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Mädchen verschwand vor 43 Jahren. Forensische Grabungen bei Flossenbürg vorerst beendet. Was bislang bekannt ist.

(ty) Im Dezember hatte die Kripo im oberpfälzischen Weiden – wie berichtet – die Ermittlungs-Gruppe "EG Froschau" gebildet, die den mutmaßlichen Tod der vor fast 43 Jahren in Flossenbürg (Kreis Neustadt/Waldnaab) verschwundenen, damals zwölfjährigen Monika Frischholz aufklären soll. Von der These, dass das Mädchen umgebracht worden ist, rücken die Kriminaler weiterhin nicht ab. Gestern und heute fanden Grabungs-Arbeiten an einem möglichen Ablageort der Leiche statt. Gefunden wurde ein vergrabenes Auto-Wrack, zu dem jetzt weitere Details genannt wurden. Außerdem wurden laut heutiger Mitteilung Knochenteile entdeckt: Nach ersten Erkenntnissen tierischen Ursprungs, doch das müsse erst noch abschließend bestätigt werden.

Am 25. Mai 1976 gegen 15.30 Uhr war die damals zwölfjährige Monika Frischholz in ihrem Heimatort Flossenbürg zum letzten Mal lebend gesehen worden. Gegen 15.15 Uhr hatte sie damals ihr Elternhaus im Stieberweg verlassen, ging in Richtung Floßer Straße. Dort bog sie nach links ab und ging die Floßer Straße bergab. Durch Zeugen-Hinweise der damaligen, aber auch der heutigen Zeit konnten die Ermittler den Fußweg des Mädchens bis zu der Abzweigung nach Waldkirch rekonstruieren. Von dort ging die Suche der "EG Froschau" nach Monika Frischholz weiter. 

Nach Angaben der Polizei wurden gestern und heute forensische Grabungs-Arbeiten an einem Waldrand südlich von Waldkirch in der Nähe von Flossenbürg durchgeführt (Luftaufnahme siehe unten). An dieser Stelle vermutete die Polizei einen möglichen Ablageort der Leiche von Monika Frischholz. "Der Anlass, dort zu graben, ergab sich auch aus einer Vielzahl von wertvollen Hinweisen aus der Bevölkerung", war dazu erklärt worden. Gegen 13.30 Uhr wurden gestern hier dann auch Teile eines Fahrzeugs gesichtet, das anschließend gänzlich freigelegt und geborgen worden war.

Gestern wurde ein Autowrack ausgegraben.

Heute wurden die Arbeiten fortgesetzt. Gegen 8.30 Uhr begannen die laut Polizei "körperlich anstrengenden und akribischen" Grabungen erneut. Dazu stand den Beamten ein zweites polizeiliches Grabungsgerät – Fahrzeug mit Kranausleger – der Bereitschaftspolizei zur Verfügung. Um auch größere Bereiche schneller ausheben zu können, sei zudem ein externer Bagger angefordert worden. Die Arbeiten seien schließlich heute gegen 17.15 Uhr eingestellt worden. "Bislang konnten keine offensichtlich für das Verfahren relevanten Beweismittel sichergestellt werden, wobei noch Untersuchungen von verschiedenen sichergestellten Gegenständen ausstehen", teilte das oberpfälzische Polizeipräsidium am Abend mit.

Wie bereits erklärt worden war, wurden gestern "Feststellungen getroffen, welche möglicherweise im Zusammenhang mit dem Verschwinden der Monika Frischholz stehen können". Bei diesen Feststellungen handelte es sich laut heutiger Mitteilung "um kleinere Knochenteile". Diese mussten den Angaben zufolge "zunächst als solche näher identifiziert und bestätigt werden". Deshalb seien sie am heutigen Dienstag dem Institut für Rechtsmedizin "zur näheren Untersuchung zugeführt" worden.

Da es sich um "ältere und kleinere Knochenteile" handle, sei eine eindeutige Bestimmung der Herkunft zunächst nicht möglich gewesen. Dem inzwischen eingegangenen, ersten und vorläufigen Ergebnis der Untersuchung zufolge sei von tierischen Knochen auszugehen. "Dies muss jedoch durch weitere und tiefergehende Untersuchungen, welche mehrere Tage oder auch Wochen in Anspruch nehmen können, abschließend bestätigt werden", wurde heute Abend aus dem Polizeipräsidium erklärt.

Auch an dem gestern ausgegrabenen VW-Käfer seien inzwischen weitere Ermittlungen vorgenommen worden. Es sind demnach ein Kennzeichen und ein Typenschild gefunden worden. "Bei dem Kennzeichen handelt es sich um eine Zulassung aus der nordbayerischen Region", wurde jetzt dazu bekannt gegeben. "Inwieweit das Fahrzeug mit dem Verschwinden des Mädchens in Verbindung steht, kann auch am heutigen Tag noch nicht gesagt werden", so ein Polizei-Sprecher.

Die zwölfjährige Monika Frischholz verschwand vor fast 43 Jahren (Foto: Polizei)

Die Kriminalbeamten der "EG Froschau" wurden bei ihrer Arbeit auch heute von verschiedenen Fachkräften unterstützt. Es waren wieder Kräfte des Fachkommissariats für Spurensicherung der Kriminalpolizei Weiden, der so genannten Tatortgruppe des Bundeskriminalamts und einer technischen Einsatzeinheit der bayerischen Bereitschaftspolizei aus Nürnberg vor Ort. Darüber hinaus unterstützte eine Firma die Grabungsarbeiten mit einem Bagger.

Die Grabungen seien vorläufig beendet, hieß es am heutigen Abend. Ob und wann weitere forensische Grabungen, die zu einer Auffindung von menschlichen Überresten oder Beweismitteln führen sollen, durchgeführt werden, das sei derzeit noch nicht zu sagen. Nähere Angaben könnten derzeit nicht gemacht werden, heißt es.

Die Luftaufnahme zeigt in der Bildmitte die Polizei-Fahrzeuge: Hier wurde gestern und heute gegraben. 

Die vom bayerischen Landeskriminalamt (LKA) ausgesetzte Belohnung in Höhe von 10 000 Euro für Mitteilungen, die zur Aufklärung der Tat oder zur Ergreifung des Täters führen, soll nach wie vor motivieren, Informationen an die Polizei weiter zu geben. Zeugen, die sich bis jetzt noch nicht gemeldet haben, werden um sachdienliche Hinweise zur Aufklärung des mutmaßliches Mordes unter der Rufnummer (09 61) 4 01 - 2 91 gebeten. "Jeglicher noch so kleine Hinweis kann weiterhin für die Ermittler von großer Bedeutung sein", wurde auch heute noch einmal bekräftigt.

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