Peter Kaindl hat einen tierischen Fund gemacht, der ihm angeblich einen guten Preis für die Ernte prophezeit.
(akl) Um den Hopfen in der Hallertau ranken sich seit jeher viele Mythen. Eine fast schon vergessene Legende ist die vom Hopfenvogel: Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen gefiederten Freund, der über den Feldern der Region kreist – sondern um die Puppe eines Schmetterlings. Eine solche Seltenheit hat nun Peter Kaindl aus Frickendorf bei Schweitenkirchen (Kreis Pfaffenhofen) entdeckt. Und der Hopfenbauer kennt natürlich auch die Geschichten um dieses Tier, das angeblich sogar etwas mit dem Hopfenpreis zu tun hat.
Denn das Besondere am Hopfenvogel ist: Die Farbe auf seinem Rücken, so erzählt man es sich jedenfalls schon seit Jahrhunderten, sagt den Preis des Hopfens voraus. Sind die Punkte silber, so kann der Landwirt mit ordentlichen Angeboten rechnen. Noch besser sollen die Offerten allerdings ausfallen, wenn die Puppe goldene Punkte trägt. Kaindl hat jetzt einen Hopfenvogel, der sich später zum so genannten C-Falter entwickelt, mit Silberschimmer entdeckt. Also nicht der Mega-Jackpot, der ihm da prophezeit wird, aber trotzdem ein stolzer Lohn für eine ertragreiche Ernte.
Das Kuriose an dem Fund: "Wir wissen gar nicht, wem das Sträußchen Hopfen mit der Puppe gehört. Es lag mitten in Frickendorf auf der Straße und ich habe es aufgehoben", berichtet der langjährige Hopfenpflanzer. Bei näherem Betrachten machte er dann die tierische Entdeckung. "Viele kennen diese Tradition gar nicht mehr", meint Kaindl. Früher sei man häufiger auf einen Hopfenvogel gestoßen, schließlich zupfte man die Dolden seinerzeit noch mit der Hand und hatte so einen besseren Blick für das Detail.
Mittlerweile muss auf den Betrieben in der Region alles schnell gehen, kaum ein Landwirt kommt mehr ohne schwere Maschinen aus. Umso wichtiger sei es deshalb, "unsere Traditionen nicht zu vergessen", betont der 65-Jährige. Er selbst hat den heimischen Hof mittlerweile an seinen Sohn Peter übergeben, so ganz abschalten kann der Senior-Boss aber natürlich trotzdem nicht. Das grüne Gold hat die Region im Griff.
Nicht umsonst heißt es in der Hallertau: "Wen der Hopfen einmal kratzt, den lässt er nicht mehr los." Die diesjährige Hopfen-Ernte befindet sich inzwischen auf der Zielgeraden, die meisten Bauern sind mit der Ernte schon fertig. Vielleicht findet der eine oder andere zum Abschluss bei genauerem Hinsehen aber ja auch noch einen Hopfenvogel – sozusagen das vierblättrige Kleeblatt der Hallertau.