipräsidien Schwaben-Süd/West und Oberbayern-Nord.



Gegen 11.35 Uhr ging bei der Einsatzzentrale schließlich die Mitteilung über einen verdächtigen Mann ein, der in Großkitzighofen (Kreis Ostallgäu) mit einem Beil umherlief. Aufgrund von Zeugen-Hinweisen gelang es nun den Polizeibeamten, den Verdächtigen noch im Ortsbereich von Großkitzighofen zu stellen und dingfest zu machen. Nach erfolgter Festnahme sei festgestellt worden, dass es sich bei dem gefassten Mann mutmaßlich um den Tatverdächtigen des versuchten Tötungsdelikts sowie der anschließenden Fahrzeug-Diebstähle in Augsburg und Langerringen handelte.  

Die Staatsanwaltschaft Augsburg beantragte daraufhin am Montag gegen den 31-Jährigen einen Haftbefehl – insbesondere wegen des dringenden Tatverdachts des versuchten Mordes. Der zuständige Ermittlungsrichter am Amtsgericht erließ dann auch diesen Haftbefehl und setzte ihn in Vollzug. Jetzt sitzt der Beschuldigte in U-Haft. Indes laufen die weiteren Ermittlungen zu den Geschehnissen. Heute wurde aus dem Polizeipräsidium Oberbayern-Nord gemeldet: Im Verlauf der polizeilichen Vernehmung habe der 31-Jährige zugegeben, auch für den Auto-Raub von Neufahrn verantwortlich zu sein.


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