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Viel Wärme und Sonnenschein, erneut zu trocken: Der Deutsche Wetterdienst hat seine Bilanz vorgestellt.

(ty) Bis weit in den Herbst hinein setzte sich die deutlich zu warme, viel zu trockene und überaus sonnenscheinreiche Witterung fort. So folgten dem heißen Spätsommer im September ein ausgeprägter Altweibersommer und ein goldener Oktober sowie ein markanter Martinsommer im November. Kältere oder feuchtere Abschnitte blieben selten und waren nur kurz. So kam es vielerorts auch zu neuen Herbst-Rekorden. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Mess-Stationen.

Mit 10,4 Grad Celsius lag der Temperatur-Durchschnitt im Herbst um 1,6 Grad über dem Wert der international gültigen Referenz-Periode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichs-Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung nach oben 1,4 Grad. Der Temperatur-Verlauf folgte scheinbar einem Muster: Zur Monatsmitte herrschten ausgeprägte Wärmeperioden, zum Ende des Monats wurde es kühler.

So war der bundesweit heißeste Herbsttag der 18. September, mit je 33,1 Grad in Pabstorf, bei Magdeburg, sowie in Köln-Wahn, wo der bisherige Höchstwert aus dem Jahre 2013 übertroffen wurde. Bis Mitte Oktober konnte man bei Spitzenwerten von 29 Grad vielerorts nochmals eine ganze Reihe von Sommertagen zählen und selbst in den ersten beiden November-Wochen kletterte das Quecksilber häufig über die Marke von 20 Grad. Den bundesweit tiefsten Wert meldete Dippoldiswalde-Reinberg am 28. November mit minus 10,3 Grad.

Der Herbst erreichte heuer mit gut 95 Litern pro Quadratmeter (l/m²) lediglich 51 Prozent seines Solls von 183 l/m². Nur in den Jahren 1953, 1959 und 1908 war der Herbst mit 84, 91 und 95 l/m² noch trockener. Schaut man sich aber Sommer und Herbst zusammen an, so war es seit Beginn regelmäßiger Messungen 1881 noch nie zuvor so lange so trocken: Über die gesamte Fläche Deutschlands gemittelt fielen von Juni bis November dieses Jahres lediglich etwa 225 Liter auf jeden Quadratmeter. Im Vergleich mit früheren Jahren folgt erst weit dahinter das Jahr 1911 mit 268 l/m².

In Sachsen-Anhalt kamen teilweise sogar nur rund 90 l/m² zustande. Im Herbst waren die Gebiete nördlich von Berlin mit örtlich weniger als 40 l/m² am trockensten. Bundesweit purzelten reihenweise Stationsrekorde. Begonnen hatte die Trockenheit bereits mit dem Februar. Die zuletzt extreme Dürre spiegelte sich eindrucksvoll im Niedrigwasser von Flüssen und Seen, die oft Rekord-Pegelstände erreichten. "Fabienne" war am 23. September eines der wenigen Tiefdruckgebiete, das im Herbst den Weg nach Mitteleuropa fand. Aber sein Niederschlagsgebiet konnte den allgemeinen Wassermangel nicht lindern.

 

Der Herbst kam heuer mit rund 440 Stunden auf 141 Prozent seines Solls von 311 Stunden und war damit der zweitsonnigste seit Beginn von Messungen. Es kam an vielen Messstellen des DWD zu neuen Rekorden. Im Herbst zeigte sich die Sonne im Südwesten mit gebietsweise über 520 Stunden am längsten. Relativ wenig Sonnenschein erhielt Schleswig-Holstein mit örtlich unter 340 Stunden. Insgesamt schien auch im Halbjahr Sommer/Herbst nie zuvor die Sonne häufiger.

Im Herbst präsentierte sich Bayern mit durchschnittlich 9,7 Grad als das insgesamt kühlste, mit fast 125 l/m² als das niederschlagsreichste und mit etwa 465 Stunden  als ein sehr sonnenscheinreiches Bundesland. An zahlreichen Stationen wurden die alten Sonnenscheinrekorde überboten. Am 23. September wütete das Sturmtief "Fabienne" vor allem auch in Franken. Es forderte riesige Schäden und sogar ein Todesopfer. In Bischofswiesen-Loipl, nordwestlich von Berchtesgaden, fielen am 24. Oktober innerhalb 24 Stunden 72,5 l/m². Dies war damit die bundesweit höchste Tagessumme. Am 6. November kletterte das Quecksilber in Rosenheim auf 24,2 Grad und erreichte damit beinahe nochmal einen Sommertag.

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