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70 Tatverdächtige, sieben Haftbefehle, zwei bereits Verurteilte.

(ty) Mit einer vorläufigen Bilanz von sieben Haftbefehlen bei über 70 Tatverdächtigen und der Sicherstellung von 34 Kilogramm Marihuana, annähernd einem Kilo Kokain, vier Kilogramm Haschisch und gut 250 Gramm Amphetamin sowie einem Vermögensarrest von mehr als 800 000 Euro ist den Ermittlungsbehörden in der Oberpfalz und in Nürnberg ein bedeutender Schlag gegen die Rauschgift-Szene in der Oberpfalz gelungen. Zwei Beschuldigte wurden bereits zu Freiheitsstrafen verurteilt. „Der Schlüssel zum Erfolg lag einmal mehr in der sehr guten Zusammenarbeit von Staatsanwaltschaft und Polizei“, heißt es aus dem oberpfälzischen Polizeipräsidium, das heute weitere Details bekanntgegeben hat.

Im September vergangenen Jahres erlangte die Regensburger Polizei demnach Kenntnis über mögliche Verstöße gegen das Betäubungsmittel-Gesetz im Stadtgebiet. Routinemäßig habe die Kripo die weiteren Ermittlungen übernommen. „Kriminalistischer Spürsinn, konsequente Anwendung geltenden Rechts sowie eine Beispiel gebende Zusammenarbeit der Staatsanwaltschaften und Kriminalpolizeiinspektionen in Regensburg, Amberg, Weiden und Nürnberg führte in den folgenden Monaten zu einem herausragenden Ermittlungserfolg“, so ein Polizei-Sprecher. 

„Solch beeindruckende Ermittlungserfolge zeigen, mit welch hohem Engagement unsere oberpfälzer Ermittler Hand in Hand mit der Staatsanwaltschaft gegen die Betäubungsmittel-Kriminalität vorgehen“, sagt Polizeipräsident Gerold Mahlmeister. „Erschreckend sind allerdings die Erkenntnisse, wie gewissenlos Dealer aus rein wirtschaftlichen Interessen heraus die Gesundheit von zahllosen Menschen gefährden.“

Durch die Sicherstellung der verbotenen Rauschmittel seien dem illegalen Markt, insbesondere in der Oberpfalz, große Mengen an gesundheits-schädigenden Substanzen entzogen sowie bestehende Strukturen zerschlagen worden. Gegen sieben der über 70 Tatverdächtigen ergingen laut heutiger Mitteilung im Laufe der Ermittlungen Haftbefehle, die zu Untersuchungshaft in verschiedenen Justizvollzugsanstalten führten. Darüber hinaus konnten die Ermittler nach eigenem Bekunden wertvolle Hinweise an Kollegen im europäischen Ausland weitergeben. Dies sei die bisherige Bilanz nach zwölf Monaten voll personal- und zeitintensiver Ermittlungsarbeit. 

Zu Beginn erfolgten, so wird dazu ausgeführt, wie bei derartigen Erkenntnissen üblich, in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Regensburg verschiedene Abklärungen und Überprüfungen. Diese hätten gezeigt, dass tatsächlich illegale Geschäfte im Gange gewesen seien. Stück für Stück trugen die Regensburger Ermittler vom Fachkommissariat K4 – Betäubungsmittel-Kriminalität – dann Erkenntnisse zusammen, die mit der Staatsanwaltschaft bewertet worden seien. Ferner sei das weitere Vorgehen abgesprochen worden.

Da eine Bearbeitung im üblichen Arbeitsablauf nicht zu gewährleisten gewesen sei, sei bei der Regensburger Kriminalpolizei die Ermittlungsgruppe „EG Wehr“ gebildet worden, die sich ab Mitte Oktober vergangenen Jahres – mit sieben Beamten sowie in engem Austausch mit der Staatsanwaltschaft – ausschließlich um diese Angelegenheit gekümmert habe. 

Im Dezember vergangenen Jahres – so heißt es weiter – erfolgten dann mit Unterstützung von Spezialkräften und der bayerischen Bereitschaftspolizei sowie der oberpfälzischen Einsatzzüge „gezielte Kontrollen und Durchsuchungen mit Schwerpunkt in der mittleren Oberpfalz“. Hierbei seien zunächst vier sowie im weiteren Verlauf drei weitere Personen im Alter zwischen 26 und 33 Jahren festgenommen worden.

In Amberg sichergestellte Drogen (Foto: Polizei)

„Ab Mitte Dezember entwickelten sich die Ereignisse dabei sehr dynamisch“, so ein Polizei-Sprecher. „Dies erforderte umgehende Abklärungen und Informationen innerhalb von Staatsanwaltschaft und Polizei. Die bestehenden Kontakte und Strukturen griffen dabei wie Zahnräder ineinander und ermöglichten so die erforderlichen Schritte der Ermittlungsbehörden.“

In einer Wohnung im Stadtgebiet von Amberg seien Beamten der dortigen Kripo – sie hatten die Ermittlungen in ihrem Bereich übernommen – die Sicherstellung eines Großteils der illegalen Rauschmittel sowie die Festnahme des Wohnungsinhabers gelungen. Neben den Polizisten machte sich hier auch Joachim Diesch, der Leiter der Staatsanwaltschaft Amberg, ein Bild von der Situation vor Ort. In dem Ermittlungskomplex seien auch Verbindungen nach Weiden und Nürnberg erkennbar geworden, denen im Folgenden ebenfalls die örtlich zuständigen Ermittler nachgingen.

Das nun vorliegende Ergebnis zeigt laut heutiger Mitteilung aus dem oberpfälzischen Polizeipräsidium, „auf welchen Wegen die Rauschmittel in die Oberpfalz gelangten, wie diese verteilt wurden und welche Personen daran beteiligt waren“. Dabei gebe es auch deutliche Hinweise darauf, „dass durch verschiedene Tatverdächtige mit weit mehr als den sichergestellten Rauschmitteln Handel getrieben wurde“. Darüber hinaus sähen sich auch zahlreiche Abnehmer und Konsumenten des Stoffs nun ebenfalls mit polizeilichen Ermittlungen konfrontiert. 

Gegen einzelne Tatbeteiligte seien schon richterliche Urteile ergangen. Für zwei Beschuldigte bedeutete dies bereits Freiheitsstrafen von vier Jahren beziehungsweise fünf Jahren und zwei Monaten. Auch die weiteren Hauptverdächtigen müssten aufgrund ihrer Tatbeteiligungen und möglicher Vorstrafen mit empfindlichen Haftstrafen rechnen. Zum Verständnis: Bei dem eingangs genannten Vermögens-Arrest handelt es sich – stark vereinfacht ausgedrückt – um einen "Haftbefehl" für Vermögen.


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